ExotismUs der Sinne.
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gleiche. Beim Anblick des Doms von Pisa, der ihn orientalisch
anmutet, gesteht er, von ähnlichen Bauten geträumt, aber nicht
gedacht zu haben, daß sie wirklich existierten. Die Hitze, die
er in Pisa erduldet, und der Anblick von Kamelen versetzen ihn
in Träume von afrikanischen Wüsten.24 Orientalische Visionen
sind auch der Ausgangspunkt gewesen für sein bedeutsamstes
Werk, den 1782 entworfenen orientalischen Roman Vathek,25 So
sollte man erwarten, daß wir hier die eigentliche Probe auf das
Exempel hätten, daß Beckford die Gelegenheit benutzt hätte, um
hier eine Art Glaubensbekenntnis für seinen ,,Orientalismus“ ab-
zulegen oder wenigstens eine Verherrlichung des Orients zu
geben, etwa in der Art, wie um dieselbe Zeit der junge Heinse
in seinem Ardinghello (verfaßt 1783—85) eine Verherrlichung der
Antike und der italienischen Renaissance gab, aber einmal ist
Beckfords ganze Natur zu maßvoll zu einem Vorstoß dieser Art
und zum andern kommt er in seiner Stellung zum Orient nicht
völlig über den Geist des Aufklärungszeitalters hinweg. Das
zeigt sich am deutlichsten daran, daß er trotz des reichen und
ungewöhnlich zutreffenden orientalischen Kolorits die Persön-
lichkeiten und Vorgänge bisweilen in der Art Voltaires in humo-
ristischer Beleuchtung sieht. Trotzdem bleibt der Vathek das
umfassendste Zeugnis für seinen Orientalismus. Auf Schritt und
Tritt erkennen wir hier, wie das. Verlangen nach absonderlichen
und luxuriösen Sinnesempfindungen ihn zum Orient hindrängt.
Ein gutes Beispiel ist etwa der unterirdische Palast von Eblis,
den der Kalif Vathek mit seiner Mutter betritt, wo nicht nur der
Boden mit Goldstaub und Safran bedeckt ist, die einen über-
wältigenden Duft ausströmen, sondern wo sich Entzückungen
gleichzeitig für alle Sinne, für Auge, Mund, Nase und Ohr treffen;
ein anderes Beispiel ist die üppige Aufnahme, welche die Prin-
zessin Zulkais bei dem „Palmenkletterer“ findet.26 Aus dem
Vathek ergibt sich auch, wie der Orientalism'us Beckfords außer
durch die Pracht und die Genüsse der Sinne auch durch das
Element des Geheimnisvollen im Orient bestimmt wird. Spielte
24 Brief aus Livorno vom 2. Oktober 1780 [Italy],
25 Brief an Henley vom 21. Januar 1782 (Melville 126): The spirit has
moved me this Eve, and shut up in my Appar.tment as you advised, I hafve
given way to fancies and inspirations. Wha,t will be the conseqiiences of this
mood I am not hold. enough to determine.
26 The Episode® of Vathek by Wm. Beckford ed. Melville (1912), S. ll99ff.
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gleiche. Beim Anblick des Doms von Pisa, der ihn orientalisch
anmutet, gesteht er, von ähnlichen Bauten geträumt, aber nicht
gedacht zu haben, daß sie wirklich existierten. Die Hitze, die
er in Pisa erduldet, und der Anblick von Kamelen versetzen ihn
in Träume von afrikanischen Wüsten.24 Orientalische Visionen
sind auch der Ausgangspunkt gewesen für sein bedeutsamstes
Werk, den 1782 entworfenen orientalischen Roman Vathek,25 So
sollte man erwarten, daß wir hier die eigentliche Probe auf das
Exempel hätten, daß Beckford die Gelegenheit benutzt hätte, um
hier eine Art Glaubensbekenntnis für seinen ,,Orientalismus“ ab-
zulegen oder wenigstens eine Verherrlichung des Orients zu
geben, etwa in der Art, wie um dieselbe Zeit der junge Heinse
in seinem Ardinghello (verfaßt 1783—85) eine Verherrlichung der
Antike und der italienischen Renaissance gab, aber einmal ist
Beckfords ganze Natur zu maßvoll zu einem Vorstoß dieser Art
und zum andern kommt er in seiner Stellung zum Orient nicht
völlig über den Geist des Aufklärungszeitalters hinweg. Das
zeigt sich am deutlichsten daran, daß er trotz des reichen und
ungewöhnlich zutreffenden orientalischen Kolorits die Persön-
lichkeiten und Vorgänge bisweilen in der Art Voltaires in humo-
ristischer Beleuchtung sieht. Trotzdem bleibt der Vathek das
umfassendste Zeugnis für seinen Orientalismus. Auf Schritt und
Tritt erkennen wir hier, wie das. Verlangen nach absonderlichen
und luxuriösen Sinnesempfindungen ihn zum Orient hindrängt.
Ein gutes Beispiel ist etwa der unterirdische Palast von Eblis,
den der Kalif Vathek mit seiner Mutter betritt, wo nicht nur der
Boden mit Goldstaub und Safran bedeckt ist, die einen über-
wältigenden Duft ausströmen, sondern wo sich Entzückungen
gleichzeitig für alle Sinne, für Auge, Mund, Nase und Ohr treffen;
ein anderes Beispiel ist die üppige Aufnahme, welche die Prin-
zessin Zulkais bei dem „Palmenkletterer“ findet.26 Aus dem
Vathek ergibt sich auch, wie der Orientalism'us Beckfords außer
durch die Pracht und die Genüsse der Sinne auch durch das
Element des Geheimnisvollen im Orient bestimmt wird. Spielte
24 Brief aus Livorno vom 2. Oktober 1780 [Italy],
25 Brief an Henley vom 21. Januar 1782 (Melville 126): The spirit has
moved me this Eve, and shut up in my Appar.tment as you advised, I hafve
given way to fancies and inspirations. Wha,t will be the conseqiiences of this
mood I am not hold. enough to determine.
26 The Episode® of Vathek by Wm. Beckford ed. Melville (1912), S. ll99ff.