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Spiegelberg, Wilhelm; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Editor]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1919, 27. Abhandlung): Koptische Etymologien: Beiträge zu einem koptischen Wörterbuch — Heidelberg, 1920

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https://doi.org/10.11588/diglit.37733#0056
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56

Wilhelm Spiegelberg.

ΜΜΟΟγ 'dev Hirt ging hinter dem Knaben her, bis er zu dem
Wasserteich gelangte’. An den Parallelstellen der bohairischen vita
Sinuthii1 steht für ΜΟγτ ΜΜΟΟγ beide Male φΗΙ ΗΜωογ
'Wasserteich’. Damit ist die Bedeutung des Wortes auch abgesehen
von den griechischen Übersetzungen gesichert, und die letzten bei-
den Stellen lassen auch an dem weiblichen Geschlecht des Wortes
keinen Zweifel. Dieses gibt die Rekonstruktion des altägyptischen Pro-
totyps an die Hand, das ich aus der Literatur nicht nachweisen kann.
Es wird hinter dem letzten dentalen Radikal, der ein ursprüngliches
oder über d y> d entstandenes t war, die weibliche Endung · t ge-
habt haben, die hier wie auch sonst mehrfach gerade nach Denta-
len2 spurlos verloren gegangen ist. So geht 2AGIT (S) fern. 'Halle’
auf demot. hielt,3 CIBT (S) fern. 'Hügel’ auf demot. sibclt, κογκογ-
ψλΤ (S) auf kuhupd-t, M6T- (B): MNT (d. h. med-) (S) auf md-t-4
zurück. Auch 6TDT fein. 'Teich’ wird hierher gehören, und das
hierogl. demot. ® wird gt-(t) zu lesen sein. Ich möchte also
^ ΛΛΛΛΛΛ
ΜΟγτ auf altäg. *nt-i zurückführen, eventuell auch auf ndt>>
nd-t mit der Vokalisation *nütet. Ein solches Wort ist wie gesagt

nicht nachweisbar. Denn /wwv\ J c, an das ich wohl gedacht
^ \ ΛΛΛΛΛΛ S Ö
habe, bedeutet 'Wasser’5 und stimmt auch zu der koptischen Form
lautlich nicht.5 Also bleibt das von mir vorläufig rekonstruierte alt-
ägyptische Vorbild noch in der Literatur nachzuweisen.

1 Ed. Lf.IPOLDT, S. 9 2.13.
2 Aber auch nach anderen Konsonanten, so nach n, m und w : cthm fern.
'S tibi und <: sdm-t, com fern. 'Kraft5 < gm t, Κλ2 (S) fern. 'Distrikt5 ·< k'h-t,
coyAti 'Assuan5 < Siun-t (?), Μλ.\γ ‘Mutter5 < viwt, ‘Tanis5 < D'n-t.
Ferner in TBiip < Toyripe t] ivrt 'das Bein5. Vergl. den Nachtrag Seite 58.
3 S. oben no. 16.
4 Dieses letzte Beispiel hat mich dazu bestimmt, die im Demotischen
doppelwertige Dentalis ^ durch d wiederzugeben.
5 So nach Ekman, der die Sammlungen des Berliner Wb. daraufhin freund-
lich durchgesehen hat.
 
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