Metadaten

Spiegelberg, Wilhelm; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Editor]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1919, 27. Abhandlung): Koptische Etymologien: Beiträge zu einem koptischen Wörterbuch — Heidelberg, 1920

DOI Page / Citation link: 
https://doi.org/10.11588/diglit.37733#0009
License: Free access  - all rights reserved
Overview
Facsimile
0.5
1 cm
facsimile
Scroll
OCR fulltext
Koptische Etymologien.

9

4. NAGICD (S): ANA1CD (B) 'Pfahl, Haltpflock5.

Peyron verzeichnet in seinem Wörterbuch 4 sich stark gleichende
Wörter AGIO), NAGSO), ANAICD und AMAICD, von denen er den
beiden ersten die Bedeutung paxillus (πάσσαλος) gibt. Die beiden
Stellen,1 aus denen diese Bedeutung erschlossen ist, sind Sirach 1424:
Π6ΤΟΥΗ2 SlTOytinGCHI ONAnHCCG NTG0NA61CD 21 tlGCXO
b καταλύων σύνεγγυς του οίκου αυτής, και πήξει πάσσαλον εν τοις τοίχοις αυτής
ib. 2612: Αγω CMA2MOOC NNA2fN NAGICD NIM κατέναντι παντ'ος
πασσάλου κα.Οήσεται.

Daraus ist die Form und Bedeutung des Wortes NAGICD fern.
'Pfahl5 mit Sicherheit zu erschließen und AGIO) ist demgemäß zu
streichen. Für NAGICD läßt sich nun auch das altägyptische Prototyp
nachweisen. In der Schilderung des Horusschiffes2 wird bei der Auf-

zählung seiner Bestandteile an letzter Stelle gesagt (j 1=3=1 D
^ΛΛΛΑΛΛ pi f\ ^ A -' —44- ^
'der Vorderstrick ist neben dem

Haltpflock wie das Kind neben seiner Mutter5, offenbar mit Bezug
auf das sicher angepflockte Schiff. Diese Bedeutung 'Haltpflock5 wird
auch in einem Texte der Ptolemäerzeit (Urk. II 619) vorliegen, wo
es von einem Beamten heißt, er sei


ΛΛΛΑΛΛ
ΛΛΛΛΛΛ
ΛΛΛΛΛΛ

Ο



ΛΛΛΑΛΛ
ΛΛΛΛΛΛ
ΛΛΛΛΛΛ

'Der Haltpflock des Schiffbrüchigen (?),
das Floß (?)3 des Ertrinkenden5.

Das Determinativ zeigt deutlich den Pflock mit dem daran be-
festigten Tau. Ebenso wird auch das Beamtenepitheton \y
° 4 hmw nj-t 'Steuerruder und Haltpflock5 bedeuten. Die
ΛΛΛΛΛΛ an die ein Ungeheuer gefesselt wird,
ist wohl auch als 'der große Pflock des Gottes Re5 zu übersetzen.

1 Die durch den Cod. Paris 44 belegte Pluralform neic« (nach Jes. 33 20)
ist vielleicht nicht ganz korrekt.
2 Aaville: Mythe d’Horus VII, nach Brugsch: Wb. V, S. 351.
3 Oder der 'Schwimmer’, nach dem die Hieroglyphe genannt ist, Borchardt:
Recueil 35 (1913), S. 229.
4 Stele Wien no. 150 (Wreszinski I 25, S. 85).
 
Annotationen
© Heidelberger Akademie der Wissenschaften