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R. Reitzenstein:
Abschnittes scheint sich eines früheren Vorgangs zu erinnern1.
Unser ältestes Evangelium berichtet von einer ähnlichen Anklage
gegen Jesus, Mark. 14, 57 xal tlvs<; dvacTavTSp; s^suSogapTupouv
xaV auTou XsyovT£<; im 7]jxsl<; rjxouoajzsv ocutoü XsyovTop otl syoi xaxa-
Xugoj tov vaov toutov xöv ysLpOTroczjxov xal §i,d Tpicov Tjfjtepwv dXXov
d^£ipo7roL7)TOV oixoSo[zy]gco. xal ouSs ouxon; ’tov) 7)v 7] papxupla a’JTOiv.
Es ist die entscheidende Anklage, und sie erbittert nach der Dar-
stellung des Evangelisten besonders auch das Volk (15, 29). Den
Wortlaut gibt Matthäus etwas anders (26, 61) o5xo<; £(prj • Suva-
[/.ca xaxaXüoai tov vaov xou hsoü xal Sta xptGv Yjp.spcov olxo8op.9)cat,
(vgl. 27, 40). Das Johannesevangelium endlich macht hieraus die
an ihrer Stelle ganz unpassende Erzählung 2, 18 ff. Die [xapxupla
wird hier voll anerkannt und nur als mißverstanden bezeichnet:
als „Zeichen“’ hat Jesus tatsächlich verheißen Xuoaxs tov vaov
toutov, xal sv xptolv Tjgspat,^ syspco auxov. Die Jünger haben
das unverstandene Wort zunächst vergessen und sich erst später
wieder seiner erinnert. Klar ist dabei, daß die Gestaltung, die
sein Verfasser in seiner Quelle fand, zwischen den beiden angeführten
gestanden haben muß: er kann weder die Gegensätze ayst,po7ioiy]-
tov und 'ysLpo7ioL7)Tov , noch xaxaXuccD gelesen haben, muß aber
tov vaov toutov gelesen haben. Dagegen hat der Verfasser des
Stephanosabschnittes wohl tatsächlich Mark. 14, 57 vor Augen2.;
nur daran kann man zweifeln, ob er tov vaov oder einen anderen
Ausdruck gelesen oder gehört hat, den er auf Jerusalem beziehen
konnte. Die Frage nach dem ursprünglichen Wortlaut wird noch
verwickelter, wenn ich hinzufüge, daß nach einer gütigen Mitteilung
von Prof. F. W. K. Müller das manichäische FragmentT. II D 18
anführt „Ich vermag diesen Palast zu zerstören, welcher mit
Händen gemacht ist, und in drei Tagen werde ich machen, was
nicht mit Händen gemacht ist.“ In dem Worte „Palast“ (äpadän;
auf das Wort äpadänci der Dariusinschriften und auf das Fortleben
im Aramäischen und weiteren Gebrauch im Syrischen verwies Prof.
1 Es ist der gleiche Hergang wie bei der Erzählung des Hegesipp von
dem Martyrium des Jacobus. Der Märtyrer erscheint als Nachfolger Christi;
daher wird, was sich in seinem Erleben mit der Passion einigermaßen ver-
gleichen läßt, besonders hervorgehoben (vgl. auch den Bericht über das
Martyrium des Polykarp).
2 Daß er die Worte x^po^hnov und axsipo-ol^Tov gelesen und danach
in der Rede v. 48 ouy_ 6 udaaTop sv /sipo-or/jx01? xktolxsT mitgeformt hat,
läßt sich zwar nicht mit Sicherheit, aber doch mit hoher Wahrscheinlich-
keit sagen.
R. Reitzenstein:
Abschnittes scheint sich eines früheren Vorgangs zu erinnern1.
Unser ältestes Evangelium berichtet von einer ähnlichen Anklage
gegen Jesus, Mark. 14, 57 xal tlvs<; dvacTavTSp; s^suSogapTupouv
xaV auTou XsyovT£<; im 7]jxsl<; rjxouoajzsv ocutoü XsyovTop otl syoi xaxa-
Xugoj tov vaov toutov xöv ysLpOTroczjxov xal §i,d Tpicov Tjfjtepwv dXXov
d^£ipo7roL7)TOV oixoSo[zy]gco. xal ouSs ouxon; ’tov) 7)v 7] papxupla a’JTOiv.
Es ist die entscheidende Anklage, und sie erbittert nach der Dar-
stellung des Evangelisten besonders auch das Volk (15, 29). Den
Wortlaut gibt Matthäus etwas anders (26, 61) o5xo<; £(prj • Suva-
[/.ca xaxaXüoai tov vaov xou hsoü xal Sta xptGv Yjp.spcov olxo8op.9)cat,
(vgl. 27, 40). Das Johannesevangelium endlich macht hieraus die
an ihrer Stelle ganz unpassende Erzählung 2, 18 ff. Die [xapxupla
wird hier voll anerkannt und nur als mißverstanden bezeichnet:
als „Zeichen“’ hat Jesus tatsächlich verheißen Xuoaxs tov vaov
toutov, xal sv xptolv Tjgspat,^ syspco auxov. Die Jünger haben
das unverstandene Wort zunächst vergessen und sich erst später
wieder seiner erinnert. Klar ist dabei, daß die Gestaltung, die
sein Verfasser in seiner Quelle fand, zwischen den beiden angeführten
gestanden haben muß: er kann weder die Gegensätze ayst,po7ioiy]-
tov und 'ysLpo7ioL7)Tov , noch xaxaXuccD gelesen haben, muß aber
tov vaov toutov gelesen haben. Dagegen hat der Verfasser des
Stephanosabschnittes wohl tatsächlich Mark. 14, 57 vor Augen2.;
nur daran kann man zweifeln, ob er tov vaov oder einen anderen
Ausdruck gelesen oder gehört hat, den er auf Jerusalem beziehen
konnte. Die Frage nach dem ursprünglichen Wortlaut wird noch
verwickelter, wenn ich hinzufüge, daß nach einer gütigen Mitteilung
von Prof. F. W. K. Müller das manichäische FragmentT. II D 18
anführt „Ich vermag diesen Palast zu zerstören, welcher mit
Händen gemacht ist, und in drei Tagen werde ich machen, was
nicht mit Händen gemacht ist.“ In dem Worte „Palast“ (äpadän;
auf das Wort äpadänci der Dariusinschriften und auf das Fortleben
im Aramäischen und weiteren Gebrauch im Syrischen verwies Prof.
1 Es ist der gleiche Hergang wie bei der Erzählung des Hegesipp von
dem Martyrium des Jacobus. Der Märtyrer erscheint als Nachfolger Christi;
daher wird, was sich in seinem Erleben mit der Passion einigermaßen ver-
gleichen läßt, besonders hervorgehoben (vgl. auch den Bericht über das
Martyrium des Polykarp).
2 Daß er die Worte x^po^hnov und axsipo-ol^Tov gelesen und danach
in der Rede v. 48 ouy_ 6 udaaTop sv /sipo-or/jx01? xktolxsT mitgeformt hat,
läßt sich zwar nicht mit Sicherheit, aber doch mit hoher Wahrscheinlich-
keit sagen.