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Bilabel, Friedrich [Editor]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Editor]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1919, 23. Abhandlung): Opsartytika und Verwandtes, 1 — Heidelberg, 1920

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https://doi.org/10.11588/diglit.37700#0029
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Όψαρτυτχκά und Verwandtes.

29

also an eine Art Gebäck denken. Sicheres ist freilich nicht aus-
zumachen. Wir wissen über die Verwendung der iris genannten
Pflanze bzw. deren Wurzel einmal, daß sie als medizinische Pflanze
galt. Sie wird daher bei Gelsus erwähnt, ebenso sehr oft bei Mar-
cellus de medicamentis (Corp. Med. Lat. Vol. V ed. Niedermann),
wo z. B. 27, 93 sehr ausführlich eine Art ihrer Benützung be-
schrieben wird. Wir wissen aber auch aus Columella XII 27/28, daß
die iris eine Rolle bei der Weinbereitung spielte. Wäre nicht im
Folgenden ADEPS erwähnt, so würde ich nicht zögern, in unseren
Bruchstücken Rezepte nach Art der des Columella aus einer land-
wirtschaftlichen Schrift zu sehen. Dies adeps scheint mir schlecht
zur Weinbereitung zu passen.1 Auffallend ist immerhin, daß auch
im Frgm. b, rechte Kolumne, Trauben erwähnt werden und daß
mit dem Ausdruck IN-SOLEM . . etwas Ähnliches gemeint war,
wie bei Columella XII 27, wo die Trauben in sole ausgebreitet
waren. — Ist die Ergänzung [MOLJLIS in Z. 5/6 richtig, so spräche
das mehr für die Auffassung von iris als Wurzelknollen denn als
Gebäck. Vgl. zu Z. 8.
Der Strich hinter cocito ist wohl ein Interpunktionszeichen.
Z. 5. Es muß hinter QVAM natürlich ein Adjektiv folgen;
da die Zeilenlänge offenbar (am Schluß) variabel ist, kann die Zahl
der fehlenden Buchstaben nicht mit Sicherheit festgestellt werden.
Möglich wäre am Schlüsse die Ergänzung [MOLJLIS; denkbar auch
[SVBTIJLIS.
Z. 6. Das Wort IRIS, 1914 noch vollständig vorhanden, ist
in den letzten beiden Buchstaben jetzt weggebrochen.
Z. 8. Macerare ist bei Apicius (116) wie bei Columella XII
28 gebraucht: irim quam candidissimam pinsito, foenum Graecum
vetere vino macerato etc., woraus zugleich hervorgeht, daß hier die
iris in anderer Art verwendet wird als in unserem Rezept.
Z. 9. Die ersten drei Buchstaben müssen als sehr unsicher
gelten, da sie in der Leim- und Gipsschicht vollständig zerflossen
sind. Ich hatte zuerst . . IRI gelesen.
Bemerkungen zu Fragment b.
1) Die Reste der linken Kolumne überzieht eine graue
Schicht, die das Lesen der Buchstaben äußerst erschwert und zum
1 Daß Colum. VI 30 als Medizin für Pferde adeps mit Wein nennt, kann
für unsere Stelle kaum etwas ergeben.
 
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