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Blo-bzang-rgya-mtsho; Dge-vdun-grub-pa; Grünwedel, Albert [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1919, 14. Abhandlung): Die Tempel von Lhasa: Gedicht des ersten Dalailama, für Pilger bestimmt — Heidelberg, 1919

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https://doi.org/10.11588/diglit.37691#0082
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Alber? GrüNwedeL!

bka g-an dein ojigs med grags pa klyed j
t(ams cad dbyer med nug mai don |
rtog med mt‘a dan bral ba la |
rto'g pa dan bcas k‘yod nid kyis \
bla ma brned par ga la 0gyur |
zer nas mdse mo de bar snan k‘ams su yal son | mdse mo dan brag op'ran
la sogs pa gan ya-ii med par bye lloni cig na | 0gyel 0dug go ||
„Wenn ich den ehrwürdigen Tilo nicht finde, so habe ich auch Buddha nicht
gefunden*, so muß ich sagen. Wenn ich nun von heute ab nicht finde, so achte
ich nicht mehr Leib und Leben; denn wer könnte, wenn er sich um Leiden
kümmert, die aus Aufopferung entstehen, den ihm verheißenen Lehrer finden ?“
So sprach er, verbeugte sich immer wieder vor Sonnenaufgang, betete, wie es die
zwölf kleinen Aufopferungen fordern, so gestimmt, daß ihm die Tränen aus den
Augen rannen, mit vernehmlicher Stimme: „Ehrwürdiger Vater, Guru, Tilo“, und
schritt so in seinem Herzensdrange nach Osten weiter. Dabei traf er zunächst
gerade auf einen Felsblock, den umkreisten tobende Wasser, und just zwischen
dem Felsen, der ihn hinderte, in die Höhe zu steigen, und den Wassern, die ihn
hinderten, hinabzusteigen, stieß er auf eine leprakranke Frau mit abgefallenen
Händen und Füßen, die nicht mehr weiter konnte und den Pfad versperrte. Da
sagte er zu der Leprakranken: „Gib Raum, daß der Weg nicht versperrt ist.“
Sie aber antwortete: „Welchen Sinn hat es, so etwas zu sagen zu einer Person,
wie ich bin, verstümmelt und der Arme und Beine beraubt? Hast du so Eile,
so gehe mit einem Schritt über mich weg, hast du keine Eile, so gebe um mich
herum!“ Da war Srl-Abhayaklrti (Naro) in seinem Herzen voll Mitleid, legte aus
Ekel die Hand vor die Nase und schritt mit einem Schritte über sie weg. Da
erschien die Leprakranke in einer leuchtenden, von Strahlen umgebenen Scheibe
am Himmel und sprach die Worte: „Höre auf mein Wort, Abhayakirti; die große
Bedeutung des Urbildes besteht darin, daß alle Unterschiede schwinden; die Über-
windung von Skrupeln und was daran hängt, muß also eingetreten sein: du aber
bist noch mit Skrupeln beladen, wie kann es da möglich werden, daß du den
Lehrer findest?“ Mit diesen Worten verschwand die Leprakranke im Himmels-
raume, der Felsen, wo sie gewesen war, der Fußpfad, alles war weg, die Berg-
spitze ging auseinander, und er glaubte hinabzustürzen.
Daß alles, was mit Naro und seinem ebenso widerlichen wie unbuddhistischen
Treiben zusammenhängt, den Puritanisten der gelben Kirche höchst unsympathisch
sein mußte, wird sich erst voll ergeben, wenn die Übersetzung des ganzen merk-
würdigen Textes vorliegt.
Zu 6A6. Sarorubavajra vgl.Taranatha, Geschichte S.188,193, Edelsteinmine
S. 106, Vierundachtzig Zauberer: Bäßler-Archiv V,4,5, S.212Note. Zauberreigen,
der mystische Tanz ist ein Ausdruck für eine Schöpfung, vgl. unten 19B und
B. Ziegenbalg, Genealogie der malabar. Götter, S. 283; JRAS. 1894, Nr. 16, S. 80.
Zu 6B2. Die Buddhas der drei Zeiten sind: Käsyapa, Säkyamuni, Maitreya.
Zu 6B2. Der Lo-ts'a-ba von Zans-mk'ar vgl. Chandradäs, Dict.s. v. S. 1090B.
Zu 7A. Vgl. unten 10B: Über Bhaisäjyaräja und seine Begleiter vgl. Myth.
des Buddhismus in Tibet u. d. Mongolei S. 114-118; Bibi. Buddhica VI, 1, 25;
Pozdneev, OaepKH, S. 70—71; A. Getty, The Gods of Northern Buddhists, Oxford
1914, S. 23.
Zu 8A5. Die ganze Gruppe ist in chinesischem Stil, sa p‘ud la p'ul ba
 
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