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R. Reitzenstein:
Lüge und Täuschung einhergehen, treten auf. Sie treten von
bösen Engeln in die Gebärmutter von Weibern ein, die mit ihnen
schwanger werden und sie mit Blut und Menstruation gebären.
,,Sie entfernen die Weisheit aus ihrem Herzen und werfen Bestrik-
kung in die Welt. Sie nennen sich Gott und stellen für sich Boten
(Apostel) auf. Sie ziehen einen Körper an und nehmen die Gestalt
von Männern an. Sie schreiben ein Buch des Truges, stellen War-
nungen (Verbote) für sie (die Menschen) auf und lassen sie falsches
Gebet verrichten. Lüsternheit, Liebe und Leidenschaft werfen sie
über das Antlitz der Erde und Propheten nennen sie sich“ (40, 13
bis 27 = 79, 20—30)1. Daß hier auf das Christentum als neue,
von dem Judentum ausgegangene Religion hingedeutet wird,
sollte klar sein und wird sich später noch weiter bestätigen. Mit
Berufung auf seine Würde als der erste Gesandte mahnt der
Redende sich auch ihnen fernzuhalten: ,,Prüfet ihre Rede und
sehet, daß sie sich gegenseitig der Lüge bezichtigen. Ein König
schmäht den andern König, und ein Prophet straft den andern
Propheten der Lüge.“ Der letzte für die Chronologie entscheidende
Satz (41, 4 — 6), der die Könige schon als Christen erscheinen läßt
und auf Glaubenskämpfe innerhalb des Christentums hin weist,
steht allerdings nur in Fassung I, rechtfertigt aber allein die
Mahnung „Prüft ihre Rede“. Er ist sicher echt. Die Deutung
auf die Söhne Konstantins und die Kämpfe der Arianer und
Katholiken muß ich später rechtfertigen. An sich wäre auch
eine etwas spätere Zeit nicht ausgeschlossen.
Die Schilderung geht weiter „Sie rufen die Menschenkinder
heran, machen sie hochfahrend durch Gold und Silber, Geld und
Gut, erfüllen sie mit Begierde und verführen sie. Einige von
ihnen nehmen sie durch Gesang, Tanz und Wollust gefangen.
Einige von ihnen verführen sie durch Bilder von Gold
und Silber, durch Bildwerke aus einem Klotze, durch
Götzenschreine aus Ton und sonstige nichtige Werke.
Einige von ihnen bedrücken sie mit Schwert, Säbel, Schlag, Krieg,
Kampf, Angst und Schrecken, ängstigen sie und befehlen ihnen
und machen sie gegen ihren Willen zu Sklaven der Planeten
1 Fassung II, die vorher etwas kürzt, fügt am Schluß hinzu „und sagen:
wir sind Gesandte.“ Das Sätzchen gehört sicher dem Archetypus an, denn nur
nach ihm schließt wuchtig die Warnung an: „Ich aber, der erste Gesandte,
sage und lehre.“
R. Reitzenstein:
Lüge und Täuschung einhergehen, treten auf. Sie treten von
bösen Engeln in die Gebärmutter von Weibern ein, die mit ihnen
schwanger werden und sie mit Blut und Menstruation gebären.
,,Sie entfernen die Weisheit aus ihrem Herzen und werfen Bestrik-
kung in die Welt. Sie nennen sich Gott und stellen für sich Boten
(Apostel) auf. Sie ziehen einen Körper an und nehmen die Gestalt
von Männern an. Sie schreiben ein Buch des Truges, stellen War-
nungen (Verbote) für sie (die Menschen) auf und lassen sie falsches
Gebet verrichten. Lüsternheit, Liebe und Leidenschaft werfen sie
über das Antlitz der Erde und Propheten nennen sie sich“ (40, 13
bis 27 = 79, 20—30)1. Daß hier auf das Christentum als neue,
von dem Judentum ausgegangene Religion hingedeutet wird,
sollte klar sein und wird sich später noch weiter bestätigen. Mit
Berufung auf seine Würde als der erste Gesandte mahnt der
Redende sich auch ihnen fernzuhalten: ,,Prüfet ihre Rede und
sehet, daß sie sich gegenseitig der Lüge bezichtigen. Ein König
schmäht den andern König, und ein Prophet straft den andern
Propheten der Lüge.“ Der letzte für die Chronologie entscheidende
Satz (41, 4 — 6), der die Könige schon als Christen erscheinen läßt
und auf Glaubenskämpfe innerhalb des Christentums hin weist,
steht allerdings nur in Fassung I, rechtfertigt aber allein die
Mahnung „Prüft ihre Rede“. Er ist sicher echt. Die Deutung
auf die Söhne Konstantins und die Kämpfe der Arianer und
Katholiken muß ich später rechtfertigen. An sich wäre auch
eine etwas spätere Zeit nicht ausgeschlossen.
Die Schilderung geht weiter „Sie rufen die Menschenkinder
heran, machen sie hochfahrend durch Gold und Silber, Geld und
Gut, erfüllen sie mit Begierde und verführen sie. Einige von
ihnen nehmen sie durch Gesang, Tanz und Wollust gefangen.
Einige von ihnen verführen sie durch Bilder von Gold
und Silber, durch Bildwerke aus einem Klotze, durch
Götzenschreine aus Ton und sonstige nichtige Werke.
Einige von ihnen bedrücken sie mit Schwert, Säbel, Schlag, Krieg,
Kampf, Angst und Schrecken, ängstigen sie und befehlen ihnen
und machen sie gegen ihren Willen zu Sklaven der Planeten
1 Fassung II, die vorher etwas kürzt, fügt am Schluß hinzu „und sagen:
wir sind Gesandte.“ Das Sätzchen gehört sicher dem Archetypus an, denn nur
nach ihm schließt wuchtig die Warnung an: „Ich aber, der erste Gesandte,
sage und lehre.“