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Weise, Georg; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1919, 21. Abhandlung): Studien zur Entwicklungsgeschichte des abendländischen Basilikengrundrisses in den frühesten Jahrhunderten des Mittelalters — Heidelberg, 1919

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https://doi.org/10.11588/diglit.37698#0048
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G. Weise:

in mehreren Lagen erhalten angetroffen, vielfach waren ihre Reste
außen am Hang schon ohne Grabung sichtbar.
Den nämlichen Weg, der das ehemalige Klostergelände heute
im rechten Winkel umzieht, muß auch im Süden die alte Abgren-
zungsmauer des Wirtschaftshofes begleitet haben. Die Spur der
Mauer ist hier wohl noch durch die längs des Weges sich ziehende
Böschung bezeichnet. Zu Grabungen an dieser Stelle ist es nicht
mehr gekommen, doch wurden Reste einer alten Umfassungsmauer
wiederum, wie noch eingehender zu besprechen sein wird, weiter
östlich an dem heute in den ehemaligen Klosterbezirk führenden
modernen Gittertor festgestellt, das allem Anschein nach die Stelle
des ursprünglichen Toreinganges einnimmt.
Es bliebe nur noch der Verlauf des nördlichen Traktes der
ehemaligen Begrenzungsmauer des Klosterhofes zu erörtern. Auch
hier, wo die ebene Bebauungsfläche mit steilstem Abfall teils nach
dem Wasser teils nach niedriger gelegenem Wiesengelände sich
abgrenzt, muß die Umfassungsmauer dem oberen Rande des
Hanges gefolgt sein. Bis an diesen wurde im Nordwesten die
Mauerflucht der Westseite verfolgt, am oberen Rande des Hanges
hatte sich auch, wie wir sahen, im Norden der Klausurgebäude die
Umfassungsmauer dort, wo wir sie verließen, verloren. Zweifellos
muß zwischen diesen beiden Punkten die Mauer den Hang be-
gleitet haben. Gefunden wurden Fundamentreste von ihr nur in
der Mitte der Strecke in Zusammenhang mit dem sich hier an die
Umfassungsmauer lehnenden größeren Gebäude, dessen Reste uns
noch zu beschäftigen haben werden. Ebenso wie die Rückwand
des Gebäudes zeigte sich hier auch der nach Osten längs des
Hanges führende Ansatz der Umfassungsmauer nach kurzer Strecke
ausgebrochen. Das allmähliche Sichabt.ragen des Hanges dürfte
die Erklärung für den mangelhaften Erhaltungszustand der Um-
fassungsmauer hier im Norden, wo sie sich unmittelbar der steilsten
Strecke der Randböschung entlang gezogen hatte, geben. Auch
verdient hervorgehoben zu werden, daß nur durch sehr vereinzelte
Versuchsschnitte auf dieser Seite Nachforschungen nach dem ehe-
maligen Verlauf der Umfassungsmauer angestellt worden sind.
Östlich der Gebäudereste hat überdies die Anlage des schacht-
artigen Zuganges zu einem noch heute bestehenden großen gotischen
Kellergewölbe in späterer Zeit den Steilabfall der Böschung in be-
trächtlicher Ausdehnung zerstört.
 
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