Metadaten

Spiegelberg, Wilhelm; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1919, 27. Abhandlung): Koptische Etymologien: Beiträge zu einem koptischen Wörterbuch — Heidelberg, 1920

DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.37733#0033
Lizenz: Freier Zugang - alle Rechte vorbehalten
Überblick
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
Koptische Etymologien.

33

23. ΠΟΥΡΟ (B) König.
Dieses Wort, das Ludwig Stern1 2 zuerst auf wr-l\ 'Großfürst'
zurückgeführt hat, ist von Sethe 2 als bohairische Form von sahid.
nepo, nppo angesprochen, also wie dieses mit alten Pr-' 1 identi-
fiziert worden, wie ich glaube mit Unrecht. Sethe will in ΠΟγρο
den Wechsel von 6 und ογ erkennen, den er mit einer Reihe von
Beispielen belegt. Sieht man sich diese aber näher an,

Π6- (Bob.): ΠΟγ- (S) 'dein'
ΝΛ.Ν6- (Bob.): ΝΑΝΟγ- (S) 'gut ist!’
K6N = (Bob.): ΚΟγΝ = (S) 'Schoß’

so zeigt hier das Bob. 6 an Stelle von sahid. ογ gerade das um-
gekehrte Lautverhältnis, wie es in Ιΐογρο (B): Π6ρο (S) vor-
liegt. Das einzige entsprechende Beispiel COYB6- (B): CBB6- (S)
(stat. cstr. von C6BI (S): CBB6 (B) ‘beschneiden’) ist von Sethe 3
später als zweifelhaft bezeichnet worden.4 ΠΟγρο würde also der
einzige Fall sein, in dem boh. ογ sahid. 6 gegenüberstände, und
ich glaube daher, daß man es von Πβρο trennen und wieder auf
die alte Erklärung von Stern zurückgehen muß, die mir sachlich
und lautlich ganz einwandfrei erscheint.
Was zunächst die Lesung anlangt, so hat Stern (a. a. 0.) für
(II durch die Variante5 die Lesung wr' 1 gesichert. Dieser
Titel hat freilich zunächst eine viel engere Bedeutung als Pr-' 1, der
Name des 'Pharao’. VTr-'l bezeichnet einen Klein-König, insbesondere die
libyschen Stammesfürsten,6 und weiter auch den Verweser des Königs,

1 Ä. Z. 21 (1883), S. 21.
2 Verbum I, § 37. — Vor ihm hatte Steindorff [Ä. Z. 27 (1889), S. 108]
die heute nicht mehr haltbare Vermutung ausgesprochen, daß die Analogie des
unterägyptischen wr T = oypo mit Artikel πογρο die oberägyptische
Neubildung riepo, nppo hervorgerufen habe.
3 Verbum II, S. 467 zu § 651.
4 Βούβαστις aus *Pebaste (Sethe: Ä. Z. 55, S. 92) kommt für die Dialekt-
frage nicht in Betracht, ist aber immerhin ein Argument zugunsten der Sethe-
schen Auffassung.
5 Zu dem von Stern gegebenen Beleg füge Reeueil 15 (1893), S. 84


und Stele Berlin 7344, Rec.35 (1913), S.43
6 Siehe die Nachweise bei Stern (a. a. 0.).
 
Annotationen
© Heidelberger Akademie der Wissenschaften