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Weise, Georg; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1919, 21. Abhandlung): Studien zur Entwicklungsgeschichte des abendländischen Basilikengrundrisses in den frühesten Jahrhunderten des Mittelalters — Heidelberg, 1919

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https://doi.org/10.11588/diglit.37698#0015
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Studien zur Entwicklungsgeschichte des abendländ. Basilikengrundrisses. 15
Mangel an greifbaren Spuren und die Unmöglichkeit, überall
da zu graben, wo es wünschenswert gewesen wäre, ließ auch die
Nachforschungen nach der südlichen Reihe der Langhausarkaden
mit einem negativen Ergebnis abschließen. So bleibt schließlich
nur noch die Frage nach dem Verlauf der seitlichen Langhaus-
mauern zu erörtern. Genügenden Anhalt zur Bestimmung des-
selben gibt uns vielleicht ein augenscheinlich von der südlichen
Langhausmauer stammender Mauerrest, der, wie es unser Plan
zeigt, vor der südlichen Stirn der romanischen Apside gefunden
wurde. Die hier angetroffene, durch losen, gelbbraunen Mörtel
charakterisierte Mauer zeigte eine Breite von annähernd 2 m, ver-
jüngte sich aber nach Westen in rechtwinkliger Abtreppung und
verlor sich schließlich nach einer Ausbruchsstelle. Weiter nach
Westen konnten keine Spuren ihres ferneren Verlaufes mit einiger
Sicherheit festgestellt werden. Schon von hier ab hörte überhaupt
auf der Südseite der Kirche jedes Vorkommen in greifbarer Form
erhaltener Mauerreste auf. Spätere Fundamente müssen sich über
die ursprünglichen Mauerzüge gelegt haben. Unter den sich nur im
Boden abhebenden Spuren ließ sich nicht mit genügender Sicher-
heit die Trace der ehemaligen südlichen Langhausmauer ver-
folgen.
Nicht viel anders lagen die Verhältnisse auch im Norden.
Größere Komplexe deutlich umrissener Mauerspuren hoben sich
hier zwar dort, wo die Längsmauer der merowingischen Kloster-
kirche zu suchen gewesen wäre, mit hinreichender Schärfe im
Boden ab. Nach Gestalt und Stärke könnten diese Fundamente
aber kaum zum merowingischen Bau gehört haben. Wahrschein-
licher ist, worauf auch schon die tiefere Lage der Fundamentsohle
dieser Spuren zu deuten schien, daß tiefer fundamentierte spätere
Mauerzüge von beträchtlicherer Stärke schon in einer der nach-
folgenden Bauperioden hier die Reste der Seitenmauer der ältesten
Anlage verdrängt haben.
Wir sind am Ende mit unserem Bericht über den bei der
Grabung zutage geförderten Befund. Nächste Aufgabe muß es
sein, diesen auszudeuten und aus ihm hinsichtlich der Grundriß-
gestaltung der uns vorab interessierenden ältesten Kirchenanlage
die zulässigen Schlüsse zu ziehen.
Vier Bauperioden gehören, wie schon eingangs betont, die
an der Stelle der in der Revolution abgerissenen Klosterkirche
angetroffenen Mauerreste im wesentlichen an. Als jüngste Schicht
 
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