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Jacobs, Emil [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1919, 24. Abhandlung): Untersuchungen zur Geschichte der Bibliothek im Serai zu Konstantinopel, 1 — Heidelberg, 1919

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https://doi.org/10.11588/diglit.37730#0131
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Die „Alte Bibliothek“ — ein Archiv.

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darüber, daß sich in diesen Kanzleiräumen Akten früher befunden
haben. Also ein Archiv, nicht eine Bibliothek!1
So wenig Tavernier etwas von einer ,,Bibliothek“ im Serai
bekannt geworden ist, so gewiß hat seine Mitteilung über die Bücher
im Schatzhause das ihrige gewirkt, die Neugierde nach den Hand-
schriften in der „Bibliothek“ des Serai aufs neue zu schüren, ja in
ihrer klaren Deutlichkeit hat sie vielleicht den Anstoß gegeben zu
einem neuen Versuch, an diese Bibliothek heranzukommen. In
der Tat sollte Harlay de Sancy einen Nachfolger finden, der —
so schien es wenigstens — mit glücklicherem Erfolg unternahm,
was 70 Jahre zuvor nicht gelungen war.
1 Seine früheren Mitteilungen über das Gebäude (Zur Topographie Kon-
stantinopels im XVI. Jahrhundert, in: Orientalisches Archiv, Bd. 2, Leipzig
11911), S. 62 und: Die Baukunst Konstantinopels, Textbd., Berlin 1912, S. 45,
94, Taf. 68 unter Nr. 5) ergänzt Cornelius Gurlitt in seinem Aufsatz: Der
Serai in Konstantinopel, in: Beiträge zur Kenntnis des Orients, Bd. 12, 1915,
'S. 35 : „wie man mir sagte, bis zur Errichtung der neuen Bibliothek im diitten
Hof [1719], der Standort der Bücherei des Serai“. Hierzu schrieb er mir
freundlichst unter dem 19.1.1916: „Die Bezeichnung des Pmumes als Alte
Bibliothek war an Ort und Stelle allgemein gebräuchlich. Ich habe die Be-
zeichnung gläubig angenommen. Bestätigt wurde mir das dadurch, daß in
dem verfallenen Innenraume sich allerhand alte Regale befanden“. — Edition
de J. M. Angiolello (1452—1525) I. Ses Manuscrits inedits p. p. Jean Rein-
hard, Besanpon 1913, S. 51. Auf die Person des Verfassers und seine Be-
schreibung des Serais komme ich im zweiten Teil dieser Untersuchungen aus-
führlich zurück. — Spandunis, De la origine de li Imperatori Ottomani, in:
MvTjgeioc kXkf]'jv/.7]q tcnroplac. Documents inedits relatifs ä Phistoire de la Grece au
moyen age p. p. C. N. Sathas, T. 9, Paris 1890, S. 222 f. Vgl. o. S. 7 A. 3 — Abdur-
Rahman Effendi, Description du Palais de Top-kapu, in: Revue historique
p. p. l’Institut d’Histoire Ottomane I., Konstantinopel 1910—1911 [türkisch],
S. 355 : Die S ch r e ib stub e des Großveziers und die Aufenthaltsorte und
Ruhezimmer der Veziere und der Kaffeeherd und sonstiges Zubehör befinden sich zur
Seite des kaiserlichen Düvans. Sowohl in diesen Gemächern wie in der im folgen-
den zu erwähnenden Innern Schatzkammer waren die in die Bibliothek der hohen
Pforte verbrachten und im ersten Heft der Zeitschrift besonders geschilderten
Blätter und alten offiziellen Dokumente 'aufbewahrt und nach zuverlässiger
Angabe verschlossen. Die hier angezogene Stelle steht in dem vom gleichen
Verfasser herrührenden Aufsatz Nos Archives a. a. O. S. 13, 16: Die der hohen
Pforte gehörenden Blätter waren teils in der hohen Pforte, teils in den Maga-
zinen, die zu der früher mit dem Kaiserlichen Divan verbundenen Kubat alty
gehörten, aufbewahrt worden . . . Diese Magazine enthielten acht Kuppeln.
Seinerzeit war ein Teil m die innere Schatzkammer übernommen worden.
Folgt Schilderung des haarsträubenden Zustandes, in dem sich Papiere und
Gebäude befanden. — Die Übersetzung verdanke ich der besonderen Güte
des Herrn Prof. Reckendorf in Freiburg i. B.
 
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