Zur Kenntnis der mitteliranischen Mundarten. III.
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ganz auffälliger Verteilung. Spricht er von dem sagenhaften ira-
nischen König Vistasp, so nennt er ihn, wie das auch sonst ge-
wöhnlich geschieht, vistasp sah; so PahlT. 1. 6, 9, 15, 20, 22, usw.;
einmal wird noch er an dehupat zugefügt, 2. 21 (s. § 19). Redet
er von ihm ohne Namensnennung, so bezeichnet er ihn als pat0- 5
xsay, 5. 21 f. Aber der iranfeindliche König Arzasp wird fast
regelmäßig xyönän xvatay (1. 8, 9. 5f., 10. 1, 13. 8, 15. 23 f.), nur
einmal xyonan sah (2. 22) 'König der Xyonei genannt. Sonst
findet sich xvatciy im genannten Text nur noch 2. 7, wo der xyönän
xvatay dem Vistäsp sah bei Erfüllung der gestellten Forderung ver- i<>
spricht: . . . -tan 1pa xvcday parastem1) c. . . wir wollen euch als König
(höchstem, souveränem Herrn) huldigend2) — Aus diesem Ge-
brauch ergibt sich doch mit voller Sicherheit, daß dem Wort
keinerlei religiöse Färbung anhaftete, sonst wäre es gewiß nicht
gerade für den religionsfeindlichen Herrscher verwendet worden. ir>
21. Erst in der Spätzeit der mittelpersischen Sprachperiode
tritt die alte staatsrechtliche (und soziale, s. § 23 ff.) Bedeutung
von xvatäy (> np. xuday) gegenüber der religiösen in den Hinter-
grund. Als Ersatz aber dient, außer dem von früher her üblichen
sah, insbesondere das neuaufgenommene pat0xsüy (f> np. padisah, 20
s. § 50 f.), nachdem es zunächst gleichwertig und gleichüblich ge-
worden war, wie das ja auch aus der gleichen Übersetzung im
Sanskrit hervorgeht, s. § 19. Im Mx. werden xvatay und pat0xsay
beliebig und ohne Unterschied gebraucht. PAog. 97, PahlT.
23. G, GrBd. 21. 9 wird die Mißherrschaft des Azdahah mit dus- 20
xvatüyili (§ 18) bezeichnet; Bd. 78. 3 = GrBd. 229. 9 f. steht dafür
duspat0xsayih. Sehr häufig finden wir in den AwestaUbersetzungen,
daß xvatayili, das nach § 16 als Wiedergabe des aw. xsadrct- dient,
durchpatoxsäyih glossiert wird, z. B. PT. 28. 3b, 51.4c, 6 c, 10b,
21b, usw. Aber noch in dem späten VytW. 62 f. finden wir das ältere so
Wort, das also jedenfalls noch damals, wenn auch in der Umgangs-
sprache im alten Sinn vielleicht nicht mehr recht üblich, so doch
0 zSR. 1. 22 habe ich dag armLW.past 'Dienst’ mit mpß. past 'Vertrag’
zusammengestellt. Meillet BullSL. 1919 209 meint demgegenüber, “il faut
tenir eompte de ia forme parist, attestee clairement dang arm. am-barist 'im- 35
pie’“. Ich verweise wegen dieses arm. Lehnworts und seines Zusammen-
hangs mit mpB. parastltan auf WZKM. 22. 76.
2) Im Mätilcän i catrang (Mc., PahlT. 115 ff.) wird der iranische König
stets 'sähän 'sah genannt, dagegen der indische vazurlc sahrdär (womit das
ind, mahäräjä übersetzt wird) i hindülcän sah.
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ganz auffälliger Verteilung. Spricht er von dem sagenhaften ira-
nischen König Vistasp, so nennt er ihn, wie das auch sonst ge-
wöhnlich geschieht, vistasp sah; so PahlT. 1. 6, 9, 15, 20, 22, usw.;
einmal wird noch er an dehupat zugefügt, 2. 21 (s. § 19). Redet
er von ihm ohne Namensnennung, so bezeichnet er ihn als pat0- 5
xsay, 5. 21 f. Aber der iranfeindliche König Arzasp wird fast
regelmäßig xyönän xvatay (1. 8, 9. 5f., 10. 1, 13. 8, 15. 23 f.), nur
einmal xyonan sah (2. 22) 'König der Xyonei genannt. Sonst
findet sich xvatciy im genannten Text nur noch 2. 7, wo der xyönän
xvatay dem Vistäsp sah bei Erfüllung der gestellten Forderung ver- i<>
spricht: . . . -tan 1pa xvcday parastem1) c. . . wir wollen euch als König
(höchstem, souveränem Herrn) huldigend2) — Aus diesem Ge-
brauch ergibt sich doch mit voller Sicherheit, daß dem Wort
keinerlei religiöse Färbung anhaftete, sonst wäre es gewiß nicht
gerade für den religionsfeindlichen Herrscher verwendet worden. ir>
21. Erst in der Spätzeit der mittelpersischen Sprachperiode
tritt die alte staatsrechtliche (und soziale, s. § 23 ff.) Bedeutung
von xvatäy (> np. xuday) gegenüber der religiösen in den Hinter-
grund. Als Ersatz aber dient, außer dem von früher her üblichen
sah, insbesondere das neuaufgenommene pat0xsüy (f> np. padisah, 20
s. § 50 f.), nachdem es zunächst gleichwertig und gleichüblich ge-
worden war, wie das ja auch aus der gleichen Übersetzung im
Sanskrit hervorgeht, s. § 19. Im Mx. werden xvatay und pat0xsay
beliebig und ohne Unterschied gebraucht. PAog. 97, PahlT.
23. G, GrBd. 21. 9 wird die Mißherrschaft des Azdahah mit dus- 20
xvatüyili (§ 18) bezeichnet; Bd. 78. 3 = GrBd. 229. 9 f. steht dafür
duspat0xsayih. Sehr häufig finden wir in den AwestaUbersetzungen,
daß xvatayili, das nach § 16 als Wiedergabe des aw. xsadrct- dient,
durchpatoxsäyih glossiert wird, z. B. PT. 28. 3b, 51.4c, 6 c, 10b,
21b, usw. Aber noch in dem späten VytW. 62 f. finden wir das ältere so
Wort, das also jedenfalls noch damals, wenn auch in der Umgangs-
sprache im alten Sinn vielleicht nicht mehr recht üblich, so doch
0 zSR. 1. 22 habe ich dag armLW.past 'Dienst’ mit mpß. past 'Vertrag’
zusammengestellt. Meillet BullSL. 1919 209 meint demgegenüber, “il faut
tenir eompte de ia forme parist, attestee clairement dang arm. am-barist 'im- 35
pie’“. Ich verweise wegen dieses arm. Lehnworts und seines Zusammen-
hangs mit mpB. parastltan auf WZKM. 22. 76.
2) Im Mätilcän i catrang (Mc., PahlT. 115 ff.) wird der iranische König
stets 'sähän 'sah genannt, dagegen der indische vazurlc sahrdär (womit das
ind, mahäräjä übersetzt wird) i hindülcän sah.
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