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Ficker, Johannes; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1919, 5. Abhandlung): Hebräische Handpsalter Luthers — Heidelberg, 1919

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https://doi.org/10.11588/diglit.37682#0025
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Hebräische Handpsalter Luthers.

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17 behandelt ist1, läßt das erkennen. Anzeichen in der Hebräer-
briefvorlesung lassen darauf schließen, daß Luther gelegentlich
zu dieser Zeit (Ostern 1517—Ostern 1518) den masoretischen
Text befragt hat2, und zwar, da hierbei nur auf Psalmen
nicht bloß die Bußpsahnen — hingewiesen wird, ein Psalterium.
Die Benutzung des Handpsalters wird also schon in der Zeit
dieser Vorlesung anzunehmen sein. Wohl noch ehe ein voll-
ständiger hebräischer Bibeldruck nach Wittenberg kam, hat Luther
dann sein Handexemplar für jene vorbereitenden Bemühungen
benutzt, die nichts anderes darstellen als seine Anfänge des Stu-
diums der hebräischen Grundsprache und des Grundtextes des
Alten Testamentes: die ersten hebräischen Schriftzeichen, die er
schrieb, und an der Hand eines sicheren Führers die Feststellung
eines richtigen Drucktextes. Das Geschenk, das Lang ihm ge-
macht hatte, um ihn zum Grundtexte zu führen, unzweifelhaft
noch besonders veranlaßt durch die zur Durchsicht ihm über-
sendete, ganz auf Übersetzungen gestützte Ausgabe der Buß-
psalmen3, hatte mit seiner eindringlichen und tröstlichen
Mahnung schon frühe, jedenfalls vor dem Frühherbste 1518 die
ersten Früchte getragen: denn Luther handhabt, als er jene
kritische Durchsicht vornahm, in Letter und Schriftzeichen des
Psalmentextes die Elemente der hebräischen Grammatik mit
Sicherheit. Wenn er alsbald über diese grammatikalischen Fort-
schritte hinaus energisch, mit umfassendem Plane und mit
weit ausholender Arbeit weitergegangen ist, so mag man
auch hier den gewaltigen neuen Einfluß gewinnen, dem er
sich ganz hingab und den er sogleich in die eigene Tat
umsetzte, Melanchthons unbedingte sprachliche Autorität, die
alles, was bisher humanistisch in Wittenberg gearbeitet worden
war, als Ansätze erscheinen ließ und auch Luthers Vordringen
zum Grundtexte der dritten Bibelsprache nachdrücklich beschleu-
nigte und konzentrierte. Melanchthon gab dann dem Anfänge
des Psalmenwerkes eine Vorrede voll hohen Klanges mit: eine
1 Die Auseinandersetzung mit der „jüdischen“ Lesart.
2 Meissinger a. a. O. S. 65 ff. vgl. S. 57 ff.
3 Sehr nachdrücklich hebt Luther im Vorworte hervor, daß er sich
auf Übersetzungen stütze: dreimal heißt es gleich nacheinander: „trans-
lation“. Auch Reuciilin ist zugezogen worden, aber auch nur wie er
sagt: „darzu beholfen die translation Doctors Johannis Reuciilin yn
seiner hebreischer septene“. W. A. 1, S. 158.
 
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