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Spiegelberg, Wilhelm; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1919, 27. Abhandlung): Koptische Etymologien: Beiträge zu einem koptischen Wörterbuch — Heidelberg, 1920

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https://doi.org/10.11588/diglit.37733#0023
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Koptische Etymologien.

23

Himmels'x) denkt, so könnte man in ,ίλρλλΒΟΤ auch eine Um-
bildung aus 2p6BOT vermuten.
15. ΤΠ6 (S) 'oberhalb'.
Dieses nur im Sahidischen belegte Wort hat Peyeon zu Π6
'Himmel' gestellt, während Stern (Kopt. Gramm., § 516, 573) ΤΠ6
als ein Nomen gefaßt zu haben scheint, das er jedenfalls von Π6
'Himmel' getrennt hat. In der Tat lehren Verbindungen wie Π6γ-
6ΤΠ6 'ihre Oberseite’ (Ps. 73 s; P. Soph. 45 3—4), ΜΠ6ΤΠ6 'ober-
halb' (Zoega 379), ρπ6ΤΠ6 'übertreffen’ (Z. 329, 385, Pist. So-
phia 150 13), daß ein männliches Nomen vorliegt, das mit einer
Doppelkonsonanz begann. Daher schreibt man den Artikel Π6 und
gelegentlich auch 6ΤΠ6 mit dem Vorschlagsvokal, so Deuter. 28 23
(ed. Budge) ΤΠ6 6ΤΜΠ6Κ’ 6ΤΠ6 c ουρανος 6 επί της κεφαλής του.
Zweifellos liegt die Nisbeform tpj von tp1 2 'Kopf' in der Bedeutung
'auf dem Kopfe befindlich,'oben' vor, also eine Bildung wie 2p6 'oben'
von lir 'Gesicht',3 das in der Verbindung 0λΤΠ6 (P. Sophia 152 17)4
synonym zu CA2p6 (Recueil 31/158) steht. Nach den überzeugenden
Darlegungen von Setiie [Ä. Z. 44 (1907), S. 93 ff.] sollte die Nisbe-
form tpj vokalisiert *ΤΠΑΙ lauten und so konnte ich sie in der Tat
[Ä, Z. 54 (1917), S. 133] in der Form ΤΒλϊ, ΘΒΑ1 nachweisen.
Beachtenswert ist nun, daß neben ΤΒλϊ ein ΤΠ6 steht, wie
2pe (S. B) neben 2pAl (S): 2pH! (B), und vpe (A)5 6 neben 2ρλΙ (S):
äpHl (B). Hier scheint 6 wie auch sonst gelegentlichG nur eine
andere Schreibung von Al zu sein. Vielleicht daß auch hier wie
sonst 6 als ä (ae) zu sprechen ist. Ich denke dabei an einen Fall
wie 2ßG 'dein (weibl.) Gesicht’, das aus 2ßA + G entstanden
zu denken7 ist mit Kontraktion des A6 zu ae. So mag 2ßAl zu-

1 Nach Sethe.
2 Meine Lesung tpj (Ä. Z. 54/133) halte ich gegenüber den mir mündlich
geäußerten Bedenken Sethes nicht mehr aufrecht. Auch θβαι 'spitzig’ läßt sich
sehr wohl als Nisbebildung von tp ‘Kopf’ erklären.
3 Siehe Recueil 31 (1909), S. 158.
4 So auch in iiCArne ‘nach oben’, ftgs. GneciiT nach unten’ Sehenute
III 49 11.
5 Rösch: Vorbemerkungen zu einer achmim. Gram., § 158.
6 Siehe Sethe: Verbum I, § 39.
7 So einmal von Maspero (das Zitat fehlt mir) erklärt.
 
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