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Bartholomae, Christian; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1919, 10. Abhandlung): Zur Etymologie und Wortbildung der indogermanischen Sprachen — Heidelberg, 1919

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https://doi.org/10.11588/diglit.37687#0044
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44

Christian Bartholomae:

alü durch aa r statt a r, vgl. Bthl. WZKM. 21. 1 ff., zeigt sich
das auch deutlich iu der Verwendung der gleichwertigen Zeichen
des PahlaviAlphabets. So dienen zum Ausdruck des r-Lauts die
beiden Zeichen für r und für n. Aber sie werden keineswegs be-
liebig vertauscht. Im allgemeinen braucht man das r-Zeichen;
allein in bestimmten Wörtern verwendet man statt dessen mit
großer Regelmäßigkeit das Zeichen für n; so z. B. in Jcartan 'machen’,
pursitan 'fragen’, apärikän 'ceteri’, frazancl 'proles’, fräc 'vorwärts’,
usw. Abweichungen von der Norm, je nach dem Wert der
Handschrift mehr oder weniger selten, bilden keinen Gegenbeweis;
es sind eben orthographische Schnitzer der Schreiber. Nur für
selten vorkommende Wörter, für die es gerade deshalb zur Aus-
bildung einer Schreibnorm nicht gekommen ist, besteht wirkliche
Unsicherheit in der Darstellung auch bei guten Schreibern, so
z. B. bei dem Baumnamen sarv 'Zypresse’, dessen vielartige Schrei-
bung MiranM. 1. 27 No. 2 aufgezeigt wurde.

14. Der letzte, der sich zur Etymologie der germanischen
Wörter für raufen geäußert hat, ist Kluge EtWbDSpr.8 (1915) 361,
wo wir unter raufen lesen: „Eine germ. AVz. raup (s.rupfen) ist
sonst noch nicht gefunden“. Die Zugehörigkeit der mpers. Wörter
gleicher Bedeutung ist zwar nicht durchaus sicher, aber in hohem
Grad wahrscheinlich; das Verbum kann wirklich für „ein
altes Wort der Feldwirtschaft“ gelten, vgl. Heyne
DWb.2 5. 32.!)

) S. noch oben S. 42 No. 1.
 
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