Zur altschwedischen Eidhilfe.
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Wie dem im einzelnen auch sei, so deutet doch alles auf eine
Entlehnung terminologischer Art. In sachlicher Beziehung zwingt
nichts dazu, im westgötischen foreper im Gegensatz zu der bisherigen
Meinung und zu II Add. 13 pr. etwas anderes zu sehen als ein
vitni. Erklärt sich dabei die besondere Terminologie aus fremden
Einflüssen, so wird sie endlich dann voll verständlich, wenn anders-
wo eine sachlicheWeiterbildung des vitni zum foreper stattgefunden
hat. Dies aber läßt sich für das ostgötische Recht beweisen, in
erster Linie durch eine geschichtliche Bemerkung in Rb. 9 pr.:
pxt var sva först, at man skulde forfall hans bxra ok egh
svxria; nu pottit allum sva vara likt, at han skai svxrix ok
egh bxra; sva sum skilt xr um pxtta malit, at han skal svxria
ok egh bxra, sva skal vara skilt um all pön mal, sum han skulde
bxra; pa skal han svxria ok egh bxra1.
Hier wird deutlich gesagt, daß an Stelle des früheren vitni bxra,
das in Vestgötalag als charakteristische Tätigkeit der vitnismxn
erscheint, ein svxria getreten ist. Allerdings geht der Verfasser
von Ostgötalag in der Schärfe der Formulierung insoferne zu weit,
als er den Anschein erweckt, es sei das bxra vollkommen weg-
gefallen. In Wirklichkeit ist aber nur zu dem bxra ein svxria hinzu-
getreten. Daß dem so ist, zeigt nicht nur Rb. 6 § 2, sondern auch
der dem eben angeführten vorausgehende Text
pa a han vita mxpepe tvxggia manna, per a sum forfall hans baru.
Die vitnismxn, die früher nur vitni baru, müssen nun auch schwören.
Wollte man aber Bedenken tragen, diese Stellen maßgebend sein
zu lassen, weil sie weder vom foreper, noch von derZwölft sprechen,
so wird dieses Bedenken beseitigt durch Ög. Rb. 6, wo im Rubrum
die Rede ist von den forepismxn i fiughurtan manna epe, der Text
aber sagt
Nu i allum fiughurtan manna epum, pa skal tva nxmna, pe
sum vitne skulu bxra.
So wird hier der Zusammenhang des vitni bxra mit dem foreper, dort
mit dem svxria gesichert. Damit rechtfertigt sich der Schluß, daß der
ostgötische und södermännische foreper eine Umbildung des chm’ist2.
1 Vgl. auch Vins. 6 §2 und als Gegenstück Hels. Kb. 16 §1: pe aghu
witni bserse ok sey sweeria. DenUnterschied zwischen vitni bserse und swseriee
kennt auch Vg. II Add. 13 § 1; IV, 12.
2 Für Södermannalag läßt sich der Zusammenhang auch aus Kb. 15
§ 4 erschließen, wo bewiesen wird mep II manna witnum oc XII manna epe,
die beweisende Mutter aber selbst i forepe stehen soll. Ferner aus der Formel
a epe oc witnumpera quinnse, pser inni waru in Sdm. iEb. 3 §4, wobei wiederum
diese Frauen im Voreid stehen.
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Wie dem im einzelnen auch sei, so deutet doch alles auf eine
Entlehnung terminologischer Art. In sachlicher Beziehung zwingt
nichts dazu, im westgötischen foreper im Gegensatz zu der bisherigen
Meinung und zu II Add. 13 pr. etwas anderes zu sehen als ein
vitni. Erklärt sich dabei die besondere Terminologie aus fremden
Einflüssen, so wird sie endlich dann voll verständlich, wenn anders-
wo eine sachlicheWeiterbildung des vitni zum foreper stattgefunden
hat. Dies aber läßt sich für das ostgötische Recht beweisen, in
erster Linie durch eine geschichtliche Bemerkung in Rb. 9 pr.:
pxt var sva först, at man skulde forfall hans bxra ok egh
svxria; nu pottit allum sva vara likt, at han skai svxrix ok
egh bxra; sva sum skilt xr um pxtta malit, at han skal svxria
ok egh bxra, sva skal vara skilt um all pön mal, sum han skulde
bxra; pa skal han svxria ok egh bxra1.
Hier wird deutlich gesagt, daß an Stelle des früheren vitni bxra,
das in Vestgötalag als charakteristische Tätigkeit der vitnismxn
erscheint, ein svxria getreten ist. Allerdings geht der Verfasser
von Ostgötalag in der Schärfe der Formulierung insoferne zu weit,
als er den Anschein erweckt, es sei das bxra vollkommen weg-
gefallen. In Wirklichkeit ist aber nur zu dem bxra ein svxria hinzu-
getreten. Daß dem so ist, zeigt nicht nur Rb. 6 § 2, sondern auch
der dem eben angeführten vorausgehende Text
pa a han vita mxpepe tvxggia manna, per a sum forfall hans baru.
Die vitnismxn, die früher nur vitni baru, müssen nun auch schwören.
Wollte man aber Bedenken tragen, diese Stellen maßgebend sein
zu lassen, weil sie weder vom foreper, noch von derZwölft sprechen,
so wird dieses Bedenken beseitigt durch Ög. Rb. 6, wo im Rubrum
die Rede ist von den forepismxn i fiughurtan manna epe, der Text
aber sagt
Nu i allum fiughurtan manna epum, pa skal tva nxmna, pe
sum vitne skulu bxra.
So wird hier der Zusammenhang des vitni bxra mit dem foreper, dort
mit dem svxria gesichert. Damit rechtfertigt sich der Schluß, daß der
ostgötische und södermännische foreper eine Umbildung des chm’ist2.
1 Vgl. auch Vins. 6 §2 und als Gegenstück Hels. Kb. 16 §1: pe aghu
witni bserse ok sey sweeria. DenUnterschied zwischen vitni bserse und swseriee
kennt auch Vg. II Add. 13 § 1; IV, 12.
2 Für Södermannalag läßt sich der Zusammenhang auch aus Kb. 15
§ 4 erschließen, wo bewiesen wird mep II manna witnum oc XII manna epe,
die beweisende Mutter aber selbst i forepe stehen soll. Ferner aus der Formel
a epe oc witnumpera quinnse, pser inni waru in Sdm. iEb. 3 §4, wobei wiederum
diese Frauen im Voreid stehen.