Relatione di Costantinopoli.
37
(VI), 104 S. 8°. Exemplar in München, Staats-Bibliothek:
Turc. 301.
Alfonso Chierici, eine im übrigen ganz unbekannte Persön-
lichkeit2, schickt dem kleinen Buch eine Widmungsepistel an seine
Gönner, Horatio Lodovisi, Herzog von Fiano3, und dessen Gemahlin
Lavinia Albergati Lodovisi, zu deren Hofstaat oder Gefolge er
möglicherweise gehört hat, voraus. Sie zeigt ebensoviel servile
Unterwürfigkeit als naive Anmaßung. In ihr, datiert Bracciano
9. Oktober 1621, gebärdet sich Chierici, als ob das Werkchen ein
Erzeugnis seines eigenen Geistes wäre, und spricht von mia Rela-
tione, mia Operetta als einem primo contributo del mio basso intelletto
an die Herzogin, seine Taufpatin. Als Verfasser der Relatione gibt
sich Chierici hier aus, während der Titel doch deutlich sagt, er
habe sie cavata dal vero Originale del Sig. Domenico Hierosolimitano.
Dieser Widerspruch, der keinem halbwegs aufmerksamen Leser
entgeht, wäre sehr geeignet gewesen, Chierici der Lächerlichkeit
preiszugeben, die er zum mindesten in den Augen der Lodovisi
und ihres Kreises vermeiden wollte und mußte. Er ist ihr nicht
verfallen; unter einem, von dem eben angeführten, verschiedenen
Titel ist die Relation in die Hände der Lodovisi gekommen:
vera [ RELATIONE J della gran citta [ DI COSTAN-
TINOPOLI ( Et in particolare del Serraglio | del Gran
Turco. | divisa in cinqve capi nella j terza carta annotati.
DI ALFONSO CHIERICI BOLOGNESE. All’ Illustriss. & Eccel-
lentiss. sig. li Signori | DVCA E DVCHESSA | DI FIANO,
&c. | in bracciano, [ Per Andrea Fei Stampator Ducale.
MDCXNI. | Con licenza de Superiori.
(VI), 104 S. 8°. — Exemplar in meinem Besitz.
1 Das Buch ist von größter Seltenheit. — Hammer führt den Titel an
in seinem: Verzeichnis der in Europa (außer Constantinopel) erschienenen,
osmanische Geschichte betreffenden Werke (Geschichte des osmanischen
Reiches, Bd. 10, Pest 1835, S. 57f.), Nr. 1665, aber mit Auslassung des
Hierosolimitano hinter Dominico. — Mich hat auf die Fährte des Werkes
gebracht Hasluck am gleich anzuführenden Ort XII S. 205 und XIII S. 347,
vgl. unten S. 45 A. 1.
2 Giov. Fantuzzi, Notizie degli scrittori bolognesi, T. 3, Bologna 1783,
S. 174.
3 Lodovisi war 1611, 1617 Gonfalone, 1618 —1640 Senator, starb 1640.
Vgl. Stockvis, Manuel d’histoire, T. 3, Leyden 1890—93, S. 826. Im April
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(VI), 104 S. 8°. Exemplar in München, Staats-Bibliothek:
Turc. 301.
Alfonso Chierici, eine im übrigen ganz unbekannte Persön-
lichkeit2, schickt dem kleinen Buch eine Widmungsepistel an seine
Gönner, Horatio Lodovisi, Herzog von Fiano3, und dessen Gemahlin
Lavinia Albergati Lodovisi, zu deren Hofstaat oder Gefolge er
möglicherweise gehört hat, voraus. Sie zeigt ebensoviel servile
Unterwürfigkeit als naive Anmaßung. In ihr, datiert Bracciano
9. Oktober 1621, gebärdet sich Chierici, als ob das Werkchen ein
Erzeugnis seines eigenen Geistes wäre, und spricht von mia Rela-
tione, mia Operetta als einem primo contributo del mio basso intelletto
an die Herzogin, seine Taufpatin. Als Verfasser der Relatione gibt
sich Chierici hier aus, während der Titel doch deutlich sagt, er
habe sie cavata dal vero Originale del Sig. Domenico Hierosolimitano.
Dieser Widerspruch, der keinem halbwegs aufmerksamen Leser
entgeht, wäre sehr geeignet gewesen, Chierici der Lächerlichkeit
preiszugeben, die er zum mindesten in den Augen der Lodovisi
und ihres Kreises vermeiden wollte und mußte. Er ist ihr nicht
verfallen; unter einem, von dem eben angeführten, verschiedenen
Titel ist die Relation in die Hände der Lodovisi gekommen:
vera [ RELATIONE J della gran citta [ DI COSTAN-
TINOPOLI ( Et in particolare del Serraglio | del Gran
Turco. | divisa in cinqve capi nella j terza carta annotati.
DI ALFONSO CHIERICI BOLOGNESE. All’ Illustriss. & Eccel-
lentiss. sig. li Signori | DVCA E DVCHESSA | DI FIANO,
&c. | in bracciano, [ Per Andrea Fei Stampator Ducale.
MDCXNI. | Con licenza de Superiori.
(VI), 104 S. 8°. — Exemplar in meinem Besitz.
1 Das Buch ist von größter Seltenheit. — Hammer führt den Titel an
in seinem: Verzeichnis der in Europa (außer Constantinopel) erschienenen,
osmanische Geschichte betreffenden Werke (Geschichte des osmanischen
Reiches, Bd. 10, Pest 1835, S. 57f.), Nr. 1665, aber mit Auslassung des
Hierosolimitano hinter Dominico. — Mich hat auf die Fährte des Werkes
gebracht Hasluck am gleich anzuführenden Ort XII S. 205 und XIII S. 347,
vgl. unten S. 45 A. 1.
2 Giov. Fantuzzi, Notizie degli scrittori bolognesi, T. 3, Bologna 1783,
S. 174.
3 Lodovisi war 1611, 1617 Gonfalone, 1618 —1640 Senator, starb 1640.
Vgl. Stockvis, Manuel d’histoire, T. 3, Leyden 1890—93, S. 826. Im April