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Bartholomae, Christian [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1920, 2. Abhandlung): Zur Kenntnis der mitteliranischen Mundarten, 3 — Heidelberg, 1920

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https://doi.org/10.11588/diglit.37769#0039
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Zur Kenntnis der mitteliraniechen Mundarten. III.

89

Arzasp einen Turäniev Arjäsp macht. Mit dieser Änderung
aber entspricht dem arzasp i xyönan xvatciy des XvatäyNämah
durchaus der arjäsp i turän xuday des SühNäma; s. § 20 und
SnL. 1497. 36.

30. Was die besondere Verwendung des miran. *xuatau X
*xuatäi auf religiösem Gebiet anlangt, so ist nicht außeracht zu
lassen, daß wir es dabei mit vier verschiedenen Religionen zu tun
haben: der iranischen (zara&usl rischen), manichäischen, christlichen
und buddhistischen. Jene besondere Verwendung des Worts er-
streckt sich nicht auf alle diese Religionen. Daß sie den buddhi-
stischen Texten durchaus fremd ist, war bereits §22 betont worden.
Die Texte der anderen Religionen kennen den Gebrauch, aber er
ist nicht in allen der nämliche. Für die iranische Religion kommen
persische, die Tahlavi’Texte in Betracht, für die manichäische
persische, parthisclie1) und sogdhische, für die christliche sogdhische
(und persische, s. § 35).
31. Am deutlichsten liegen die Verhältnisse in den soghdisch-
christlichen (msS. und msU.) Texten, soweit sie bisher durch
FWKMüller SoghdT. I2) bekannt geworden sind, xvatäv wird
hier ausschließlich in religiösem Sinn gebraucht, doch nicht in der
Bedeutung 'Gott’, das allein durch way ausgedrückt wird (§ 34),
sondern in der Bedeutung 'Herr’; aber auch in dieser Bedeutung
kommt es nur in festen Verbindungen mit folgenden Wörtern
vor, und zwar 1) mit dem für Jesus (oft, s. 109 b unter xvatäv; einige
Male fehlt der Name, weil die Handschrift hinter xvatäv zerstört
ist, so 11 u. 2, 60. 4, 67. 5), 2) mit dem für Gott wap [21. 17,
30. 10, 81. 8); statt Gott folgt einmal Tsraelgott’ (30. 13), und
hinter waj steht einmal noch der Name Jesus (86. 3); vgl. Bthl.
zEt&Wb. 38.
32. Der Gebrauch von xvatäv ist also nicht nur nicht er-
weitert, sondern vielmehr außerordentlich eingeschränkt worden.
Für 'König5 (im griech. Text ßacnXeuc;) braucht man xslvan3 *)
*) S. dazu oben S. 12 ’No2.
2) Darauf beziehen sich die Zitate in § 31 ff.; die erste, schräge Ziffer
gibt die Seitenzahl an. [Janseks Wörterverzeichnis ist leider nicht vollständig,
wie die folgenden Zitate ausweisen können.]
s) S. dazu oben S. 30 ISo. 1.

5
io
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20
25
30
35
 
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