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Ehrismann, Gustav; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Editor]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1919, 8. Abhandlung): Studien über Rudolf von Ems: Beiträge zur Geschichte d. Rhetorik u. Ethik im Mittelalter — Heidelberg, 1919

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https://doi.org/10.11588/diglit.37685#0011
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Studien über Rudolf von Ems.

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S. 182, 2. Ausg., S. 115)1. - III. 20641-20688 der Dichter
und das Publikum, der Dichter arbeitet in Aussicht auf Dank
und Wohlwollen. Der wohlwollende Hörer 20645—20650; der
unzufriedene 20651—20664.' Der verschiedene Geschmack des
Publikums 20665—20680. Übergang zu der Erzählung unter
Hinweis auf den Helden des Gedichtes 20681—20688.
Persönlichen Inhalt hat auch, ähnlich den Prologen, Rudolfs
Rückblick auf die früheren Bearbeiter der Alexandersage 15753
bis 15828, wo er als Prinzip der Darstellung ebenfalls die histo-
rische Wahrheit aufstellt.
Ordnet man diese verschiedenen einzelnen Punkte, so ergibt
sich folgendes System:
I. Die Kunst, a) Ursprung der Kunst: Gott, er verleiht
das künstlerische Vermögen (sin), mittels dessen der Dichter die
sselde erlangen kann [Prolog zu I und VI]. b) Grundbedingungen
um' künstlerisch schaffen zu können: die sselde, die Gunst der
Edeln. (Erfolg, zugleich das vom Dichter erstrebte Gut, also der
vom Standpunkt des Dichters aus subjektive Zweck des Werkes)
[Prolog zu I, III und VI]. c) Ideengehalt des Kunstwerkes: der
Weltruhm, der ritterliche Held [Prolog zu I, II, IV und VI].
d) Wesen der Kunst: Darstellung der Wahrheit [Prolog zu I, III
und IV]. e) Zweck des Kunstwerkes (objektiv, Wirkung auf das
Publikum): belehren und bessern [Prolog zu IV].
II. Der Dichter, seine Aufgabe, a) Nachahmung der
Meister [Prolog zu II], b) Rhetorik, Stilistik [Prolog zu II].
III. Das Publikum (die Kritik), Zweck des Prologs [Prolog
zu II, IV und VI].
Die Bestandteile eines jeden der fünf Prologe gruppieren sich
um ein Hauptthema: Prolog zu I versetzt in die gesellschaftliche
Umgebung, das ist die höfische Welt; Prolog zu II führt in das
künstlerische Milieu ein, das ist die höfische Dichtkunst; Prolog
zu III handelt von der Form, Prolog zu IV vom Gehalt; Prolog
zu VI kehrt zum Ausgangspunkt, zum Prolog zu I zurück, zur
sselde und damit zur höfischen Gesellschaft.

Leitzmann, Ztschr. f. d. Phil. 43, 315f.; v. Kraus, Ztschr. f. d. A.
 
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