Karl Obser:
XIV
einst berufen ist, mit welch redlichem Willen und tiefem Ernst er
an diese herantritt, zeigt das schlichte Gelöbnis, welches er bei der
\ ollendung seines 21. Lebensjahres ablegt. Die Erinnerung daran,
schreibt er an Berckheim, werde ihm nur ein erneuter Ansporn
sein, den Pflichten, die sein Lebenszweck ihm auferlege, ,,immer
mehr und entschiedener nachzukommen und dieselben bestmöglich
und nach Kräften zu erfüllen, was mir hoffentlich unter dem Bei-
stand der göttlichen Vorsehung und meines eigenen festen Willens,
der nunmehr um so freier gestellt ist, wohl auch nicht fehlen wird“1.
Die Geschichte einer langen arbeits- und segensvollen Regierung,
Badens glücklichster Zeit, hat bewiesen, daß der Mann und Fürst
gehalten hat, was der Jüngling versprochen.
Zum Schlüsse noch einige Worte über die Aufzeichnungen
selbst und die Grundsätze, die für die Herausgabe maßgebend waren.
Wie im Eingänge erwähnt, ist die Niederschrift nach Diktat aus
freiem Gedächtnis entstanden. Dem Manuskripte fehlt die letzte
bessernde Hand. So enthält es, wie bei der Art der Entstehung
unvermeidlich, mancherlei Breiten, Wiederholungen und stilistische
LInebenheiten. Sache des Herausgebers und Bearbeiters war es, diese
kleinen Schönheitsmängel schonend zu beseitigen, die Großherzog
Friedrich vor einer Veröffentlichung, wie sie nach dem Vorworte
wohl in seinem Sinne lag, selbst zweifellos getilgt hätte. Auch
Gedächtnisfehler haben sich hin und wieder eingeschlichen. Die
Erinnerung an eine um Jahrzehnte zurückliegende Zeit hat den
Fürsten manchmal getäuscht, so sicher sonst auch das meiste bis
auf Einzelheiten darin haftete. Geringfügige Versehen, wo es sich
nur um Namen, Daten u. dgl. handelte, sind stillschweigend be-
richtigt, in anderen Fällen ist unter dem Texte darauf hingewiesen
worden. Im übrigen war möglichst getreue Wiedergabe des Wort-
lauts selbstverständliche Pflicht.
Zur Vergleichung und Nachprüfung war es geboten, den
schriftlichen Nachlaß des Großherzogs, sofern er im Familien-
archive beruht und sich auf jene Zeit bezieht, und was an archi-
valischem Stoff sonst irgendwie zweckdienlich erschien, in weitem
Umfange heranzuziehen. In Betracht kamen dabei als wichtigste
Quellen die Akten über seine Erziehung, seinen Aufenthalt in Wien
und in Heidelberg, sowie vor allem sein Briefwechsel. In den Jugend-
briefen an die ihm eng verbundenen älteren Geschwister insbeson-
1 An den Großhofmeister v. Berckheim, 20. Sept. 1847.
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einst berufen ist, mit welch redlichem Willen und tiefem Ernst er
an diese herantritt, zeigt das schlichte Gelöbnis, welches er bei der
\ ollendung seines 21. Lebensjahres ablegt. Die Erinnerung daran,
schreibt er an Berckheim, werde ihm nur ein erneuter Ansporn
sein, den Pflichten, die sein Lebenszweck ihm auferlege, ,,immer
mehr und entschiedener nachzukommen und dieselben bestmöglich
und nach Kräften zu erfüllen, was mir hoffentlich unter dem Bei-
stand der göttlichen Vorsehung und meines eigenen festen Willens,
der nunmehr um so freier gestellt ist, wohl auch nicht fehlen wird“1.
Die Geschichte einer langen arbeits- und segensvollen Regierung,
Badens glücklichster Zeit, hat bewiesen, daß der Mann und Fürst
gehalten hat, was der Jüngling versprochen.
Zum Schlüsse noch einige Worte über die Aufzeichnungen
selbst und die Grundsätze, die für die Herausgabe maßgebend waren.
Wie im Eingänge erwähnt, ist die Niederschrift nach Diktat aus
freiem Gedächtnis entstanden. Dem Manuskripte fehlt die letzte
bessernde Hand. So enthält es, wie bei der Art der Entstehung
unvermeidlich, mancherlei Breiten, Wiederholungen und stilistische
LInebenheiten. Sache des Herausgebers und Bearbeiters war es, diese
kleinen Schönheitsmängel schonend zu beseitigen, die Großherzog
Friedrich vor einer Veröffentlichung, wie sie nach dem Vorworte
wohl in seinem Sinne lag, selbst zweifellos getilgt hätte. Auch
Gedächtnisfehler haben sich hin und wieder eingeschlichen. Die
Erinnerung an eine um Jahrzehnte zurückliegende Zeit hat den
Fürsten manchmal getäuscht, so sicher sonst auch das meiste bis
auf Einzelheiten darin haftete. Geringfügige Versehen, wo es sich
nur um Namen, Daten u. dgl. handelte, sind stillschweigend be-
richtigt, in anderen Fällen ist unter dem Texte darauf hingewiesen
worden. Im übrigen war möglichst getreue Wiedergabe des Wort-
lauts selbstverständliche Pflicht.
Zur Vergleichung und Nachprüfung war es geboten, den
schriftlichen Nachlaß des Großherzogs, sofern er im Familien-
archive beruht und sich auf jene Zeit bezieht, und was an archi-
valischem Stoff sonst irgendwie zweckdienlich erschien, in weitem
Umfange heranzuziehen. In Betracht kamen dabei als wichtigste
Quellen die Akten über seine Erziehung, seinen Aufenthalt in Wien
und in Heidelberg, sowie vor allem sein Briefwechsel. In den Jugend-
briefen an die ihm eng verbundenen älteren Geschwister insbeson-
1 An den Großhofmeister v. Berckheim, 20. Sept. 1847.