Metadaten

Reitzenstein, Richard; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1919, 12. Abhandlung): Das Mandäische Buch des Herrn der Größe und die Evangelienüberlieferung — Heidelberg, 1919

DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.37689#0043
Lizenz: Freier Zugang - alle Rechte vorbehalten
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
Das mandäische Buch des Herrn der Größe.

43

Zacharias1. Nur die oocpfa hsoü kann ferner an die lange Reihe der
Gemordeten denkend nun fortfahren -oo<xkic yjtKXYjoa, und nur
auf sie paßt das Bild der Henne und ihrer Küchlein. Also muß
freilich auch sie die Strafe nennen (v. 38). Aber vollkommen un-
möglich scheint mir, daß Q, wie v. Harnack will, hiermit das
Zitat schloß und Jesus in eigenem Wort fortfahren ließ Xsyco yap
oder, wie er will, Xsya> u;xtv, ou pj iSyjts. Jeder logische Zu-
sammenhang würde fehlen. Nur die go<pla hsoo kann so sprechen;
in jedem der Gesandten ist sie selbst erschienen; aber von nun an
wird sie nicht mehr erscheinen bis zur Parusie (Gegensatz zu
■KoaoLxic, TjhsXyaa). Der Zusammenhang ist trefflich und bietet
doch eine fast unlösliche Schwierigkeit: ganz unvermittelt setzt
- allerdings in dem Zitat — das Maskulinum 6 zpyo^zvoc, ein und
scheint aus der oo<pfa Asoii der Messias oder der ,,Menschensohn“
geworden. Wir können begreifen, warum Lukas das Stück zerlegt
und warum Matthäus, um es in seiner Geschlossenheit zu erhalten,
die Gocpta Asou streicht. Eine zweite Schwierigkeit hat Well-
hausen in der Einleitung in die drei ersten Evangelien2 S. 118ff.
klassisch dargestellt, freilich aber noch nicht zu einer vollen Lösung
gebracht. Nicht zu Abel, dem ersten, wohl aber zu Zacharias,
dem letzten Märtyrer, brauchen wir eine nähere Bestimmung, und
Matthäus bietet sie: ulöc Bapayjou. Daß Lukas, was ihm un-
bekannt war und unwesentlich schien, fortließ, ist leicht begreif-
lich2 *, daß Matthäus die Angabe gegen die Quelle zusetzte, wäre es
weniger. Der II Chron. 24, 20 erwähnte Hohepriester Zacharias
ben Jojada kann keinesfalls gemeint sein; er war. nicht der letzte
,,Zeuge“ der älteren Zeit und sein Blut wurde durch die erste
Zerstörung Jerusalems gerächt. Selbst die Annahme, jene Schrift
der 0091a -9-eou fiele um die Zeit der ersten Zerstörung oder ver-
setze sich in sie, hülfe uns nichts. Könnte Jesus wohl als Gottes-
wort zitieren, daß sie in keinem Gesandten mehr erscheinen würde,
während er selbst sich doch gerade nach der Quelle Q als den letz-
ten und größten dieser Gesandten gibt und von einer neuen Zer-
störung und der Strafe des jetzigen Geschlechtes reden will? Die
Variante 5Iw(ta)8ae in einzelnen Handschriften ist begreif-
1 Er muß also den 00901 y.c/X Ypcqj.ij.ry.~eic, gleichzeitig sein; Abel ist
nicht nur der Gerechte, sondern fühlbar auch der erste Bote (Iiibil).
2 Anders v. Harnack a. a. O. S. 73. Ich lasse beiseite, daß auch bei
Lukas Rec. D und einige Zeugen die Worte otoc Bapaylou tatsächlich hatten :
mögen sie aus Matthäus stammen.
 
Annotationen
© Heidelberger Akademie der Wissenschaften