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Reitzenstein, Richard; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Editor]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1919, 12. Abhandlung): Das Mandäische Buch des Herrn der Größe und die Evangelienüberlieferung — Heidelberg, 1919

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https://doi.org/10.11588/diglit.37689#0018
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18

R. Reitzenstein:

Scheiden aus ihrem Körper scheiden. Dir Adam ist es bestimmt,
tausend Jahre in der Welt zu wohnen, und vor dem Schwert
wirst du emporsteigen. Dann wird dein Weib Hawwä
abscheiden, dann alle deine Geschlechter außer Räm, dem
Manne, und Rüd, dem Weibe. Von ihnen wird die Welt sich ver-
mehren, von ihnen die Welt neu erweckt werden. Alle werden
in einer Rede und einer Lobpreisung rufen, die ich in diese Welt
gebracht habe, daß sie damit preisen sollen. Alsdann wird die Welt
durch Brand hingerafft werden usw.“ Die kursiv gedruckten
Sätzchen scheinen dem Redaktor zuzuweisen, die gesperrt gedruck-
ten stimmen so eng zum linken Genzä Buch I, daß sie dem Arche-
typus entnommen sein werden. Es folgt fast in den gleichen For-
meln beschrieben das dritte Zeitalter, dessen Haupt Surbai und
Sarhabel sind, und das vierte, dessen Haupt Nü (Noah) und Nuraitä,
oder vielmehr ihr Sohn Sum (Sem) ist; erst in diesem Zeitalter
beginnt die Schlechtigkeit. Zunächst freilich herrscht noch der
Glaube. Es heißt in Fassung I S. 44, 18 „Und sie werden mit
einem Rufe und Lobpreis zeugen, und eine Rede werde ich ver-
künden, ich der Gesandte des Lebens und die beiden Engel meine
Begleiter.“1 Fassung 11 kürzt ab (84, 9). Aber schon nach sechs
Generationen (also zweihundert Jahren) wird Jerusalem gebaut,
oder wie Fassung II ausführlicher sagt, tritt Abraham der Prophet
der Rühä auf, tritt Moses auf und wird Jerusalem gebaut-2. Nur
Fassung I hat dann die Angabe: es besteht tausend Jahre in Blüte.
Da unmittelbar danach Salomo erwähnt wird und von ihm der
Niedergang beginnt, übersetzt Prof. LmzBARSKi mit Recht: „Es
besteht tausend Jahre in Blüte; dann wird geboren und tritt auf
der König Salomo, der Sohn Davids, und er wird König von Juda.“
Das nächste Sätzchen ist in beiden Fassungen verstümmelt. Wenn
wir später sehen werden, daß in den ähnlichen Berichten der
Tempelbau als Zeichen der Macht und des beginnenden Abfalls
erwähnt wird, ergänzen wir Fassung II S. 84, 15 mit Sicherheit:
„Er baut <den Tempel in> dem Ort Jerusalem.“ Der Wort-
ausfall lag schon im Archetypus vor. Fassung I berücksichtigte,
daß Jerusalem nach ihrer eigenen Angabe schon tausend Jahre
1 Also ist nach Fassung I der Redende der Gesandte dieses Zeitalters,
Enös, wie wir sehen werden. Das Sätzchen war für den Redaktor 11 Vorbild
für die frühere Interpolation; bei ihm spricht ja Hibil.
2 Vgl. die ähnliche Angabe oben S. 13. Es ist die Gründung des Juden-
tums.
 
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