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Wilhelm Spiegelberg'.
Das boh. ΘΟΙ mit der Aspiration der auf altes ^ zuriickgehen-
den Dentalis stimmt dazu auf das Beste. Die koptischen Formen
ΘΟΙ (B) und TA16 (A) zeigen ganz die Vokalisation KOI (B):
1 hat sich dem folgenden j assimiliert und Ifijft ergeben, das in
der achmimischen Form gut erhalten ist, wenn man l als Doppel-j
spricht. Danach möchte ich auch für TA16 tlj-t als ursprünglichen
Konsonantenbestand annehmen. Das Boh. und Sahid. hatten den
Bildungsvokal O, hinter dem das Ij ausgefallen ist.3 Das auslau-
tende l der boh. Formen ΘΟΙ und KOI ist wohl die Femininendung,
die im Sahid. als 6 erscheint,
21. 2CDN (B) "verloben' [vergl. den Nachtag].
Georg Möller hat kürzlich (Ä. Z. 55, S. 95) eine vom Ende
des N. R. an häutige Bezeichnung
libsj-t als 'die Verhüllte’ gedeutet. Ich halte diese Deutung für richtig
und glaube, daß sie uns zur Etymologie des koptischen Ausdrucks
für 'verloben’ hilft. In der bekannten Stelle Hos. 2 19—20 wird der drei-
mal wiederholte Satz χα: μνηστεόσομαί σε εμαυτω im Boh. wieder-
gegeben durch ογοδ -j’NA 2CDH NC CD NHl, d. h. wörtlich 'und
ich werde deinen (2. pers. fern.) Rücken mir verhüllen (bedecken)’.
Der achmimiscke Text lautet AOy |n A .XI2CDU MMO N61 und
ich werde dich mir verhüllen’. Er benutzt die Verbindung Xl2CDn
'Verhüllung nehmen’ für das Verbum 'verhüllen’. Das scheint zu be-
deuten, daß die Vermählung für die Frau äußerlich dadurch in die
Erscheinung tritt, daß sie nicht mehr leicht bekleidet, sondern nur
verhüllt, etwa wie die heutige Ägypterin außerhalb des Hauses er-
schien.4 Merkwürdig ist der Dativ 'mir, für mich’. Soll das heißen
1 Die Stellen bei Schenute Zoega 464. 599, Sehen. III 87 2 sind Achmi-
mismen. Die sahidische Form würde nach den obigen Ausführungen *K.oe lauten.
Doch scheint der sahidische Dialekt dafür caicpe zu gebrauchen, siehe Hos. 10 4,
12 10 in den verschiedenen Rezensionen (S. 32).
2 Sethe: Verbum I, § 77.
3 Etwa so, daß sich in diesem Falle das folgende j dem vorhergehenden ’
als Doppelaleph assimiliert hatte mit der aus Beispielen wie pxtpe > ra$wet,
Glorie > jopivH bekannten regressiven Assimilation?
4 Man darf nicht etwa an eine Übersetzung 'den Rücken bekleiden1 2 denken.
Das müßte, wie auch Pap. Prisse 10 9 lehrt, hbs s] heißen.
Wilhelm Spiegelberg'.
Das boh. ΘΟΙ mit der Aspiration der auf altes ^ zuriickgehen-
den Dentalis stimmt dazu auf das Beste. Die koptischen Formen
ΘΟΙ (B) und TA16 (A) zeigen ganz die Vokalisation KOI (B):
1 hat sich dem folgenden j assimiliert und Ifijft ergeben, das in
der achmimischen Form gut erhalten ist, wenn man l als Doppel-j
spricht. Danach möchte ich auch für TA16 tlj-t als ursprünglichen
Konsonantenbestand annehmen. Das Boh. und Sahid. hatten den
Bildungsvokal O, hinter dem das Ij ausgefallen ist.3 Das auslau-
tende l der boh. Formen ΘΟΙ und KOI ist wohl die Femininendung,
die im Sahid. als 6 erscheint,
21. 2CDN (B) "verloben' [vergl. den Nachtag].
Georg Möller hat kürzlich (Ä. Z. 55, S. 95) eine vom Ende
des N. R. an häutige Bezeichnung
libsj-t als 'die Verhüllte’ gedeutet. Ich halte diese Deutung für richtig
und glaube, daß sie uns zur Etymologie des koptischen Ausdrucks
für 'verloben’ hilft. In der bekannten Stelle Hos. 2 19—20 wird der drei-
mal wiederholte Satz χα: μνηστεόσομαί σε εμαυτω im Boh. wieder-
gegeben durch ογοδ -j’NA 2CDH NC CD NHl, d. h. wörtlich 'und
ich werde deinen (2. pers. fern.) Rücken mir verhüllen (bedecken)’.
Der achmimiscke Text lautet AOy |n A .XI2CDU MMO N61 und
ich werde dich mir verhüllen’. Er benutzt die Verbindung Xl2CDn
'Verhüllung nehmen’ für das Verbum 'verhüllen’. Das scheint zu be-
deuten, daß die Vermählung für die Frau äußerlich dadurch in die
Erscheinung tritt, daß sie nicht mehr leicht bekleidet, sondern nur
verhüllt, etwa wie die heutige Ägypterin außerhalb des Hauses er-
schien.4 Merkwürdig ist der Dativ 'mir, für mich’. Soll das heißen
1 Die Stellen bei Schenute Zoega 464. 599, Sehen. III 87 2 sind Achmi-
mismen. Die sahidische Form würde nach den obigen Ausführungen *K.oe lauten.
Doch scheint der sahidische Dialekt dafür caicpe zu gebrauchen, siehe Hos. 10 4,
12 10 in den verschiedenen Rezensionen (S. 32).
2 Sethe: Verbum I, § 77.
3 Etwa so, daß sich in diesem Falle das folgende j dem vorhergehenden ’
als Doppelaleph assimiliert hatte mit der aus Beispielen wie pxtpe > ra$wet,
Glorie > jopivH bekannten regressiven Assimilation?
4 Man darf nicht etwa an eine Übersetzung 'den Rücken bekleiden1 2 denken.
Das müßte, wie auch Pap. Prisse 10 9 lehrt, hbs s] heißen.