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Bartholomae, Christian [Editor]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Editor]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1920, 18. Abhandlung): Zum sasanidischen Recht, 3 — Heidelberg, 1920

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https://doi.org/10.11588/diglit.37785#0027
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Zum sasanidischen Recht. III.

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keines dieser drei e kann in unserem andar än e enthalten sein.
Man verlangt ein Substantiv, das durch das Pronomen £ än be-
stimmt ist.
Ich identifiziere e in andar än e mit got. aiws, lat. aevom, griech.
alcov, usw., sowie mit dem e(y) in mpB. "I1 hame, mpT. HMYV hamev
"immer5. Durch das mpB. e "Zeit5 wird Andreas Vermutung (ZDMG. 59.
789) über die Etymologie des mpB. harne zur Gewißheit. Aber selbst-
verständlich darf dann nicht mit dem ai. äyu operiert werden, wrie es
ZDMG. 59. 704 geschieht, und ebenso wenig darf man mit Brugmann
Grdr.2 1. 208 den got., lat., usw. Wörtern ein idg. *äiu° zugrunde
legen; mpB. e, mpT. ev in hamev weisen auf *aiu°, und eine solche
Grundform — mit kurzem a — setzen ja Boisacq DEtLGr. 22 und
Walde LatEtWb.2 28 auch in der Tat für griech. alwv, lat. aevom,
usw. an.
Freilich ist nicht außeracht zu lassen, daß ein idg. *aiu° ‘Dauer,
Zeit5 weder im Altlranisclien noch im Altlndischen vorliegt. Doch
wäre es meines Erachtens wohl möglich, daß sich das idg. Wort laut-
lich im ai. eva- ‘Gang, Lauf (usw.)5 fortsetzt. Die Umwertung könnte
eine Folge etymologischen Anschlusses an eti "er geht5 sein. Dafür
läßt sich die Tatsache geltend machen, daß das ai. eva- als Bildung
eines Nom. act. mit dem Suffix va-, wie man das Wort aufzufassen
pflegt, ganz vereinzelt stünde; s. Lindner Nominalbild. 105.
Außerhalb des MhD. ist mir die Verbindung andar än e nur
noch einmal aufgestoßen, MYFr. 1. 2, wto *r ^ überliefert ist,
also für dasj oder J des MhD., s. S. 26, Z. 29 ff. Bemerkens-
wert ist die neupersische AViedergabe der Verbindung mit
andarän lahd und das dem letzten Wort als Erläuterung unter-
geschriebene zamän ‘Zeit5; s. Btiil. ZendHss. 86, Z. 7 mit
No. 3. Das sieht fast so aus, als hätte man damals die eigentliche
Bedeutung des Worts e in dieser Verbindung noch gekannt. Aber
wahrscheinlicher ist es doch vielmehr, daß der Übersetzer unter
dem Einfluß der geläufigen Verbindungen ^ ^ ^
£jr £ stand, die alle das Wort für ‘Zeit5 am Ende aufweisen.
PalilRivDd. 106. 4, 9 steht . . . ^ ))a pa an 5 am an lea . . .
in dem selbenSinn wie ... ^ ((£>) ’,eJ Pa (andar) än e ha ...:
woraus sich eben die Gleichheit vonj, J mit ergibt.
Dagegen findet sich jenes än e gar nicht selten hinter an-
dern Praepositionen als andar, freilich nur im Dd. und im PaldRiv-

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