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Reitzenstein, Richard; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Editor]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1919, 12. Abhandlung): Das Mandäische Buch des Herrn der Größe und die Evangelienüberlieferung — Heidelberg, 1919

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https://doi.org/10.11588/diglit.37689#0016
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•16

R. Reitzenstein:

als Propheten derKusta hinstellen und sich den drei Uthras gleich-
machen, die in die Welt gegangen sind. Ihr Glanz ist kein Glanz,
ihr Gewand ist ein Gewand des Feuers. Einige von ihnen sind mit
Gewändern der Finsternis bekleidet, mit Hüllen der Dunkelheit
bedeckt, und ihr Geruch ist häßlich und stinkend“ (41, 19—42, 6
= 80, 14—37). Seinen Gläubigen befiehlt der lautere Gesandte
dagegen, sich in Weiß zu kleiden und die heilige Tracht zu nehmen
(42, 7 — 16 = 81, 1—11). Sie sollen nichts lehren, was ihnen nicht
geoffenbart ist, denn nur Einer kennt das Verborgene, Gott* 1
(42,17 — 20 = 81,12—82,2). Sie sollen sich vielmehr mit dem
Kusta-Glauben rüsten und nach dem, was sie gehört haben
handeln (42,21—30 == 82,6—15). Der Sprecher schließt: wie
sein Herr ihm befohlen2, habe er von der Seligkeit (dem Licht ohne
Ende noch Zahl), der Verdammnis (der Finsternis und dem.
brennenden Feuer) und von dem Satan gesprochen (42,31—43,3
= 82, 16—23)3. Es folgt in Fassung I die oben S. 11, angegebene
Subskription (Dies ist die erste Lehre), die sich nur auf Stück III
bezieht, doch ist es klar,, daß es mit den vorausgehenden beiden
Stücken eine innere Einheit bildet. Erst in ihrer Gesamtheit bil-
den sie eine Art Thora des Mandäertums, das Buch des Herrn der
Größe. Zu diesem Buch aber gehört nach der Stellung der diesen
Titel nennenden, also der zweiten Subskription, oben S. 10, auch
noch das vierte Stück, das ganz unvermittelt und zusammen-
hanglos beginnt. Jene drei Stücke möchte man am liebsten einem
und demselben Verfasser zuweisen. Sie bieten die gleichen Anschau-
ungen und entsprechen, wie ich schon hier bemerke, in ihrer Seelen-
lehre und in ihrem Verhältnis zu der jüdischen Tradition ganz den
drei ersten Stücken des linken Genzä Buch I, die auch eine Ein-
heit bilden. Dagegen kann man bei dem vierten von vornherein
ihr Gewand ist ein Gewand des Feuers. Ihr Gewand gleicht dem Feuer,
ihr Gewand und Kleid der finsteren Dunkelheit. Sie sind auch Propheten
und ahmen unser Gewand nach.“ Das letzte Sätzchen ist einfach verstellt
und gehörte nach den Worten „auch sie begehen sich in die Welt“; an es
schloß dann „Doch gleichen sie uns nicht; ihr Glanz“ usw.
1 Der Gedanke an die falschen Propheten (Lehrer) erhält damit einen
gewissen Abschluß.
2 Das Sätzchen, das auf den Anfang zurückverweist, steht nur in
Fassung II.
3 Das ist tatsächlich in der Adamspredigt selbst geschehen (vgl. 24, 24;
25-, 26—29; vgl. 65,1 und 70,31, die sicher dem Archetypus entstammen,
ferner 32, 20—23 usw.). Einen Verweis auf das erste Stück brauchen wir
darin nicht notwendig zu sehen.
 
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