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O. Weinreich:
delpheia beeinflußt ist von dem pergamenischen. Kultverein des
Dionysos Kathegemon, der in Philadelpheia einen Ableger besaß
(siehe §§75, 77), und daß sich ebenda eine Kultgemeinschaft befand,
deren Glieder sich als ερωτες bezeichneten (vgl. § 75), also eine
Vereinigung, die * den dionysischen βάκχοι und βάκχαι, nahe-
stehen mag.
§ 18. Ein attischer Aryballos im Meidiasstil (Lenormant-de Witte,
Elite ceramogr. IV 62; Stackelberg, Gräber, Taf. 29, jetzt hei
Furtwängler-Reichhold Taf. 78, Text S. 100) zeigt im Gefolge
der Aphrodite und des Eros Eunomia und Eudaimonia, also beides
kultisch verehrte Gestalten, denn für Eunomia ist schon durch
Demosthenes ein Altar bezeugt.
§ 19. Wieder im Kreis der Aphrodite finden wir Eudaimonia (vgl.
Vase bei Müller-Wieseler, Denkmäler II, Taf. 27, 296 [S. 29]),
ferner neben Eunomia, Harmonia, Hygieia (Catal. of vases in Brit.
Mus. III Taf. 20, abgebildet auch Roscher, Lex. III, 2122 und
C. Robert, Archäologische Hermeneutik, 1919, S. 63), neben
einem Hochzeitspaar Hygieia, Pandaisia und Eudaimonia (Jahn,
Vasen mit Goldschmuck, Taf. 2, 1; Lenormant-de Witte, Elite
ceramogr. II 61). Diese letzteren Beispiele zeigen uns die Ver-
bindung von Eudaimonia und Hygieia, die auch unser Altarkreis
bietet (vgl. § 32ff.).
§ 20. Eudaimonia ist zu einer Gottheit geworden. Wer sie verehrt,
darf hoffen, von ihr mit dem Gut beschenkt zu werden, das ihr
Name begrifflich bezeichnet. Während man in alten Zeiten irgend-
welche ,,olympischen“ Gottheiten bat δός δ’ άμμt, τύχην εύδαιμονίην
τε (Horn. Hymn. Xi 5), so verehrt man jetzt Εύδαιμονία selbst
und die Αγαθή Τύχη (vgl. § 50). Man betet zu [τ]οΐς θεοΐσι έπί
σωτηρία!, καί εύδαί,[μονίαι των πολιτών πάντων, wie Ρατον
IG. XII 2, 6 und Dittenberger ΟΙ. 2 Ζ. 40 ergänzen, oder wie
Bechtel SGDI. no. 214 vorschlägt εύδ. καί τύχαι τάς παλιός];
als wirksamer gilt es den Zeitgenossen unseres Dionysios, den
Theoi Soteres und der Eudaimonia Altäre zu weihen.
Um im irdischen Dasein volle ευδαιμονία zu genießen —
(möglich ist es ja keinem je gewesen, wie in schönen Worten
Pindar sagt, Nem. VII 55) — muß man noch andere Mächte sich
günstig stimmen: Plutos, Arete, Hygieia, die gute Tyche, den guten
Daimon. Auch sie sind Garanten eines guten, glücklichen Lebens,
darum schließen sich deren Altäre jetzt an.
O. Weinreich:
delpheia beeinflußt ist von dem pergamenischen. Kultverein des
Dionysos Kathegemon, der in Philadelpheia einen Ableger besaß
(siehe §§75, 77), und daß sich ebenda eine Kultgemeinschaft befand,
deren Glieder sich als ερωτες bezeichneten (vgl. § 75), also eine
Vereinigung, die * den dionysischen βάκχοι und βάκχαι, nahe-
stehen mag.
§ 18. Ein attischer Aryballos im Meidiasstil (Lenormant-de Witte,
Elite ceramogr. IV 62; Stackelberg, Gräber, Taf. 29, jetzt hei
Furtwängler-Reichhold Taf. 78, Text S. 100) zeigt im Gefolge
der Aphrodite und des Eros Eunomia und Eudaimonia, also beides
kultisch verehrte Gestalten, denn für Eunomia ist schon durch
Demosthenes ein Altar bezeugt.
§ 19. Wieder im Kreis der Aphrodite finden wir Eudaimonia (vgl.
Vase bei Müller-Wieseler, Denkmäler II, Taf. 27, 296 [S. 29]),
ferner neben Eunomia, Harmonia, Hygieia (Catal. of vases in Brit.
Mus. III Taf. 20, abgebildet auch Roscher, Lex. III, 2122 und
C. Robert, Archäologische Hermeneutik, 1919, S. 63), neben
einem Hochzeitspaar Hygieia, Pandaisia und Eudaimonia (Jahn,
Vasen mit Goldschmuck, Taf. 2, 1; Lenormant-de Witte, Elite
ceramogr. II 61). Diese letzteren Beispiele zeigen uns die Ver-
bindung von Eudaimonia und Hygieia, die auch unser Altarkreis
bietet (vgl. § 32ff.).
§ 20. Eudaimonia ist zu einer Gottheit geworden. Wer sie verehrt,
darf hoffen, von ihr mit dem Gut beschenkt zu werden, das ihr
Name begrifflich bezeichnet. Während man in alten Zeiten irgend-
welche ,,olympischen“ Gottheiten bat δός δ’ άμμt, τύχην εύδαιμονίην
τε (Horn. Hymn. Xi 5), so verehrt man jetzt Εύδαιμονία selbst
und die Αγαθή Τύχη (vgl. § 50). Man betet zu [τ]οΐς θεοΐσι έπί
σωτηρία!, καί εύδαί,[μονίαι των πολιτών πάντων, wie Ρατον
IG. XII 2, 6 und Dittenberger ΟΙ. 2 Ζ. 40 ergänzen, oder wie
Bechtel SGDI. no. 214 vorschlägt εύδ. καί τύχαι τάς παλιός];
als wirksamer gilt es den Zeitgenossen unseres Dionysios, den
Theoi Soteres und der Eudaimonia Altäre zu weihen.
Um im irdischen Dasein volle ευδαιμονία zu genießen —
(möglich ist es ja keinem je gewesen, wie in schönen Worten
Pindar sagt, Nem. VII 55) — muß man noch andere Mächte sich
günstig stimmen: Plutos, Arete, Hygieia, die gute Tyche, den guten
Daimon. Auch sie sind Garanten eines guten, glücklichen Lebens,
darum schließen sich deren Altäre jetzt an.