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Jänecke, Wilhelm; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1919, 20. Abhandlung): Die ursprüngliche Gestalt des Tropaion von Adamklissi — Heidelberg, 1919

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https://doi.org/10.11588/diglit.37697#0021
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Die ursprüngliche Gestalt des Tropaion von Adamklissi.

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gesetzten Inschrift an der Stelle, wo man das entscheidende
Verbum erwartet, die Reste ,,itu zu „restituit“ zu ergänzen
sind, wird nun fast zur Gewißheit. Sie bildet die ausreichende
geschichtliche Ergänzung zu meiner auf technisch-architektoni-
schen Gründen aufgebauten Annahme für die ursprüngliche
Gestalt des Tropaions.
Möge der Spaten der Aufklärung1 bald aufs neue eingesetzt
werden und möge er auch dem von H. Jacobi gefundenen und
ergänzten Soldatendenkmale und dem bisher noch gar nicht
genauer aufgezeichneten zweiten kleineren Rundbau (s. Abb. 1)
zugute kommen, die sich zu Füßen des Giganten lagern. Die
Forschungen, welche beide Bauten Domitian und seinem Feldherrn
Cornelius Fuscus (87 n. Chr.) zuschreiben möchten, sind nicht ohne
begründeten Widerspruch geblieben2. Insbesondere muß auch die
Frage geklärt werden, in welcher Beziehung dieser rätselhafte
Rundbau zum Tropaion gestanden hat und inwieweit etwa einzelne
der in der Nähe gefundenen Teile des Tropäon-Aufsatzes früher
zu ihm gehört haben könnten. Sollte er vielleicht den Rest einer
Befestigung darstellen ? Es ist doch wohl nicht anzunehmen, daß

1 Der Vorschlag, von unten her einen Schacht in den Kern zu treiben,
ist von deutscher Seite schon einmal gemacht und zwar von Prof. Dr.
Gustav v. CuBE-München, welcher 1908 unter Tocilescu die entscheidenden
Ausgrabungen der benachbarten civitas Tropaeensium leitete, vertragsmäßig
aber leider verpflichtet war, keine eigenen Veröffentlichungen darüber heraus-
zugeben. Wie er dem Verf. mitteilte, widersetzte sich Tocilescu hartnäckig
seinem Plane, offenbar „weil er fürchtete, doch auf Augusteische Spuren zu
stoßen und dadurch den Nimbus zu gefährden, den er um seinen mit allen
Mitteln hochgezüchteten Nationalhelden Trajan gewoben hatte. Vielleicht
ist die mißglückte Defloration im oberen Teile des Denkmals auch ein Werk
Tocilescus.“ Wer den Stolz der Rumänen auf die angebliche römische
Abstammung und insbesondere die schrankenlose Verehrung Trajans in Rumä-
nien kennen gelernt hat, wird diese Befürchtungen v. Cubes als nur zu begrün-
det wohl verstehen. Von den sonstigen Fundstätten der Dobrudscha wären
besonders in dem bisher vernachlässigten Mangalia weitere Forschungen
erwünscht. Die vielen angeschwemmten Münzfunde — nebenbei bemerkt,
mit den künstlerisch vollendetsten Prägungen der ganzen Schwarzenmeer-
küste —- machen es wahrscheinlich, daß ein Teil des alten Kallatis weiter
draußen im Meere lag.
2 Siehe Cichorius, Die römischen Denkmäler in der Dobrudscha. Ein
Erklärungsversuch. Berlin 1904. S. 19ff. Dagegen wendete sich v. Domas-
zewski, Die Heimat des Cornelius Fuscus: Rhein. Museum 1905. S. 158f.
und Studniczka, Tropaeum Trajani/Leipzig 1904 (Bd. XXII d. sächs. Ges.
der Wissenschaft).
 
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