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Deubner, Ludwig; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1919, 17. Abhandlung): Bemerkungen zu einigen literarischen Papyri aus Oxyrhynchos — Heidelberg, 1919

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https://doi.org/10.11588/diglit.37694#0009
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Bemerkungen zu einigen literarischen Papyri aus Oxyrhynchos. 9

der Redner sagen, daß die bewußten Neuerungen im Kulte des
Καΐσαρ genau so frevelhaft seien, wie wenn man die Riten des
eleusinischen Kultes auf den einheimischen Demeterkult über-
tragen wollte. Doch dazu bedarf es nicht einer solchen Vergewal-
tigung des gut überlieferten Textes, vielmehr ist zu lesen: ή βουλό-
με-Εα αύτόν άσεβεΐν τον Καίσαρα, ώσπερ άν καί την Δήμητραν σεβο-
μέν[η]ν1 ένΕάδε (sc. άσεβοΐμεν), τελουντες αύτή την έκεΐσε τελετήν;
Der Gedanke ist also in die Form eines Fragesatzes gekleidet:
'oder wollen wir an dem Καΐσαρ selbst freveln, so wie wir auch
an der bei uns verehrten Demeter freveln würden, wenn wir ihr
zu Ehren die dortige (eleusinische) Feier begingen?’
Auch die folgenden Worte scheinen mir nicht richtig behan-
delt: ού γάρ έάέλει άνεΐναι των τοιούτων ούδέν gibt keinen Sinn.
Wie sollte — um von der ungewöhnlichen Anwendung des Wortes
άν είναι ganz abzusehen — von der Göttin (denn diese isf offenbar
gemeint) gesagt werden: 'denn sie will nichts derartiges erlauben’ ?
'Sie erlaubt nichts derartiges’ wäre allein denkbar. Was wir an
Stelle des άνεΐναι erwarten, ist der Inf. Pass, eines Verbs von der
Bedeutung 'begehen’, 'vollziehen’. Ein solches Verbum ist im
vorhergehenden bereits dreimal verwendet, und zwar steht es
jedesmal, wenn eine Kulthandlung bezeichnet werden soll:
10ff. λέγοο δέ ά τω Καίσαρί φασι τελεΐν 18ff. καί παρ’ έκείνοις
τελείσΕω μόνοις 26 ff. τελουντες αύτή τήν έκεΐσε τελετήν. Es
scheint mir nahezu sicher, daß wir eben dieses Verbum einzu-
setzen und demgemäß zu lesen haben: ού γάρ εΤέλει [τελ]εΐ[σ9-α]ι
των τοιούτων ούδέν 'denn sie wünscht nicht, daß irgend welche
derartige Riten begangen werden.’ Die Angaben nämlich, die
Grenfell über die verschiedenen Möglichkeiten der Ergän-
zung macht, stimmen bis auf einen Punkt mit der vorgeschlagenen
Lesung gut überein. Sicher gelesen sind allein die Buchstaben EI
in der Mitte des Wortes. Der letzte Buchstabe kann I oder N
sein, die Ergänzung des Schlusses zu [σθ·α]ι ist durchaus möglich.
Für den ersten Buchstaben kommen außer A noch Γ Δ A Μ N Π
oder das von uns erwartete T in Betracht. Was nach diesem Buch-
staben zu sehen ist, hält Grenfell allerdings für den Überrest
eines N oder H, indem er andere Möglichkeiten ausschließt. Doch
wird eine Nachprüfung wahrscheinlich ergeben, daß es Spuren
1 Auf dem Papyrus stand zweifellos σεβουμένην (vgl. auch Grenfell
zu Z. 26). Beispiele für die vulgäre Schreibung ου statt o bei Mayser, Gramm,
d. gr. Pap. S. 117.
 
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