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Reitzenstein, Richard; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1919, 12. Abhandlung): Das Mandäische Buch des Herrn der Größe und die Evangelienüberlieferung — Heidelberg, 1919

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https://doi.org/10.11588/diglit.37689#0044
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R. Reitzenstein:

lieh und zugleich vollständig sinnwidrig. Also hat sie aus der
Betrachtung ganz auszuscheiden. Auch der Prophet Sacharja
scheidet aus, wiewohl und gerade weil er der letzte einer längst
abgeschlossenen Reihe ist. So bleibt nur die Identifizierung mit
dem von Josephos B. I. IV 334 mit demselben Vatersnamen
(Bapmxcaou Hs.) genannten Mann und die unlöslich scheinende Auf-
gabe, zu erklären, wie die Evangelienquelle Jesus auf diesen ins Jahr 68
n. Chr. fallenden Mord verweisen und Jerusalems Zerstörung alsStrafe
für ihn darstellen lassen konnte. Sie selbst verrät uns nur soviel,
daß sie eine jüdische Offenbarungsschrift benutzt, die diese Ereig-
nisse als geschehen voraussetzt, und das Entstehen einer solchen
Schrift um diese Zeit ist in der Tat begreiflich genug; auch Josephos
(IV 388) erwähnt, daß man im Volk damals derartige Prophezeiun-
gen verbreitete; ein christliches Gegenbild bietet noch Hegesipp
in dem Bericht über den Mord des Jacobus1. Weiter konnten wir
bisher nicht kommen. Jetzt hat sich die Lage durch den Fund
der neuen Schrift wesentlich geändert. Die Gleichheit der
Stimmung in der Evangelienquelle und dem Mandäertext ist auf-
fällig genug: gegen Jerusalem und das offizielle Judentum schreit
alles Blut der Gerechten; so müssen beide zugrunde gehen. Das würde
für die Datierung immerhin wichtig sein. Aber die TJbereinstim-
mung geht weiter. Die Schrift, welche Jesus hierfür anführen
muß, läßt eine göttliche Hypostase oder Persönlichkeit unmittel-
bar vor der Zerstörung Jerusalems sie Voraussagen und versichern,
sie selbst fahre zum Himmel empor, man werde sie nicht mehr
sehen2. Damit verbindet sie die Ankündigung einer Rückkehr,
bei welcher sie mit den Worten des Psalms 118, 26 begrüßt werden
wird; sie werden als Begrüßung des Messias gefaßt, die coma
9-soü muß sich ihm also irgendwie gleichsetzen. Ganz ähnlich ver-
sichert Enös in dem mandäischen Text: nach der Zerstörung
Jerusalems (die er selbst bewirkt) fahre ich empor; ihr werdet
mich nicht mehr sehen, bis ich einst in Herrlichkeit wiederkomme.
1 Eusebios Kirchengesch. II 23, 13 —18. ln der kritischen Behandlung
der Stelle scheint mir jetzt Schwartz glücklicher als ich Nachrichten d. Ges.
d. Wissensch. Göttingen 1916 S. 430. Vor einem Versuch, den Jaqif der man-
däischen Texte mit diesem Jacobus zu verbinden, möchte ich warnen.
2 Daß sie bisher sichtbarlich — doch wohl in ihren Gesandten — auf
Erden geweilt haben will, zeigt das Fortleben, freilich auch die Änderung
des alten Prophetenglaubens in breiten Volksschichten. Einwirkt natürlich
Weisheit Salomos 7,27 xod zatoc yevetkq zlq bo'vy.q psraßaivouaa cpiXovq D-soo
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