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Bartholomae, Christian [Editor]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Editor]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1920, 2. Abhandlung): Zur Kenntnis der mitteliranischen Mundarten, 3 — Heidelberg, 1920

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https://doi.org/10.11588/diglit.37769#0050
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50

Christian Bartholomae:

alt. Die iranische Version des JBundahisn (GrBd.) enthält gerade
in den Abschnitten, die der indischen (Bd.) fehlen, viel spätes,
und es sind eben diese Stücke, in denen sich jene Verbindung
findet. Die einzelnen Kapitel des PahlRivDd. stammen aus recht
verschiedenen Zeiten; die drei, die jene Zusammenstellung bieten,
gehören jedenfalls nicht zu den älteren; man beachte die Bemer-
kungen Wests zu dem umfangreichsten von ihnen, SBE. 18. 423.
Hecht spät sind die Texte Mäh i Fravartln und Stayenltänh.
47. Der ganz selten belegbare Gebrauch des alleinstehenden
xvatäy im Sinn von "Gott' ist sicher noch jünger als jener Ersatz. Sein
Beginn fällt in die Ausgangszeit der mitteliranischen Sprachperiode;
seine eigentliche Verbreitung aber hat er gewiß erst in der neu-
persischen Sprache und durch die neupersische Sprache erhalten.1)
48. Was es bei dieser Sachlage mit Sarreiters § 1 ff. an-
geführter Annahme, Wulfilas gup, gudis sei aus dem Persischen
entlehnt, auf sich hat, brauche ich nicht weiter zu erörtern, und
ein Eingehen auf die lautlichen Gründe, die ebenfalls dagegen
sprechen, kann ich mir ersparen. Es genügt zu wissen, daß
es zu Wulfilas Zeit — und noch lange darnach — ein
iranisches Wort für 'Gott', das ins Gotische als gup,
gudis entlehnt sein könnte, nicht gegeben hat.

49. Zum Schluß noch einige Bemerkungen zu der oben mehr-
fach angezogenen np. Wortform xudäh — neben xudäy und xuda
—, sowie zu mpB. xvadavan und xudavand.
50. Ich habe in § 21 darauf hingewiesen, daß im MPersischen
das Wort.xvatay in der Bedeutung 'König, Herrscher; Herr' im
Lauf der Zeit gegenüber mpB. pat0xsay2), bzw. dessen Nachform
zurückgetreten und späterhin dadurch ersetzt wmrden ist. Die ira-
nische Grundlage dieses Worts ist *pätixiäia-, mit jenem eigen-
tümlichen, aber oft genug bezeugten iran. *pati am Anfang, und
mit dem selben ä in der Wurzelsilbe des Hinterglieds, das auch
im ms. axsäyand sie sind Herr über —’, np. sciyad es ist tunlich',
sayista 'was man tun kann', usw. enthalten ist, sowie im msS.jpa-
cäyistar, s. Bthl. WZKM. 29. 26. Daneben existierte ein gleich-
b Vgl. dazu oben S. 37 No. 3.
2) Daa die zweifache Bedeutung hat: 1) 'p°tente’> 2) :p°tentato\
 
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