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Bartholomae, Christian [Editor]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Editor]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1920, 2. Abhandlung): Zur Kenntnis der mitteliranischen Mundarten, 3 — Heidelberg, 1920

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https://doi.org/10.11588/diglit.37769#0044
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Christian Bartholomae:

ersetzt wurde durch ohrmied xvaday, so scheint mir das zu beweisen,
daß für das Sprachempflnden der Unterschied der Bedeutung
zwischen den beiden Wörtern erloschen war. Die Tatsache des
Zusammenfalls läßt sich aber auch sachlich wohl begründen.
39. Die persischparthischen Reste der maniohäischen Literatur
stehen zeitlich weit auseinander. Während die ältesten auf Meint
selbst zurückgehen, also aus dem dritten Jahrhundert stammen,
sind andere, sicher bestimmbare erst im achten und neunten Jahr-
hundert entstanden; vgl. FWKMüller HssReste 9 f. und Doppelbl.
36 f. Zu den jüngsten persischen Bestandteilen jener Literatur
gehört nun aber meiner Ansicht nach das Stück S 9, in dem
sämtliche Belege für die Verbindung von öhrmied mit xvaday ent-
halten sind. Und zwar aus inneren, sprachlichen Gründen. Das
sind 1) die auffällige PräteritalBildung (oder Erweiterung) mit änäd1):
padirift änäd, lad an ad, usw.; sie kommt im ganzen sechsmal vor,
darunter fünfmal in S 9\ s. Salemann BullAcPet. 1912. 35f.; und
2) der besondere Gebrauch der enklitischen Personalpronomina;
ihr Gebrauch ist ja allerdings in den mpT. Texten überhaupt freier
als in den mpB. Texten; vgl. Btiil. zAirWb. 58 ff., Salemann Man-
St-ud. 1. 93 f., BullAcPet. 1912. 43 (für -m, -man), 126 f., bzw. 49
(für -t, -tan), 124 f., bzw. 482) (für -s, -san), sowie 161.3) Aber
x) Oder auch anäd, da dieser Wortteil (geschrieben ’N’D) immer getrennt
von dem vorangehenden Part. Perf-. Pass, geschrieben wird. Die Bildung ist
mir nicht deutlich. Die npere. (gelegentlich auch schon im MpB. bezeugten)
Formen mit -än, (wozu GIrPh. 1 a. 305, 1 b. 129 f.) babfn kausative Bedeutung
und zeigen ganz andere Bildung. — Steckt etwa darin eine zusammengesetzte
Präterital Bildung von ähnlicher Art wie sie die msoghd. mit darat (usw.) auf-
weist?, s. FWKMüller SBerlAW. 1907. 262. Vielleicht ist kardänäd 'fecit’,
bastänäd 'vinxit’ eigentlich kerd, hast + dänäd, d. i. 'er wußte, vermochte zu
machen, zu fesseln’; vgl. wegen der Bedeutung von dän° WZKM. 29. 31 f. Das
anlautende d mußte sich mit dem Auslaut t, d des vorangehenden Inf. apoc.
vereinigen. Die Bildung des Präteritums mit 'können’ würde in begriffliche
Beziehung zu bringen sein zu den umschreibenden Futuren mit kämestan 'wün-
schen’ im MpB. (GrBd. 216. 15) und mit xvästan 'wollen’ im Np.; doch steht
allerdings hier der Infinitiv nach.
3) Wo ristäxez-is fehlt. Die Verbindung steht, wie die allermeisten der
dort angeführten, in BP (S 5 b. 16).
3) Aus M 1 (FWKMüller Doppelbl.) kommen (außer aö-tS und padi-§)
noch hinzu die Stellen: 306 (u-m), 190 Qca-m), 42 249 (ke-m), 224 (ce-m), 193 (ayag-
-om), 232 (oh-om), 250 (böz-om), 370 abdest-om, 302 (griv-om), 195 (pusarom),
177 (u-s), 174, 218 {ke-s)*), 179 (ce-s), 221 (Ice-sän).
*) Vgl. zu 174 WZKM. 29. 5 No, 1,
 
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