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Ehrismann, Gustav; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1919, 8. Abhandlung): Studien über Rudolf von Ems: Beiträge zur Geschichte d. Rhetorik u. Ethik im Mittelalter — Heidelberg, 1919

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https://doi.org/10.11588/diglit.37685#0003
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A. Die Prologe in Rudolfs Werken.
Die Prologe im Alexander.
Die Prologe in Rudolfs Alexander sind in einer ausgeklügelten
Kunstsprache abgefaßt. Es sind stilistische Prunkstücke, Muster-
beispiele einer schulmäßigen Beredsamkeit. Es läßt sich an ihnen
eine ritterlich-höfische Rhetorik zusammenstellen und sie sind die
umfassendste und wichtigste Quelle für diesen Wissenschafts-
zweig in der mhd. Literatur.
Die Kunst ist in der Theorie des dreizehnten Jahrhunderts
,,Studium, Wissenschaft, der Inbegriff der sieben Künste“1. In
ihr Bereich gehört darum auch die Rhetorik. Im engeren Sinne
bezieht sich Kunst speziell auf die Dichtung, aber in der begriff-
lichen Auffassung der Zeit besteht keine bestimmte Grenze
zwischen dem engeren und dem weiteren Sinn. Für Rudolf hatte,
seiner wissenschaftlich gerichteten Veranlagung entsprechend, der

1 R. Hildebrand im DWb. V, 2666—2684; Norden, Die antike
Kunstprosa 2, 670—731: Die Stellung der Artes liberales im mittelalterlichen
Bildungswesen; P. Gabriel Meier, Die 7 freien Künste im Mittelalter,
Jahresber. von Maria-Eirsiedeln, 1885 u. 1886; M. Guggenheim, Stellung
der liberalen Künste oder encyklisehen Wissenschaften im Altertum, Pro-
gramm der Kantonsschule in Zürich, 1893; Kuno Francke, Zur Geschichte
der lateinischen Schulpoesie des XII. u. XIII. Jhd.s, Münchener Diss., 1878;
Otto Denk, Geschichte des gallo-fränkischen Unterrichts- und Bildungs-
wesens von den ältesten Zeiten bis auf Korl d. Großen; Franz Anton Specht,
Geschichte des Unterrichtswesens in Deutschland von den ältesten Zeiten bis
zur Mitte des 13. Jahrhunderts; Cruel, Geschichte der deutschen Predigt
im Mittelalter, S. 110ff.; Willibald Schrötter, Ovid und die Troubadours
(dazu Vossler, Lit.-Bl. 1909, 63); Burdach, S.-Ber. der Berliner Akademie,
1918, 1015 ff.; die Septem artes bei den mhd. Dichtern s. Strauch, Marner
S. 129 u. 183f.; Thomasin, W. Gast, 8883—9196; Heinrich v. Neustadt,
Gottes Zukunft ed. Singer, 771 ff.; Heinrich v. Mügeln, Der Meide Kranz
ed. Jahr, 119ff. — Die Anschauungen über den Begriff der Kunst bei den
mhd. Dichtern haben vor allem Burdach, Reinmar und Walther (für Obiges
kommen bes. S. 29—33 und 130-—139 in Betracht) und Roethe, Reinmar
(besonders S. 186'—195) klargelegt.

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