Metadaten

Bartholomae, Christian [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1920, 2. Abhandlung): Zur Kenntnis der mitteliranischen Mundarten, 3 — Heidelberg, 1920

DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.37769#0048
Lizenz: Freier Zugang - alle Rechte vorbehalten
Überblick
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
48

Christian Bartholomae:
43. West übersetzt auch in diesem Fall xvatciy mit cthe Lord',
so SBE. 24. 17 zu Sv.1 2) 1. 1; entsprechendes auch bei Nöldeke
BB. 4. 63 zu Kn. 153 und Sälemann MelAs. 9. 246 zu PahlT. 57.
6, 8 cder Herr OhrmazcC, sowie bei Darmesteter ZA. 3. 166 zu
t> PAog. 103 de Seigneur Hormezdd }) Für die Bedeutung cGott’ in
dieser besonderen Verbindung spricht jedoch die Tatsache, daß
früher anstelle von öhrmazd xvatay vielmehr öhrmazd hap (oder he)
üblich war, mit dem alten Wort für Gott hinter dem Namen
(§ 6), daß also diese Verbindung durch ölirmazd xvatay ersetzt
jü worden ist; daraus aber läßt sich die Bedeutungsgleichheit von
xvatay und ba'f (be) folgern: für die Zeit, da diese Ersetzung
stattgefunden hat. Wann ist sie geschehen?
44. Die chronologische Schichtung der BuchpahlaviTexte ist
nichts weniger denn leicht und recht unsicher. Die iranischen Ge-
io lehrten 'waren weit entfernt von der pietätvollen Sorgfalt, mit der
ihre indischen Kollegen die alten Texte behandelten; sie haben an
den ihnen vorliegenden PahlaviTexten gemodelt, zugesetzt und
weggelassen, wo und wie es ihrer Weisheit gutschien. Das gilt
insbesondere für die selbständigen religiösen Schriftwerke, in ge-
ao längerem Grad für die Übersetzungen aus dem Awesta3), am
wenigsten wohl für die ProfanLiteratur, vermutlich aus keinem
andern Grund, als weil für sie bei den PriesterGelehrten das ge-
ringste Interesse bestand, und weil sie darum am wenigsten traktiert
wurden. Dazu kommt dann noch der Mangel an philologischer
-‘5 Genauigkeit bei der Mehrzahl der Abschreiber, die nichts dahinter
fanden, den abzuschreibenden Text zu verbessern, indem sie das
ihnen geläufigere oder geeigneter erscheinende an die Stelle dessen
setzten, was in ihrer Vorlage stand, für unpassend angesehenes
wegließen, usw. Die Kopisten spielten eben gern zugleich den
3o Rezensenten. Wir haben keinen PahlaviText aus erster Hand.4)
Ü Ebd. 106 f. § 53.
2) Daß der SanskritÜbersotzer auch in dieser Verbindung sväml bietet,
ist kaum für belangvoll zu erachten. Denn es ist dabei in Rechnung zu stellen,
daß er das eigentliche Wort für cGott’: deva- nicht verwerten konnte, da dessen
35 iranischem Äquivalent, das als solches unverkennbar war, gerade die entgegen-
gesetzte Bedeutung von Gott zu eigen war. Das kultische yazdän (§ 6) wird
mit yajdäh umschrieben.
3) Doch s. Bthl. ZendHss. 45 f.
4) Vgl. dazu auch West GIrPh. 2. 80, Nöldeke ebd. 138.
 
Annotationen
© Heidelberger Akademie der Wissenschaften