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Deubner, Ludwig; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Editor]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1919, 17. Abhandlung): Bemerkungen zu einigen literarischen Papyri aus Oxyrhynchos — Heidelberg, 1919

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https://doi.org/10.11588/diglit.37694#0005
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Bemerkungen zu einigen literarischen Papyri aus Oxyrhynchos. 5

entspricht dem Bolls αρεστόν inhaltlich und räumlich aufs beste.
Z. 78 erklärt sich das befremdende άπειλεΐ wohl durch die starke
Zusammenziehung der Erzählung.
Das Zitat aus Akusilaos soll dazu dienen, eine Anspielung auf
den Kaineusmythos bei Theophrast zu erläutern und gleichzeitig
eine Schwierigkeit beheben, die eine Stelle des Euripides bietet.
Die Art, wie das Zitat in seinem Rahmen drinsitzt, scheint mir
durch die Interpretation Grenfells verdunkelt zu werden. Er
ergänzt Z. 42 nach τούτο in Gedanken ein έστίν und läßt das
Zitat aus Theophrast bis Z. 46 reichen. Das Folgende bis Z. 54
einschließlich gibt sich dann als eine Reflexion des Autors über
das Schicksal des Kaineus. Auf diesen werden die Worte bezogen
(50ff.): ου γάρ έδύνατο . . . άπολΰσαι because he had no power . . . to
release. Aber das ist ja ganz unverständlich. Der Vergleich mit
Z. 85ff. δύναται δέ διά τούτου και τό παρ’ Ευριπίδη usw. zeigt,
welcher Sinn in den Zeilen 50ff. stecken muß: sie müssen besagen,
daß die von Akusilaos erzählte Geschichte die an und für sich
dunkle Anspielung des Theophrast zu erklären geeignet ist. So
erst kommt das άπολΰσαι zu seinem Recht. Es bedeutet dasselbe
wie das vom Lösen einer Aporie so häufig gebrauchte λύειν. Bei
Athen. XI p. 493d steht ein wörtliches Zitat aus dem λυτικός1
Σωσίβιος, worin eine den homerischen Nestorbecher betreffende
Aporie gelöst wird; dann heißt es τούτων τοίνυν ούτως κατηγορου-
μένων τη άναστροφή χρησάμενοι άπολύομεν τον ποιητήν. Hier ist
das Wort άπολύειν allerdings nicht technisch in unserem Sinne
gebraucht, sondern auf den Dichter selbst bezogen und durch die
Vorstellung der Anklage hervorgerufen. Dagegen bietet eine andere
Stelle des Athen. (XIV p. 634e) eine genaue Parallele: την άπορίαν
ούν μοι ταύτην ούδείς άλλος δυνήσεται άπολύ σ α σθ α ι, καλέ Μασούριε,
ή σύ. Und für die aktive Form vgl. Cramer, Anecd. Oxon. III
224, 20 τί σιωπάς προς ταΰτα, γραμματικέ, μηδέ την άπορίαν άπολύ εις
δτι ταχύ. Es ist somit in unserem Papyrus weiter unten (Z. 128f.)
nicht mit Grenfell [διαλ]έλυκε δ’αυτό Μνα[σέας?] zu ergänzen,
sondern [άπολ]έλυκε usw.

1 Nach Suid. u. d. W. gehörte Sosibios zu den έπιλυτικοί genannten
Grammatikern; zu dieser Variante vgl. z. B. Athen. X p. 450e έν δέ Σαπψοΐ ό
Άντιφάνης αυτήν την ποιήτριαν προβάλλουσαν ποιεί γρίφους τόνδε τον τρόπον,
έπιλυομένου τίνος ούτως.
 
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