Zur Kenntnis der mitteliranischen Mundarten. III.
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PalilT. 141. 3, 4.1) Vorausgeht überall ein Demonstrativpro-
nomen, und zwar 11 mal die Maske n rh für oe 'ille', 2 mal
die Maske rdn h für im Chic’ (DkM. 413. 9, 454. 16); da-
mit kann nichts anderes gemeint sein als 'vormalig', hzw.
jetzig’.2) An einer Stelle (DkM. 454. 16) ist dem Wort baj
Ü Einmal, Mb Da. 39. 14, wird statt bd vielmehr bna geschrieben, d. i.
die Maske für die Verbalpartikel (usw.) be.*) Es weist das auf die jüngere
Lautgestalt des Wortes hin, be für baf, e. vonStackelberg WZKM. 18. 255 f.
— West Gl&Ind. 240, SBE. 37. 414 f., GIrPh. 2. 119 § 105 und die Heraus-
geber haben die Zeichen mißdeutet. PahlT. Introd. 47 hat Anklesaria wenigstens
bcif richtig herausgefunden und bestimmt.
*) Ebenso PahlT. 5. 10 hinter dem Wort öhrmazd; s. rnpT. öhr-
mizd be, § 38. Zu 7. 4 und 8. 5 steht in MK richtig b d. Der Heraus-
geber — und wohl auch Geiger gemäß seinen Übersetzungen SMünchAW.
1890. II a. 46 ff. — haben den Sachverhalt verkannt; s. § 38, 45.
2) Die'jetzige Majestät’(5crf), um Oie es sich an den beiden letztgenannten
Stellen handelt, ist beidemale Hitsrav (Xoaporji;) I., 531 — 579. Zur ersteren
Stelle s. oben. An der zweiten wird allerdings der Name nicht ausdrücklich
genannt. Die Handschriften bieten : 'im xväpar baj an n da k dan t r 'sah
i 'sahän. In der steil gegebenen Zeichenreihe steckt jedenfalls zu Anfang das
Wort anösak oder auch anös (s. Z. 23) 'unsterblich’; das aber ist der Ehren-
name, mit dem die Zeitgenossen den König Husrav I. bezeichneten; vgl. dazu
Nölbeke Tab. 136 No. 2 und, wegen der Wortform anös, Hübschmann AGr. 20,
100, 505. Nach seinem Tod hat man ihn, in Verkennung dessen, was der
Beiname besagen sollte, anösak ruvän (z. B. PahlT. 55. 3, Vyt. 1. 5, DkM. 218. 16,
654. 9 ; bei den Armeniern anusdrvan, bei den Arabern anüsarvän, bei Firbausi,
aus metrischen Gründen, nösirvän, _ _ _) beigenannt: 'cuius anima im-
mortalis est’, d. i. der übliche Schmuck des Namens angesehener Männer nach
ihrem Tod, etwa unserem 'selig’ entsprechend. Auf Lebende ist das Wort
nicht anwendbar. Ich verweise deswegen auf die PahlT. 135. 16 ff. gegebenen
Muster für schriftliche Beileidsbezeigungen bei Todesfällen; so zu Anfang:
lea-män äkäslh i anösak ruvän vahmän i vahmän awi-s mat '. . . nachdem uns
die Nachricht betreffs des seligen N. N., Sohns des N. N., zugegangen ist . . .’
(s. § 23 No.).
Die folgenden Zeichen, und zwar von k an, lese ich — richtige Über-
lieferung voraussetzend! — kayäntar *), d. i. der Komparativ von kayän 'kay-
isch’. Es ist bekannt, daß die Sasaniden ihren Stammbaum auf Kay Vistäsp
zurückführten, unter dem Zarabustra die Heilslehre verkündete, also als
Sprossen des sagen berühmten Geschlechts der Kayäniev gelten wollten; sk
GrBd. 232. 1 ff. (West SBE. 5.136 ff.), Nölbeke Tab. 1 f., Justi Nb. 149.**) Einer
dieser alten Könige führte den selben Namen wie der Sasanide: [Kay) Husrav.
Der Komparativ kayäntar sollte wohl zum Ausdruck bringen, daß König
Husrav I. im Vergleich zu seinem namensgleichen Vorfahren der kayäntar
sei, d. i. der, bei dem sich die hervorragenden Eigenschaften des kayän in
stärkerer Weise geltend machen; die Bezeichnung mag aus der besonders
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PalilT. 141. 3, 4.1) Vorausgeht überall ein Demonstrativpro-
nomen, und zwar 11 mal die Maske n rh für oe 'ille', 2 mal
die Maske rdn h für im Chic’ (DkM. 413. 9, 454. 16); da-
mit kann nichts anderes gemeint sein als 'vormalig', hzw.
jetzig’.2) An einer Stelle (DkM. 454. 16) ist dem Wort baj
Ü Einmal, Mb Da. 39. 14, wird statt bd vielmehr bna geschrieben, d. i.
die Maske für die Verbalpartikel (usw.) be.*) Es weist das auf die jüngere
Lautgestalt des Wortes hin, be für baf, e. vonStackelberg WZKM. 18. 255 f.
— West Gl&Ind. 240, SBE. 37. 414 f., GIrPh. 2. 119 § 105 und die Heraus-
geber haben die Zeichen mißdeutet. PahlT. Introd. 47 hat Anklesaria wenigstens
bcif richtig herausgefunden und bestimmt.
*) Ebenso PahlT. 5. 10 hinter dem Wort öhrmazd; s. rnpT. öhr-
mizd be, § 38. Zu 7. 4 und 8. 5 steht in MK richtig b d. Der Heraus-
geber — und wohl auch Geiger gemäß seinen Übersetzungen SMünchAW.
1890. II a. 46 ff. — haben den Sachverhalt verkannt; s. § 38, 45.
2) Die'jetzige Majestät’(5crf), um Oie es sich an den beiden letztgenannten
Stellen handelt, ist beidemale Hitsrav (Xoaporji;) I., 531 — 579. Zur ersteren
Stelle s. oben. An der zweiten wird allerdings der Name nicht ausdrücklich
genannt. Die Handschriften bieten : 'im xväpar baj an n da k dan t r 'sah
i 'sahän. In der steil gegebenen Zeichenreihe steckt jedenfalls zu Anfang das
Wort anösak oder auch anös (s. Z. 23) 'unsterblich’; das aber ist der Ehren-
name, mit dem die Zeitgenossen den König Husrav I. bezeichneten; vgl. dazu
Nölbeke Tab. 136 No. 2 und, wegen der Wortform anös, Hübschmann AGr. 20,
100, 505. Nach seinem Tod hat man ihn, in Verkennung dessen, was der
Beiname besagen sollte, anösak ruvän (z. B. PahlT. 55. 3, Vyt. 1. 5, DkM. 218. 16,
654. 9 ; bei den Armeniern anusdrvan, bei den Arabern anüsarvän, bei Firbausi,
aus metrischen Gründen, nösirvän, _ _ _) beigenannt: 'cuius anima im-
mortalis est’, d. i. der übliche Schmuck des Namens angesehener Männer nach
ihrem Tod, etwa unserem 'selig’ entsprechend. Auf Lebende ist das Wort
nicht anwendbar. Ich verweise deswegen auf die PahlT. 135. 16 ff. gegebenen
Muster für schriftliche Beileidsbezeigungen bei Todesfällen; so zu Anfang:
lea-män äkäslh i anösak ruvän vahmän i vahmän awi-s mat '. . . nachdem uns
die Nachricht betreffs des seligen N. N., Sohns des N. N., zugegangen ist . . .’
(s. § 23 No.).
Die folgenden Zeichen, und zwar von k an, lese ich — richtige Über-
lieferung voraussetzend! — kayäntar *), d. i. der Komparativ von kayän 'kay-
isch’. Es ist bekannt, daß die Sasaniden ihren Stammbaum auf Kay Vistäsp
zurückführten, unter dem Zarabustra die Heilslehre verkündete, also als
Sprossen des sagen berühmten Geschlechts der Kayäniev gelten wollten; sk
GrBd. 232. 1 ff. (West SBE. 5.136 ff.), Nölbeke Tab. 1 f., Justi Nb. 149.**) Einer
dieser alten Könige führte den selben Namen wie der Sasanide: [Kay) Husrav.
Der Komparativ kayäntar sollte wohl zum Ausdruck bringen, daß König
Husrav I. im Vergleich zu seinem namensgleichen Vorfahren der kayäntar
sei, d. i. der, bei dem sich die hervorragenden Eigenschaften des kayän in
stärkerer Weise geltend machen; die Bezeichnung mag aus der besonders
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