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Blo-bzang-rgya-mtsho; Dge-vdun-grub-pa; Grünwedel, Albert [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1919, 14. Abhandlung): Die Tempel von Lhasa: Gedicht des ersten Dalailama, für Pilger bestimmt — Heidelberg, 1919

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https://doi.org/10.11588/diglit.37691#0083
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Die Tempel von Lhasa.

So

Und sin p‘ud la p‘ul ba bezeichnen die bekannten Naturspiele aus Stein und Holz
(Bambusknorren etc.), die unter den C.hinoiserien unserer Museen eine so große
Rolle spielen.
Zu 8A6. Die Yakhörner im Tempel erwähnt S. Chandra Das, Journey to
Lhasa and Central Tibet ed. by W. W. Rockhill, 2. ed., Lond. 1902, S. 153 f.
Der schöne Blockdruck der Gesänge des Mi-la-ras-pa in der Königl. Bibliothek zu
Berlin enthält die Lieder über die Yakhörner Fol. 208B 1 —216B5; ich gebe hier
die hierhergehörige Erzählung, die auch sonst interessant ist, im Originaltext und
Übersetzung: Fol. 212B1: de nas rje btsun yab sras 0byon pai lam bar la | rae
dun pai yid la | gzan gyi bla ma yin na | nas rgya gar nas Ok‘or bai mdun du
bron du ts‘or bai sna len bzan po yon ste | nai bla ma 0di ni k‘on ran gi sku
gzugs dad na bzai snah ts‘ul yan 0di las med pai na la sna len ga la yod | nas
rgya gar 0k‘or gsan snags Jcyi c:os bsgor 0di tsam ses pai zig byan dub säug
sgur gyis sgrub pa mi yod | Odod yon dan bcas te sgom dgos snam pai na rgyal
dan | rje btsun la log Itai rtog pa nan pa de byuh ba rje btsun gyis dgons
te | lam bar la ggjag ru cig 0dug pa la | rje btsun gyi zal nas \ ras c^un pa g,yay
ru 0di Idyer cig gsuns pas ] ras dun pai yid la nai bla ma 0di res 0ga ni gan
gis kyan dgos pa med gsun bdbzin mdsad | res 0ga ni k‘yi rgas kyin ze sdah
c‘e | mi rgan rgas kyin Odod pa de zer bai dpe de byed par 0dug | gyag ru 0dis
ci byed snam | 0di za ni mi nan | btuii du ni mi nan \ bor t‘on zus pas | dhos po
0di tsam gyis 0din bar mi 0gyur cig | dgos pai dus yon ba yin gsun | rje btsun
ran gis bsnams te | clpal mo dpal t‘an gi dkyü | byeu tsam gyi yibs 0an med pa
zig tu nam mk‘a la sprin med la sprin nag 0dus | ser ba den po rlun drag pos
skyod nas babs pa las \ ras dun pas bla ma blta bai glags tsam yan ma byun

Darnach mitten auf dem Wege, den der ehrwürdige Lehrer (Mi-la-ras-pa) und sein
geistiger Sohn (Ras-c'un-pa) gingen, kam dem Ras-c'un-pa der Gedanke: „Gesetzt,
es gibt einen Lehrer für einen anderen, da möchte mir wohl bekommen ein Seelen-
führer, entzückend ersehnt für mich, aber in einer Korona, die bis von Indien her
kam; aber dieser mein Lehrer, wie kann der ein Leiter sein für mich, er, für den
es nichts anderes gibt, als wie wir Essen schaffen mögen, wollen wir unsere Leib-
lichkeit erhalten? Ich weiß bloß so viel, daß man in Indien den anschließenden
Schülern die Guhyatantras beibringt; ich aber bringe, vom Elend geschlagen, die
Bodhi nicht zuwege.“ Mi-la-ras-pa betrachtete bei sich seinen Dünkel, der sich
vorstellte, meditieren könne man nur, mit reichlichen Liebesgaben ausgestattet,
und die daraus entstandenen falschen Skrupel an ihm selbst. Da nun mitten auf
dem Wege ein Yakhorn lag, so sprach der Ehrwürdige: „Ras-c'un-pa, nimm dies
Yakhorn mit.“ Da kam Ras-c'un-pa der Gedanke: „Mein Guru tut schon bisweilen
Dinge, von denen jeder Mensch sagen würde, daß sie wertlos sind, bisweilen aber
ist er bissig, weil er ein alter Bläffer ist; er scheint wieder ein Beispiel zu geben,
das bezeugt, wie ein alter Mann, der abgelebt ist, voll von Wünschen steckt.
Stellt man sich vor, was man mit diesem Yakhorn machen soll, ja zum Essen
taugt es nicht, zum Trinken auch nicht. So antwortete er bloß: „Weg den Kram,
laß ihn liegen.“ Aber Mi-la-ras-pa sprach: „Laß dich nicht befangen machen
bloß durch das, was es ist; die Zeit mag kommen, wo man es brauchen kann“,
und nahm selbst das Horn mit. Da sammelten sich auf dem Plateau von dPal-
mo-dpal-tcaü, auf dem nicht einmal ein kleines Vögelchen Unterschlupf finden
konnte, am wolkenlosen Himmel schwarze Wolken an, mächtigen Hagel wirbelte
 
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