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Friedrich Brie:
von Antike, Renaissance und Orient im Lauf des Jahrhunderts
zurücktritt Und wie die Erzeugnisse der Exotisten. in immer
stärkerem Maße literarische oder gelehrte Formen annehmen.
Das Hauptinteresse der Untersuchung würde auf Umfang und
Art der Ausbreitung fallen. Diesem Problem nachzugehen, ist
indessen nicht unsere Aufgabe.132
Y.
Unter der Einwirkung der französischen Exotisten begannen
auch wieder in der englischen Literatur exotistische Erschei-
nungen aufzutauchen, die, leichter als solche erkennbar, durch
ihre Wirkung die früheren weit übertreffen sollten; seit ihrem
Auftreten ist auch in England der Exotismus nicht wieder aus
der Literatur geschwunden. Wir sahen, wie der Zeitraum von
etwa 1825 bis 1860 eine Periode bourgeoiser, sozialer und reli-
giöser Interessen war, in der exotistische Neigungen nur schwer
aufkommen fconinten. Die Zeit war so prüde, daß noch um 1860
herum die moderne französische Literatur aus der guten eng-
lischen Gesellschaft ausgeschlossen war.133 Um die Mitte des
Jahrhunderts setzte eine bewußte Opposition gegen diesen bour-
geoisen Geist ein innerhalb der kleinen Koterie der Präraffaeliten.
Rossetti, Morris und Eurne-Jones mit ihrer Sinnlichkeit und
ihrem „Heidentum“ sind die Vorläufer und Mitstreiter von Swin-
burne.134 Dei Swinburne (1837—1909), der unter ihrer gei-
stigen Ägide heranwuchs, waren diese Eigenschaften so stark,
daß sie eine exotistische Färbung annahmen und für eine Zeit-
lang die anderen Interessen in den Hintergrund drängten. Die
zweite Welt, die Swinburne als Exotist aufsucht und gegenüber
der Gegenwart verherrlicht und verteidigt, ist die „dionysische“
Seite in Antike und Renaissance. Wie stark diese Seite seiner
132 Wir möchten, in diesem Zusammenhänge aber darauf hinweisen, daß
Louis Maignon in seiner Schrift Le Bomantisme ct les Moeurs (1910) an einer
Reihe von Zeugnissen, besonders Briefstellen literarisch gleichgültiger Persön-
lichkeiten aus der Zeit 1835—*47, einiges Material für die Beantwortung der
interessanten Frage geboten hat, wie weit auch über die Kreise der Schriftsteller
hinaus exotistische Neigungen damals verbreitet waren.
4'33 Ygl. GOSSE, The Life of Swinburne (1917), S. 71, 78.
134 ygi etwa Dichtungen von Rossetti wie Troy Toivn und Gedichte von
Morris wie The Hill of Venus und King Arthur’s Tornb, ebenso eine Reihe vom
Bildern Rossettis.
Friedrich Brie:
von Antike, Renaissance und Orient im Lauf des Jahrhunderts
zurücktritt Und wie die Erzeugnisse der Exotisten. in immer
stärkerem Maße literarische oder gelehrte Formen annehmen.
Das Hauptinteresse der Untersuchung würde auf Umfang und
Art der Ausbreitung fallen. Diesem Problem nachzugehen, ist
indessen nicht unsere Aufgabe.132
Y.
Unter der Einwirkung der französischen Exotisten begannen
auch wieder in der englischen Literatur exotistische Erschei-
nungen aufzutauchen, die, leichter als solche erkennbar, durch
ihre Wirkung die früheren weit übertreffen sollten; seit ihrem
Auftreten ist auch in England der Exotismus nicht wieder aus
der Literatur geschwunden. Wir sahen, wie der Zeitraum von
etwa 1825 bis 1860 eine Periode bourgeoiser, sozialer und reli-
giöser Interessen war, in der exotistische Neigungen nur schwer
aufkommen fconinten. Die Zeit war so prüde, daß noch um 1860
herum die moderne französische Literatur aus der guten eng-
lischen Gesellschaft ausgeschlossen war.133 Um die Mitte des
Jahrhunderts setzte eine bewußte Opposition gegen diesen bour-
geoisen Geist ein innerhalb der kleinen Koterie der Präraffaeliten.
Rossetti, Morris und Eurne-Jones mit ihrer Sinnlichkeit und
ihrem „Heidentum“ sind die Vorläufer und Mitstreiter von Swin-
burne.134 Dei Swinburne (1837—1909), der unter ihrer gei-
stigen Ägide heranwuchs, waren diese Eigenschaften so stark,
daß sie eine exotistische Färbung annahmen und für eine Zeit-
lang die anderen Interessen in den Hintergrund drängten. Die
zweite Welt, die Swinburne als Exotist aufsucht und gegenüber
der Gegenwart verherrlicht und verteidigt, ist die „dionysische“
Seite in Antike und Renaissance. Wie stark diese Seite seiner
132 Wir möchten, in diesem Zusammenhänge aber darauf hinweisen, daß
Louis Maignon in seiner Schrift Le Bomantisme ct les Moeurs (1910) an einer
Reihe von Zeugnissen, besonders Briefstellen literarisch gleichgültiger Persön-
lichkeiten aus der Zeit 1835—*47, einiges Material für die Beantwortung der
interessanten Frage geboten hat, wie weit auch über die Kreise der Schriftsteller
hinaus exotistische Neigungen damals verbreitet waren.
4'33 Ygl. GOSSE, The Life of Swinburne (1917), S. 71, 78.
134 ygi etwa Dichtungen von Rossetti wie Troy Toivn und Gedichte von
Morris wie The Hill of Venus und King Arthur’s Tornb, ebenso eine Reihe vom
Bildern Rossettis.