Platons Stellung zu den Aufgaben der Naturwissenschaft.
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beigefügt, daß sie selber abwechselnd einander im Lauf überholen,
daß jedoch die genauere Schilderung und Erklärung davon samt
der Beschreibung der Bahnen der drei äußeren Wandelsterne eine
besondere Abhandlung erforderte1. Fragen wir uns aber, wie denn
diese Überholungen, die darin ersichtlich werden, daß Venus und
Merkur bald vor bald nach einander und vor und nach der Sonne
auf- und untergehen, also zu verschiedenen Zeiten Abend- oder
Morgenstern sind2, im Zusammenhang der hier entwickelten Theorie
überhaupt hätten verständlich gemacht werden können, so müssen
wir doch wohl an Kreisbewegungen denken, die die Gestirne inner-
halb der sie fortreißenden Sphären noch besonders ausführten, so
daß also von jener Abhandlung, die Platon für das volle Verständnis
des Lesers als notwendig erachtet und die er vielleicht auch für
später vorzulegen im Sinne hat, der Entwurf eines astrono-
mischen Systems zu erwarten gewesen wäre, das die Grundlinien
des von seinem Freund und Schüler Eudoxos wirklich auf gestellten
enthielte. Weiter werden wir hier noch belehrt, daß die Bewegungen
sämtlicher Wandelsterne in Schraubenlinien vor sich gehen wegen
des Einflusses, der ihren Sphären in schiefem Winkel sich entgegen-
drehenden Fixsternsphäre. Wir wünschten wohl auch für diesen
Satz noch eingehendere Erklärung, können aber leicht verstehen,
warum sie hier nicht gegeben wird. Denn auch von ihr wäre zu
befürchten, sie möchte zur Abhandlung auswachsen, und, wie kurz
vorher gesagt wird, ,,über diese Dinge in genaueste Erörterung
einzugehen dürfte vielleicht hier nicht am Platze sein.“ Ein trif-
tiger Grund, warum das unterlassen wird, liegt auch darin, daß
nach Platons Meinung die vermißten Erklärungen in allgemein
verständlicher Weise gar nicht gegeben werden könnten ohne An-
wendung von Zeichnungen und Modellen. So sagt er am Schluß
des Abschnittes: „ihre Reigenbewegungen und gegenseitigen
Stellungsänderungen, weiter die Rückkehr ihrer Kreise zum Aus-
1 38 d σοοματα δέ αύτών έκάστων ποιήσας ό 8-εός έθ-ηκεν εις τάς περιφοράς,
άς ή -9-ατέρου περίοδος, ήειν, ( . . σελήνην μέν-ήλιον δέ-) έίνσφόρον δέ καί
τον ιερόν Έρμου λεγόμενον εις τον τάχει μέν ίσόδρομον ήλίω κύκλον ίόντας, τήν δ’έναν-
τίαν είληχότας αύτω δύναμι > · ό-9-εν καταλαμβάνουσί τε καί καταλαμβάνονται κατά
ταύτά ύπ’άλλήλων ήλιος τε καί ό τοΰ Έρμου καί εωσφόρος · τά δ’άλλα οι δή καί
δι’άς αιτίας ίδρύσατο, εΐ τις έπεξίοι πάσας, ό λόγος πάρεργος ών πλέον αν έργον
ών ένεκα λέγεται παράσχοι.
2 Daß Morgen- und Abendstern identisch sind, wird von Pliilippos,
dem Herausgeber der Nomoi, in seinem Anhang dazu, 987b bestimmt aus-
gesprochen.
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beigefügt, daß sie selber abwechselnd einander im Lauf überholen,
daß jedoch die genauere Schilderung und Erklärung davon samt
der Beschreibung der Bahnen der drei äußeren Wandelsterne eine
besondere Abhandlung erforderte1. Fragen wir uns aber, wie denn
diese Überholungen, die darin ersichtlich werden, daß Venus und
Merkur bald vor bald nach einander und vor und nach der Sonne
auf- und untergehen, also zu verschiedenen Zeiten Abend- oder
Morgenstern sind2, im Zusammenhang der hier entwickelten Theorie
überhaupt hätten verständlich gemacht werden können, so müssen
wir doch wohl an Kreisbewegungen denken, die die Gestirne inner-
halb der sie fortreißenden Sphären noch besonders ausführten, so
daß also von jener Abhandlung, die Platon für das volle Verständnis
des Lesers als notwendig erachtet und die er vielleicht auch für
später vorzulegen im Sinne hat, der Entwurf eines astrono-
mischen Systems zu erwarten gewesen wäre, das die Grundlinien
des von seinem Freund und Schüler Eudoxos wirklich auf gestellten
enthielte. Weiter werden wir hier noch belehrt, daß die Bewegungen
sämtlicher Wandelsterne in Schraubenlinien vor sich gehen wegen
des Einflusses, der ihren Sphären in schiefem Winkel sich entgegen-
drehenden Fixsternsphäre. Wir wünschten wohl auch für diesen
Satz noch eingehendere Erklärung, können aber leicht verstehen,
warum sie hier nicht gegeben wird. Denn auch von ihr wäre zu
befürchten, sie möchte zur Abhandlung auswachsen, und, wie kurz
vorher gesagt wird, ,,über diese Dinge in genaueste Erörterung
einzugehen dürfte vielleicht hier nicht am Platze sein.“ Ein trif-
tiger Grund, warum das unterlassen wird, liegt auch darin, daß
nach Platons Meinung die vermißten Erklärungen in allgemein
verständlicher Weise gar nicht gegeben werden könnten ohne An-
wendung von Zeichnungen und Modellen. So sagt er am Schluß
des Abschnittes: „ihre Reigenbewegungen und gegenseitigen
Stellungsänderungen, weiter die Rückkehr ihrer Kreise zum Aus-
1 38 d σοοματα δέ αύτών έκάστων ποιήσας ό 8-εός έθ-ηκεν εις τάς περιφοράς,
άς ή -9-ατέρου περίοδος, ήειν, ( . . σελήνην μέν-ήλιον δέ-) έίνσφόρον δέ καί
τον ιερόν Έρμου λεγόμενον εις τον τάχει μέν ίσόδρομον ήλίω κύκλον ίόντας, τήν δ’έναν-
τίαν είληχότας αύτω δύναμι > · ό-9-εν καταλαμβάνουσί τε καί καταλαμβάνονται κατά
ταύτά ύπ’άλλήλων ήλιος τε καί ό τοΰ Έρμου καί εωσφόρος · τά δ’άλλα οι δή καί
δι’άς αιτίας ίδρύσατο, εΐ τις έπεξίοι πάσας, ό λόγος πάρεργος ών πλέον αν έργον
ών ένεκα λέγεται παράσχοι.
2 Daß Morgen- und Abendstern identisch sind, wird von Pliilippos,
dem Herausgeber der Nomoi, in seinem Anhang dazu, 987b bestimmt aus-
gesprochen.