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Jacobs, Emil [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1919, 24. Abhandlung): Untersuchungen zur Geschichte der Bibliothek im Serai zu Konstantinopel, 1 — Heidelberg, 1919

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https://doi.org/10.11588/diglit.37730#0075
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Bericht über die Bibliotheken.

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ist aller Wahrscheinlichkeit die ganze Zeile (H Z. 56f.): droghe,
et piü verso Vhorto ci sono do istanze de durch Überspringen aus-
gefallen.
M stellt sich demnach als eine nach einer eiligen, nachlässigen,
nach Kürze strebenden Kopie hergestellte Fassung der Redaktion A
dar, die zudem den Text gelegentlich verstümmelt bietet.
Ob für M Mussi selbst verantwortlich zu machen ist, oder ob
sein Druck einen nicht von ihm herrührenden Text wiedergibt,
darauf kommt hier nichts an. Ebensowenig ist es von Wichtig-
keit zu wissen, ob H die Quelle für M bezw. für die Vorlage von M
ist, und welche Zwischenglieder eventuell zwischen H und M
liegen, oder ob M auf eine von H unabhängige Handschrift der
kürzeren Redaktion A letzten Endes zurückgeht.
Daß H und M unabhängig von einander entstandene Kür-
zungen der in D vorliegenden ausführlicheren Redaktion R dar-
stellten, muß ebenso als ausgeschlossen gelten wie, daß die kürzere
Redaktion A nicht von Dominico selbst herrührte.
An der Spitze der Einzelheiten, die Dominico beschreibt,
nachdem er seinen Weg durch das Serai beendet (s. oben S. 62f.),
stehen die Rücher, die Ribliotheken. Ihnen gehört vor allem das
Herz des Gelehrten, ihnen wendet er sich sofort und zuerst zu!
An drei Stellen im dritten Hofe des Serai kennt Dominico
Rüchervorräte. Einmal in der ccimera des Sultans; dort stehen
zwei Schränke mit Glastüren, niedrig, sodaß man, mit unter-
geschlagenen Reinen davor sitzend, die darin liegenden Rücher
bequem sehen und herausnehmen kann. Es sind etwa zwei Dutzend
mit Miniaturen geschmückte Bücher, in denen der Sultan selbst
zu lesen pflegt (Z. 5ff.). — Zwei Bibliotheken gibt es ferner, eine
secreta, die sich an die Wohnräume des Sultans anschließt, sie ist
la piü famosa, und eine commune, deren ungefähre Lage wir oben
bestimmt haben (Z.2ff.). Von dieser Librarici commune berichtet
Dominico: dort befinden sich Bücher in allen Sprachen, — Hand-
schriften — 3p in particular cento venti pezzi di quelli di
Costantino Magno, ciascuno longo doi braccia, e non piü
di tre palmi largo, fatti di carta bergamine sottile, che
par seta, dove stä scritto il Testamento vecchio, dp novo,
<Ü alt re Historie, e vite de' S a nt i tutti a lett er e d' oro,
coperti d' argento indorato, con gemme di prezzo inesti-
mabile, i quali non si permette, che sia.ni toccati da
niuno (D Z. 20ff.). Eine kostbare Handschriftensammlung also!

Sitzungsberichte der Heidelberger Akad., philos.-hist. Kl. 1919. 24. Abh.

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