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Spiegelberg, Wilhelm; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1919, 27. Abhandlung): Koptische Etymologien: Beiträge zu einem koptischen Wörterbuch — Heidelberg, 1920

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https://doi.org/10.11588/diglit.37733#0011
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Koptische Etymologien.

11

im Bob. ist mir lautlich unerklärlich. Ich wüßte nur die boh. Form
[’ACO neben sahid. ^CO : faj. ^CA 'schonen5 oder ΑΧΠ 'Stunde5
neben sahid. und faj um. ΧΓ1 zum Vergleich heranzuziehen.1

5. *Νθγ(Ι)Π (B) 'Luft einziehen5.
In der altägyptischen Literatur ist ein Verbum nsp mit der Be-
deutung 'Luft einziehen, atmen5 bekannt, das bereits Brugsci-i (Wb.
VI 698) richtig bestimmt hat. Die älteste mir bekannte Stelle stammt
aus dem M. R. ^ ^ (Bauer 101). Andere spätere Schreibungen
Sind mir [Ä. Z. 38 (1900), S. 27 mt. 34 Rs. 51] und
(Bkugsch: Wb. III 809, VI 698 u. s.) ™ ° [Ä. Z. 45 (1908), S. 115].
Dieses Verbum ist noch im Koptischen erhalten Jerem. 22 u in
2ANMA 6Y6OCI 6γΝ60)ΤΐΚΒ(Όθγ υπερώα p[πιστά, d. ll. ‘hohe Plätze,
welche kühle Luft einziehen5. Die koptische Verbindung, welche das
griechische p'.πιστός 'gelüftet5 wiedergibt, enthält zwei bisher unbe-
kannte απαξ λεγάμενα, einmal das hier besprochene Verbum Ν6(Τ)Π-.
Man würde darin ohne weiteres den st. cstr. von *Νθγθ)Π sehen,
wenn nicht eine der oben angeführten Schreibungen nspj auf ein
Verbum IVae inf. führte,3 also auf einen st. absol. *NOCI)ni (wie
COB^, HOC')’, st. cstr. C6BT6-, MGCT6-). Möglicherweise gehörte
das Verbum ursprünglich dieser Verbalklasse an, hat sich aber wie
so viele seiner Klassengenossen nach Verlust des vierten schwachen
Radikals den drei radikalen Verben angeschlossen. Wenigstens ge-
hört der st. cstr. Ν60)Π- nicht zu *ΝΟφΠ1, das *NG(i)n6- bilden
müßte.
Neu ist nun weiter das Substantivum ΚΒ(Τ>ογ, das zweifellos
mit dem altägyptischen Worte zJJ kbwj4 identisch ist. Es ist
von dem Verbum kbl· KBA (S): XBOB (B) ‘kühl sein5 abgeleitet und
enthält eine treffende Bezeichnung des die Abkühlung bringenden
Nordwindes. Die altägyptische Schreibung hat Ranke auf die an-

1 Ranke erinnert auch an ato (S): oo (B) 'Menge1, wo allerdings das
dialektale Verhältnis umgekehrt ist. 2 Ende der Ramessidenzeit.
3 Freilich kann man eine so späte Schreibung (Ramessidenzeit) auch für
bedeutungslos halten.

Siehe Bkugsch: Thesaurus, S. 847

h3!


<2T w

. ΛΛΛΛΛΛ 'der schöne

Nordwind, der kbtvj heißt’. Vergl. auch Bkugsch: Wb. IV 1442
 
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