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Bilabel, Friedrich [Editor]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Editor]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1919, 23. Abhandlung): Opsartytika und Verwandtes, 1 — Heidelberg, 1920

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https://doi.org/10.11588/diglit.37700#0022
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22

Friedrich Bilabei. :

Aus Kolumne ς ergibt sich, daß der Anfang eines solchen durch
7, das Ende durch zwei schräge Striche // markiert war; der An-
fang des Rezeptes war außerdem vom Ende des vorhergehenden
noch durch eine wagrechte Linie (Paragraphos) getrennt.
Z. 20. Das Abkürzungszeichen ist leider unvollständig; es war
wohl eine kursive Form von dem Oxyrh. Pap. I Nr. 141 Z. 2 vor-
kommenden Zeichen, das als διττλοΰν erklärt wird. (Eine Type ist
dafür in der Druckerei nicht vorhanden.)
Z. 22. δεσμός oder δεσμόν (nochmals Z. 24 zu ergänzen) ist
in einer hier passenden Bedeutung bisher nicht belegt.1 Es kann
nur — „Bündel“ sein, δέσμη als ägyptisches Maß für Heu u. a. ist
aus den Ostraka von Wileken (I, p. 312 und 757) oder z. B. P. Tebt.
1 122, 8 (auch literarisch belegt) bekannt. Es kann sehr gut von
Grünzeug gebraucht werden; auch wir sprechen von einem „Bund
Schnittlauch“ u. a. Z. 26 wird das Deminutiv [δ]εσμίδιον verwendet.
Bei Apicius wird analog von fasdculus gesprochen. Derselbe er-
wähnt 147 sogar origani fasciculum wie in Z. 22 δεσμόν όρι[γάνου].2
Z. 23. Es fehlen vorn 6 — 7 Buchstaben, von denen fünf auf
die Ergänzung όρι[γάνου] entfallen. Mit dem dastehenden κοριδιον
weiß ich nichts anzufangen. Es fehlt aber davor wohl noch ein
Buchstabe. Ich denke an [σ]κορίδιον. Bezeugt ist bisher nur σκο-
ρόδιον und σκόρδιον. Aus der letzteren Form kann durch Vokal-
entfaltung, die zwischen Doppelkonsonanten schon in ptolemäischer
Zeit belegbar ist (Mayser 1. c. p. 155, wo auch ein Beispiel für ein-
geschobenes i), sehr wohl unsere Form entstanden sein. „Knob-
lauch“ würde ganz gut in den Zusammenhang passen. Eine andere
Möglichkeit ist [ά]κορίδιον zu ά'κορος „Galmus“. Für εψεμα s. o.
Vorderseite l 12 zu έψεθή und Crönert an den dort zitierten Stellen.
Z. 24. λιγυστικόν ist griechisch, soweit ich sehe, nur bei
Dioscor. 3, 58 belegt (s. Passow, Hdwbch.), dagegen begegnet es bei
Apicius I 30; 32 etc., wrar also ein bekanntes Küchengewächs.
Z. 25. Es ist offenbar άκόριον zu lesen. Dasselbe Wort ist
ς Z. 1 und 2 erhalten. Namentlich durch ς 2, am Anfang des
Rezeptes, ist die Lesung sicher gestellt. Auch heißt der Koriander,
an den man für κόριον denken könnte, in unserem Kochbuche
1 Vorliegen könnte das Wort in dem δεσΖμοΰ P. Tebt. I 120, 70.
2 Wie alt dieses Maß in Ägypten ist, zeigen Stellen, wie der Bericht des
Thutmosis III. über Opferstiftungen an einen Tempel, wo (Sethe, Urk. IV, 1
p. 171, 4) sm hrs 100 = „Gemüse 100 Bund“ erwähnt sind.
 
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