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Jänecke, Wilhelm; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1919, 20. Abhandlung): Die ursprüngliche Gestalt des Tropaion von Adamklissi — Heidelberg, 1919

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https://doi.org/10.11588/diglit.37697#0011
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Die ursprüngliche Gestalt des Tropaion von Adamklissi.

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diese Außenseite durch den Betonmantel und das Kegeldach1
dem Anblick dauernd entzogen wurde, hätte man sie schwerlich
mit dieser Sorgfalt und Regelmäßigkeit hergestellt. Verständlich
wird diese Art der Ausführung nur, wenn man annimmt, daß der
Kernbau sichtbar bleiben sollte. Und um den mit Sicherheit zu
erwartenden Zerstörungsversuchen der Barbaren nach Möglich-
keit durch ein echt römisches „monumentum aere perennius“ zu
begegnen, wählte man den durchgehenden Massivbau.
Aber ganz abgesehen von dem Stofflichen, sprechen gegen
die gleichzeitige Ausführung von Kern und Mantel auch rein
architektonische Gründe. Bevor die Gestaltung des Tropaion-
Aufsatzes näher erforscht war und derselbe als angemessen niedrig
angenommen werden konnte, durfte Niemann wiederholt erklären,
das Denkmal sei ,,aus einem Gusse“, weil er den Mantelbau im Auge
hatte, der den Eindruck bestimmt2. Als hei den folgenden For-
schungsergebnissen der Aufbau in der Mitte höher und höher wuchs,
traten auch hei Niemann Bedenken auf und er äußerte bereits
bei der vorletzten Gestaltung3, daß der bestimmende obere Sechseck-
pferler, welcher bekanntlich nicht beim Denkmale, sondern 2 km
davon entfernt, beim Dorfe Adamklissi, gefunden wurde, möglicher-
weise zu einem ganz anderen sechsseitigen Denkmal gehört haben
könne. Diese Ansicht ist durchaus verständlich, denn der mittlere
Aufbau, welcher nach den sorgfältigen Berechnungen Bühlmanns
mit 22,40 m Höhe um 6 m höher war als der Bauteil unter ihm
(16,40) ist in der Tat etwas, was jeder Proportionslehre, wie sie
uns antike Bauten vermitteln, Hohn spricht. Derartige bekrönende
Bauteile bilden sonst in ihrer Höhe einen mehr oder weniger
bescheidenen Bruchteil der Gesamthöhe, der beim Mausoleum
des Hadrian etwa 1 : 3 erreicht, wobei noch die viel mehr ver-
mittelnde reichere architektonische Höhengliederung in Betracht
zu ziehen ist. Bei der ganz unvermittelten Art, wie der schmale
Mittelbau sich aus dem Kern des Tropaion herausreckt, scheint
es ganz undenkbar, daß so geschulte Architekten, wie sie sowohl
1 Nebenbei bemerkt, erscheint es mir nicht recht wahrscheinlich, daß
die riesige Dachfläche mit dem starken Gefälle von 5 m Höhe in einer ein-
zigen Schräge ganz mit den dünnen Dachplatten abgedeckt wurde, von
denen nur eine einzige beim Denkmal gefunden wurde. Stufenartige, nach
oben hin niedriger werdende Absätze sind hier wahrscheinlicher (wie beim
Mausoleum von Halikarnaß oder der Moles Hadriani).
2 a. a. O. Das Monument von Adamklissi.
3 Jahreshefte d. Österr. Arch. Inst. I, 1898, S. 141—142.
 
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