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Bartholomae, Christian [Editor]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Editor]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1920, 2. Abhandlung): Zur Kenntnis der mitteliranischen Mundarten, 3 — Heidelberg, 1920

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https://doi.org/10.11588/diglit.37769#0007
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Zur Kenntnis der mitteliranischen Mundarten, III.

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Wort nicht vor. Bei der Geringfügigkeit der Zahl und des Um-
fangs dieser Inschriften, sowie bei der Kanzleimäßigkeit ihrer
Fassung läßt sich aus diesem Schweigen freilich kein Schluß
ziehen. Und wir wissen, daß das Wort damals wirklich bereits
existierte, s. § 6 c. Von Belang aber ist die Tatsache, daß darin 5
der Begriff'Gott', in der griechischen Version der dreisprachi-
gen (persischen, parthischen, griechischen) Inschriften, durch baj
(s. § 6 a), sonst aber, in den jüngeren Inschriften, durch das kul-
tische, aus der AwestaSprache (wo yazata- = ai. yajatd-) über-
nommene YZT yazat oder YZD yazd (im Plural yazatan1), yazdän io
= np. yazdän) gegeben wird, ferner daß der PerserKönig darin
den Titel sähansäh (= np. sähansäh) in den persischen, sähmsüh2)
in den parthischen Versionen führt. — Nur nebenbei sei erwähnt,
daß auch unter den sarmatischen ('altossetischen3) Namen
in griechischen und lateinischen Inschriften (s. Miller GIrPh. 1. tr-
Anh. 5 ff.) solche mit jenem Wort nicht enthalten sind, wohl aber
solche mit dem kultischen Wort für 'Gott3 * *iazd\ so in lEZAAfOX
und IEZAPAAOX, s. § 7 f. Die Inschriften stammen aus den
ersten Jahrhunderten vor und nach Chr.
6 a. bay 'Gott3 findet sich, geschrieben mit der semitischen ao
Maske, in der parthischen Version der dreisprachigen In-
schrift 1 a bei West JRAS. 1869. 362; die griechische Über-
setzung von patkar ]en öhrmazd 'ba^z) lautet TOYTO TO
TTPOIflTTON AIOZ OEOY. In den andern Inschriften der
Sasaniden [sowie auf ihren Münzen, vgl. z. B. Mordtmann as
ZDMG. 34. 7 ff., Marquart Erans. 48 ff.] dient baj, ge-
schrieben BG oder mit der Maske, vielmehr nach griechischem
und römischem Muster (vgl. Nöldeke Tab. 452), als ehrende
Bezeichnung des Königs und Herrschers; so in 4 bei West
a. 0. 363, parthische Version: patkar 'en . . . 'baj sahipuhr4) so
*) Das Wort wird teils — und zwar richtig — YZT’N, teils aber T’ZTN
geschrieben, letzteres nur in den parthischen (Ybaldaeopahlavi5) Inschriften,
hier aber durchaus regelmäßig, s. West JRAS. 1869. 404. Die überflüssige
Bezeichnung des a in der ersten und die Nichtbezeichnung deH ä in der
letzten Silbe (vor dem schließenden n) finden sich nur bei diesem Wort; auch 85
die Rechtschreibung ist eben kanzleimäßig geordnet.
*) S. dazu WZKM. 30. 3 f. und § 7 a. E.
8) Vgl. zu dieser Verbindung §§ 38, 43, 45 f.
4) Die Zeichen SHYPVHR können verschiedenes meinen: sahij)0, sahip0
und sahep0. Die letzte Lesung, die einen alten Gen. Sing, im Vorderglied 40
 
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