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Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1920, 12. Abhandlung): Vom doppelten Sinn der sprachlichen Formen — Heidelberg, 1920

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https://doi.org/10.11588/diglit.37779#0005
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Vom doppelten Sinn der sprachlichen Formen.

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von Rom, so erfahre ich etwas Neues von demselben Gegenstände,
und der Name „sagt“ mir nun mehr als vorher; er hat eine neue
Beziehung zu dem Orientierungszentrum Rom bekommen, und in-
sofern kann ich vielleicht sagen, er habe eine neue „Bedeutung“
für mich erhalten. Diese „Bedeutung“ ist aber nur Ausdruck der
Bedeutsamkeit des Gegenstandes für die Geschichte und damit
für mich. Hier hat also das Wort Bedeutung einen ganz anderen
— gewissermaßen ethischen — Charakter als in Anwendung auf
Appellative. Man tut daher am besten, überhaupt nicht von Be-
deutung der Eigennamen zu reden: der Name bezeichnet seinen
Träger.
Die gleiche Unmöglichkeit der Zerlegung in Einzelbedeutungen,
wie wir sie für die Eigennamen aufzeigten, besteht nun für die-
jenigen sprachlichen Elemente, die nur als Träger von Beziehungen
Bedeutung gewinnen können. Die Funktion des dies in dieses Haus
ist eine grundsätzlich andere als die der Merkmale: dreistöckig,
sechs Fenster breit, mit Balkon versehen usw. Wenn es mir auch
gelänge, alle überhaupt rein bedeutungsmäßig, das heißt ohne Ein-
mengung von Beziehungen zu anderen identischen Realitäten erfaß-
baren Merkmale des Hauses so zu beschreiben, daß sie nur auf
dieses und, kein anderes Haus passen, so ist die Summe dieser
Merkmale eben doch nur ein dreistöckiges usw. Haus, das eben-
sogut existieren als nicht existieren kann und, wenn es existiert,
so gut in Berlin oder New-York stehen kann wie hier: niemals
aber dieses Haus; ja, die Funktion des dies liegt so sehr auf einer
ganz anderen Linie als die der Merkmale dreistöckig usw., daß
durch noch so weitgehende Häufung der Merkmale eine Annäherung
auch nicht einmal in dem beschränkten Sinn stattfindet, in dem von
einer Annäherung an ein unendlich fernes Ziel gesprochen werden
kann. Dem widerspricht nicht, daß Merkmale zur Unterstützung
der demonstrativen Funktion herangezogen werden können: das
Ilaus dort, das dreistöckige mit den sechs Fenstern.
Individualität und Identität.
Wir haben somit genau zu scheiden zwischen der quali-
tativen Individualität des durch den Eigennamen bezeichneten
Gegenstandes einerseits, der Identität der Beziehung des Gegen-
standes zu unserem Ich, die die besondere Bedeutsamkeit des Gegen-
standes für dieses Ich begründet, andererseits. Das dies, der Eigen-
name meint zunächst den Träger einer in ihrer Richtung unver-
 
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