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Reitzenstein, Richard; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1919, 12. Abhandlung): Das Mandäische Buch des Herrn der Größe und die Evangelienüberlieferung — Heidelberg, 1919

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https://doi.org/10.11588/diglit.37689#0076
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R. Reitzenstein:

aber ist dann auch jene Stelle der Adamspredigt S. 40,15 „Lügen-
propheten treten auf“ (oben S. 13) nur auf Jesus zu beziehen:
der Plural soll nur die der Prophetenrede eigene Unbestimmtheit
geben; umgekehrt verfährt der Redaktor der Fassung I, wenn
er S. 45, 5 für die Lügenpropheten gleich Christus, den Propheten
der Juden, setzt. — Dem auf das Christentum bezüglichen Teil
der Mahnungen (bis 98, 19) folgt ein kurzes, gegen das Heiden-
tum gerichtetes Exzerpt, dem dann S. 100, 4—20 die Schluß-
ansprache folgt. Es ist die Disposition der oben S. 15 besprochenen
Warnung vor Abfall am Schluß der Adamspredigt, in welcher der
Übergang von den Christen zu den Heiden jetzt nur verdunkelt
ist (S. 41, 7). Einzelne Abschnitte stimmen fast wörtlich überein
und lassen sich aus einander berichtigen, so S. 99, 10 „Sie ver-
führen die Herzen der Menschen durch die Liebe und die Üppig-
keit des Goldes und Silbers und durch walzenförmige Bildwerke
<und durch Götzenschreine>, die aus Ton gebildet sind. Diese
nichtigen Werke ihrer eigenen Hände beten sie dann an und wer-
fen sich nieder und räuchern vor ihnen,“ vgl. 41, 12: „Einige von
ihnen verführen sie durch Bilder von Gold und Silber, durch Bild-
werke aus einem Klotze, durch Götzenschreine aus Ton und
durch sonstige nichtige Werke.“ Zu Anfang des Abschnittes ist
eine Aufzählung der Planeten und ihrer Dämonen, die der jün-
geren Einlage in der alten Apokalypse glich, bis auf den Schluß
verloren (98, 19, vgl. 46, 26 und 86, 16). Offenbar sind eine Reihe
älterer Quellen exzerpiert.
Zu ihnen gehörte hauptsächlich auch eine jüngere Apokalypse,
die wir uns durch einen Vergleich mit einer in zwei Fassungen
koptisch erhaltenen jüdischen Apokalypse (Steindorff, Die
Apokalypse des Elias, Texte und Untersuchungen N. F. II 3) zur
Anschauung bringen können; auch Ephrem dem Syrer muß sie
Vorgelegen haben (vgl. Bousset, Der Antichrist S. 115). Zu dieser
Apokalypse gehören die Stücke S. 89,14 Wahl und Salbung des
Antichrist; 89,21 Wandeln auf dem Wasser (Steindorff S. 89
Wie die Mandäer sich das sichtbare Erscheinen ihres doch nicht voll mensch-
lichen Gesandten während der 2000 Jahre seines Aufenthaltes in der Welt
dachten, wage ich nicht zu entscheiden. Wahrscheinlich ähnlich wie die
Elkesaiten nach Hippolyt X 29 p. 284, 10ff. Wendland (geTocYYi^ogsvov sv
GwfAaat, izoXkoic,). Dann läßt er sich von seinen einzelnen Boten so wenig
unterscheiden wie in dem Schluß der aus Q verglichenen Stelle (oben S. 43)
die aotpla -3-soü. Auch hierbei handelt es sich um weitverbreitete religiöse
Anschauungen.
 
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