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Anlage zu I. 2.
zu unterrichten, hier doch nur erzählt, was andere ihm fern von
der Heimat — er war von 1531 bis 1539 mit der Königin in Flan-
dern — zugetragen haben1.
Daß ein Teil der Corvinischen Bibliothek auch nach der Ein-
nahme von Ofen, 1541, sich noch dort auf der Burg im Gewahrsam
der Türken befand, ist im 16. Jahrhundert bekannt gewesen, Salo-
mon Schweigger und Reinhold Lubenav, um nur diese zu
nennen, haben die ängstlich gehüteten Überreste der Bibliothek
1576 und 1587 in der Burg gesehen2.
Peter von Revay (geh. 1568, gest. 1622), Obergespan desThu-
roczer Komitates und, Anfang des 17. Jahrhunderts, Kronhüter
Ungarns, weiß in seinem 1613 erschienenen Buch über die Krone
Ungarns von der Einnahme Ofens 1526 nur folgendes zu erzählen:
Buda (enim) panico terrore (Maria Regina Posonium fugiente)
deserta fuit, quam Solimanum ingressum fuisse, (ac) inde tribus ex
1 Das Zeugnis, das aus den Akten der Artistenfakultät der Universität
Wien immer wieder angeführt wird, kommt in Wegfall. In diesen Akten
wird zum Jahre 1526 wohl die -Einnahme von Buda erwähnt, aber von der
Corvina steht kein Wort da, der passus: et maxime pulcherrima Corvini
Mattliiae Regis Bibliotheca direpta fehlt, obgleich er von ihrem Benutzer bezw.
Bearbeiter Sebastian Mittersdorfer (gest. 1743) als dort stehend ange-
führt wird, entweder Mittersdorffer oder einer seiner Hilfsarbeiter hat ihn
interpoliert. Das hat schon Fr. Xystus Schier, Dissertatio de Regiae
Budensis Bibliothecae Matthiae Corvini ortu, lapsu, interitu et reliquiis,
Ed. II, Wien 1799, S. 55, Anm. c festgestellt (Die erste Ausgabe des Buches
erschien ohne den Namen des Verfassers, der nur durch die Initialen ange-
deutet war, 1766). — Die Stelle findet sich in: Sebastian Mittersdorffer,
Conspectus Historiae Universitatis Viennensis ex Actis, veteribusque Docu-
mentis ab Anno 1465 usque ad Annum 1565 co'ntinuatae . . ., Wien 1724, S. 128,
wonach der Erzählung vom Untergang König Ludwigs in der Schlacht von
Mohacs mit den Worten: De quo ita acta Artistica der Beleg angeführt wird.
Vgl. Rudolf Kink: Geschichte der kaiserlichen Universität zu Wien, Bd. 1,
Wien 1854, S. XVIf. — Schiers Feststellung ignoriert u. a. P. A. Budik in
seiner auch sonst nur scheinbar sorgfältigen Arbeit: Entstehung und Verfall
der berühmten, von König Mathias Corvinus gestifteten Bibliothek zu Ofen,
in: Jahrbücher der Literatur, Bd. 88, Wien 1839, Anzeige-Blatt Nr. LXXXVIII,
S. 48f. Anm. 5.
2 Salomon Schweigger, Ein newe Reyssbeschreibung auss Teutsch-
land nach Constantinopel und Jerusalem. Nürnberg 1608 S. 21. — Beschrei-
bung der Reisen des Reinhold Lubenav. Hrsg. v. W. Sahm. T. 1. (Mittei-
lungen aus der Stadtbibliothek zu Königsberg i. Pr. IV. V). Königsberg 1914,
S. 84. Ob Stephan Gerlach, Tagebuch, Frankfurt a. M. 1674, S. 12 die
Bibliothek zu Ofen im Juni 1573 wirklich-selbst gesehen hat, geht aus seinen
Worten mit Sicherheit nicht hervor.
Anlage zu I. 2.
zu unterrichten, hier doch nur erzählt, was andere ihm fern von
der Heimat — er war von 1531 bis 1539 mit der Königin in Flan-
dern — zugetragen haben1.
Daß ein Teil der Corvinischen Bibliothek auch nach der Ein-
nahme von Ofen, 1541, sich noch dort auf der Burg im Gewahrsam
der Türken befand, ist im 16. Jahrhundert bekannt gewesen, Salo-
mon Schweigger und Reinhold Lubenav, um nur diese zu
nennen, haben die ängstlich gehüteten Überreste der Bibliothek
1576 und 1587 in der Burg gesehen2.
Peter von Revay (geh. 1568, gest. 1622), Obergespan desThu-
roczer Komitates und, Anfang des 17. Jahrhunderts, Kronhüter
Ungarns, weiß in seinem 1613 erschienenen Buch über die Krone
Ungarns von der Einnahme Ofens 1526 nur folgendes zu erzählen:
Buda (enim) panico terrore (Maria Regina Posonium fugiente)
deserta fuit, quam Solimanum ingressum fuisse, (ac) inde tribus ex
1 Das Zeugnis, das aus den Akten der Artistenfakultät der Universität
Wien immer wieder angeführt wird, kommt in Wegfall. In diesen Akten
wird zum Jahre 1526 wohl die -Einnahme von Buda erwähnt, aber von der
Corvina steht kein Wort da, der passus: et maxime pulcherrima Corvini
Mattliiae Regis Bibliotheca direpta fehlt, obgleich er von ihrem Benutzer bezw.
Bearbeiter Sebastian Mittersdorfer (gest. 1743) als dort stehend ange-
führt wird, entweder Mittersdorffer oder einer seiner Hilfsarbeiter hat ihn
interpoliert. Das hat schon Fr. Xystus Schier, Dissertatio de Regiae
Budensis Bibliothecae Matthiae Corvini ortu, lapsu, interitu et reliquiis,
Ed. II, Wien 1799, S. 55, Anm. c festgestellt (Die erste Ausgabe des Buches
erschien ohne den Namen des Verfassers, der nur durch die Initialen ange-
deutet war, 1766). — Die Stelle findet sich in: Sebastian Mittersdorffer,
Conspectus Historiae Universitatis Viennensis ex Actis, veteribusque Docu-
mentis ab Anno 1465 usque ad Annum 1565 co'ntinuatae . . ., Wien 1724, S. 128,
wonach der Erzählung vom Untergang König Ludwigs in der Schlacht von
Mohacs mit den Worten: De quo ita acta Artistica der Beleg angeführt wird.
Vgl. Rudolf Kink: Geschichte der kaiserlichen Universität zu Wien, Bd. 1,
Wien 1854, S. XVIf. — Schiers Feststellung ignoriert u. a. P. A. Budik in
seiner auch sonst nur scheinbar sorgfältigen Arbeit: Entstehung und Verfall
der berühmten, von König Mathias Corvinus gestifteten Bibliothek zu Ofen,
in: Jahrbücher der Literatur, Bd. 88, Wien 1839, Anzeige-Blatt Nr. LXXXVIII,
S. 48f. Anm. 5.
2 Salomon Schweigger, Ein newe Reyssbeschreibung auss Teutsch-
land nach Constantinopel und Jerusalem. Nürnberg 1608 S. 21. — Beschrei-
bung der Reisen des Reinhold Lubenav. Hrsg. v. W. Sahm. T. 1. (Mittei-
lungen aus der Stadtbibliothek zu Königsberg i. Pr. IV. V). Königsberg 1914,
S. 84. Ob Stephan Gerlach, Tagebuch, Frankfurt a. M. 1674, S. 12 die
Bibliothek zu Ofen im Juni 1573 wirklich-selbst gesehen hat, geht aus seinen
Worten mit Sicherheit nicht hervor.