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Bartholomae, Christian [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1920, 2. Abhandlung): Zur Kenntnis der mitteliranischen Mundarten, 3 — Heidelberg, 1920

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https://doi.org/10.11588/diglit.37769#0042
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Christian Bartholomae:

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mehrfach im nämlichen Wort vereinigt; so bedeutet oss.
xecau sowohl 'selbst' als 'Herr'; s. auch zu griech. o.möc,
und lat. ipse.1) Die angenommene Zerlegung aber wäre
alsdann die selbe, die meines Erachtens auch zur Schaffung
s des msS. xepa&ävand anstelle von *xuatävand (= np. xuda-
vand) 'Herr’ geführt hat; s. unten § 51. AVegen des h in
xvaboh s. § 52.
36. Sehr viel weniger durchsichtig stellt sich der Gebrauch
in den Texten der manichäischen Religion dar; es hängt das
jo nicht zum geringsten Teil mit dem verschwommen liturgischen
und mit dem fragmentarischen Charakter der Texte zusammen. —
Die Stellen, an denen xvadäy 'König’ oder 'Herr’ in sicher nicht
religiösem Sinn bedeutet, sind oben § 19 zusammengestellt. —
In der freien Nachbildung von Matth. 25. 31 ff. steht M 477. 18
i5 für Kupie, in Beziehung auf 6 ßacriXeuq in Vers 34: -man yazd u xvci-
day 'unser Gott und Herr’; es handelt sich um einen überirdischen
König, den uiÖ£ toü avffpumou in Arers 31. — Auch Jesus wird
so genannt, M 177 v. 11:' -m ö yiso xvebeh2) pidar ud xvadäy . . .
naniac burd 'Jesus, meinem3) Vater und Herrn, habe ich . . . Ver-
20 ehrung dargebracht’; so ferner M 176. 8, 9. 311 v. 13. — Des-
gleichen Mam: mäni xvadäy xvasnam 'Mam, Herr, schönnamigerl’
M 388. 5, 6, 311. 10 f.; — mam yazdan fragend xvaday Mam, Götter-
kind, Herr!’ M 311. 7; so ferner M 311. 11, 14 f.4) — Desgleichen
endlich einer der Engel: xvaday bar smiüs 'der Herr HK’ Al 20. 2.
25 Für zahlreiche andre Stellen ist es nicht oder wenigstens nicht
recht deutlich, auf wen man xvaday beziehen soll. Im ganzen ge-
J) Allein auf Grund etymologischer Verknüpfung von xvatäy mit xvat
'selbst’ läßt sich die seltsame Definition von xvatäylh DkS. 11. 18. 9 f.*) erklären:
30 xvatäyih 'e 'bavet 'hu tan 'hac vinäs 'hart 'apäc 'dciret 'xvatäyih 'besteht darin,
daß man sich vom Sündetun zurückhält’. Die Definition paßt nur zum Begriff
'Selbsbeherrachung’; Sanjana hat richtig: 'the power of control over one’s own
person’, DkS. 11. Transl. 24 (aber seine Übersetzung des ganzen Satzes ist
falsch).
*) In DkM. 197. 12 fehlt die Stelle.
35 2) S. dazu Bthl. zEt&Wb. 34.
5) xvebeh ist — ebenso wie ms. xepad, usw. — 1) 'proprius’, 2) 'ipse’; vgl.
Bthl. IF. 23. 77 ff. In Belegen wie der obige lassen sich die Bedeutungen
nicht auseinanderhalteD. Vgl. S. 51 No. 6.
* Dazu kommen noch zwei bei Reitzenstein Das mandBuch übersetzte
40 Stellen, deren Wortlaut mir nicht bekannt ist: S. 46, Z. 17 und S. 48, Z. 7.
 
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