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Ehrismann, Gustav; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1919, 8. Abhandlung): Studien über Rudolf von Ems: Beiträge zur Geschichte d. Rhetorik u. Ethik im Mittelalter — Heidelberg, 1919

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https://doi.org/10.11588/diglit.37685#0051
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Studien über Rudolf von Ems.

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die Gewalt, der Geist, der Logos; Gott der Vater, der Mensch-
gewordene Sohn, eine allmächtige und ewige Dreieinigkeit.
II. 1, 25—3, 2. Das Wesen Gottes als allmächtigen Schöpfers
wird in vier Abschnitten behandelt.
1. Das dreifache Weltgerüst (der Weltbau) 1, 25—29. Wie
in einigen Hymnen, so folgt auch hier auf die Eigenschaften der
Trinität die Lobpreisung durch die triplex machina 1, 20—24:
Himmel, Erde und Hölle rühmen den Herrn, vgl. Mone Nr. 4, 23
(S. 7 u. Anm. S. 8). Quem tremunt impia tartara, colit quoque
quem et abyssus infima (Hölle), Quem laudat sol atque luna,
dignitas adorat angelica (Himmel), Et nos voce praecelsa nunc
omnes modulemur (Erde), (Te) triplexque mundi machina
benedicit per saecula Nr. 7, 7f. u. Anm.1
2. 1, 30—2, 2 Die organische, vernunftbegabte Natur, also
Menschen und Tiere, das sind diejenigen Geschöpfe, denen außer
der vegatabilischen Seele (lebeliche) auch die sensitive Seele (swaz
sich verstät unde lebende sinne hat) zukommt.
3. 2, 3—28 Eine Kosmologie, in der Art des mittelalterlichen
Weltbildes aufgebaut auf der Elementen- und Sphaerenlehre2:
3—6 die vier Elemente (aber des Rhythmus und Reimes wegen
nicht in der regelrechten Reihenfolge Feuer, Luft, Wasser, Erde)3
und ihre Qualitäten (diese aber nur unvollständig und durchein-
ander). — 7—21 die Sterne mit ihrem Umlauf (vgl. auch 237,13 ff.),
die das tellurische Leben, speziell das der vernünftigen Kreatur (14)
einrichten und lenken; das Firmament, die Sonne. — 21—25 die
Erschaffung der sichtbaren und unsichtbaren Welt aus Nichts;
der Logos als Weltschöpfer, durch das Wort hat Gott die Welt
geschaffen4. — 26—28 die meteorologische Erscheinung von Donner
und Blitz, die aus der feurig gewordenen Luft entstehen5.
1 Vgl. die trina machina bei der Hrotswith, v. Winterfeld S. 35, 6
und Reg. S. 374.
2 Zu der Stelle und bes. zu Christus als slöz der Dinge s. den panenthei-
stischen Grund-Satz Kol. 1, 16f.: in ipso (in Christus) condita sunt universa
in coelis et in terra, visibilia et invisibilia et ipse est ante omnes et omnia in
ipso constant.
3 Den Anticlaudianus schließt Alanus mit einem Gebet zu Gott als
dem höchsten Künstler, dem summus opifex, und einer Schilderung des
Himmelsgewölbes zusamt den Gestirnen (Migne 210, 575f.).
4 Rudolf hat die Reihenfolge Wolframs, Willeh. 2, 5, rückwärts gekehrt.
5 Vgl. Lucidarius ed( Heidlauf S. 26, 10—-17.

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