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Gustav Ehrismann:
Eigenschaften: allwissend, allumfassend1 und allerfüllend2, alle
Dinge sind Gott in ihrem Urbild (figüre) bekannt 35—53; Er-
schaffung der Natur, Gott hat sie mit den vier Elementen einge-
richtet, d. h. er hat die Natur aus der Mischung (getempirt) der
vier Elemente geschaffen3. Die vier Elemente verleihen jedem
geschaffenen Ding seine ihm zukommende Natur (sein ihm eigen-
artiges Wesen) in derjenigen Beschaffenheit (geschofede), in welcher
ihm seine Urform {forme) gegeben ist. Die Dinge der Schöpfung
sind nur Abbilder der Urbilder (figüre, forme), die allein Gott
bekannt sind. Die Formen sind die platonischen Ideen, die neu-
platonisch-scholastischen „Gedanken Gottes“. Hier erscheint Gott
als causa formalis bezw. exemplaris (Baumgartner S. 68. 139 bis
141). Diese Lehre von den Urformen (Begriffen) begegnet ver-
schiedentlich bei Alanus4.
B. Inhaltsangabe des ganzen Werkes 61 — 188.
a) 61—146 Der Gottesstaät. Bitte des Verfassers an Gott
als den ewigen Künstler um Verleihung der dichterischen Fähig-
keit für sein Werk 61—74; Inhaltsangabe des Werkes: die fünf
(sechs) Weltalter 75 — 146.
b) 147 — 188 Der Weltstaat (die Incidenzen), dazu Versicherung
der Wahrheit und knappen Fassung, Angabe der Quelle.
Die religiöse Einleitung (A) ist eine Variation der Gottes-
darstellung in den Prologen zu Wolframs Willehalm und zum
Barlaam. Aber die Beziehungen auf die Trinität sind ausgelassen
und das ganze Interesse ist auf den einen leitenden Gedanken
gerichtet, Gott als den allmächtigen Weltenschöpfer zu verkündigen.
Mit dieser Eigenschaft Gottes eröffnet Rudolf passend seine Welt-
chronik und leitet damit unmittelbar über zu dem Eingang des
grandiosen Themas, zu der Schöpfungsgeschichte der Genesis.
Rudolf hat bei der Abfassung dieses Prologs nicht nur seinen
früheren zum Barlaam im Gedächtnis gehabt, '-sondern er ist auch
auf Wolframs Willehalm zurückgegangen. An beide finden sich
wörtliche Anklänge, vgl. Weltchron. und Wolframs Willehalm:
herre ubir alle kraft 1 = schepfeere über alle geschaft Willeh. 1, 3;
1 hat beslozin, besezzen 39f.: extra totum complectendo, ebenda 15.
2 irfullit hat 48—50: intra totum es inplendo ebenda 16.
3 Über die mittelalterliche, von Aristoteles stammende Elementenlehre
s. bes. Wilhelms von Conches Philosophia mundi, Migne 172, 48—55.
4 Vgl. Baumgartner S. 25. 54f. 73. 76. 82.
Gustav Ehrismann:
Eigenschaften: allwissend, allumfassend1 und allerfüllend2, alle
Dinge sind Gott in ihrem Urbild (figüre) bekannt 35—53; Er-
schaffung der Natur, Gott hat sie mit den vier Elementen einge-
richtet, d. h. er hat die Natur aus der Mischung (getempirt) der
vier Elemente geschaffen3. Die vier Elemente verleihen jedem
geschaffenen Ding seine ihm zukommende Natur (sein ihm eigen-
artiges Wesen) in derjenigen Beschaffenheit (geschofede), in welcher
ihm seine Urform {forme) gegeben ist. Die Dinge der Schöpfung
sind nur Abbilder der Urbilder (figüre, forme), die allein Gott
bekannt sind. Die Formen sind die platonischen Ideen, die neu-
platonisch-scholastischen „Gedanken Gottes“. Hier erscheint Gott
als causa formalis bezw. exemplaris (Baumgartner S. 68. 139 bis
141). Diese Lehre von den Urformen (Begriffen) begegnet ver-
schiedentlich bei Alanus4.
B. Inhaltsangabe des ganzen Werkes 61 — 188.
a) 61—146 Der Gottesstaät. Bitte des Verfassers an Gott
als den ewigen Künstler um Verleihung der dichterischen Fähig-
keit für sein Werk 61—74; Inhaltsangabe des Werkes: die fünf
(sechs) Weltalter 75 — 146.
b) 147 — 188 Der Weltstaat (die Incidenzen), dazu Versicherung
der Wahrheit und knappen Fassung, Angabe der Quelle.
Die religiöse Einleitung (A) ist eine Variation der Gottes-
darstellung in den Prologen zu Wolframs Willehalm und zum
Barlaam. Aber die Beziehungen auf die Trinität sind ausgelassen
und das ganze Interesse ist auf den einen leitenden Gedanken
gerichtet, Gott als den allmächtigen Weltenschöpfer zu verkündigen.
Mit dieser Eigenschaft Gottes eröffnet Rudolf passend seine Welt-
chronik und leitet damit unmittelbar über zu dem Eingang des
grandiosen Themas, zu der Schöpfungsgeschichte der Genesis.
Rudolf hat bei der Abfassung dieses Prologs nicht nur seinen
früheren zum Barlaam im Gedächtnis gehabt, '-sondern er ist auch
auf Wolframs Willehalm zurückgegangen. An beide finden sich
wörtliche Anklänge, vgl. Weltchron. und Wolframs Willehalm:
herre ubir alle kraft 1 = schepfeere über alle geschaft Willeh. 1, 3;
1 hat beslozin, besezzen 39f.: extra totum complectendo, ebenda 15.
2 irfullit hat 48—50: intra totum es inplendo ebenda 16.
3 Über die mittelalterliche, von Aristoteles stammende Elementenlehre
s. bes. Wilhelms von Conches Philosophia mundi, Migne 172, 48—55.
4 Vgl. Baumgartner S. 25. 54f. 73. 76. 82.