Kahl Obser:
2
Die Königin Friederike von Schweden, ihre Tochter. Sie
hatte sich bald nach ihrer Vertreibung aus Stockholm in Karls-
ruhe niedergelassen und nach längerem Aufenthalte in Scheiben-
Ihard das Haus bezogen, welches heute der Kunsthalle gegen-
über liegt und bis vor kurzem der Freiherrlich von Sel-
deneckschen Familie gehörte.1
Die Markgräfin Friedrich. Sie wohnte in dem sogenannten
Schlößchen, welches sie sich nach dem Tode des Markgrafen
als Witwensitz hatte erbauen lassen.2
Die Witwe des Großherzogs Karl, Großherzogin Stephanie.
Sie hatte sich nach dem Hinscheiden ihres Gemahls für einige
Monate nach dem Schlosse Scheibenhard zurückgezogen und
dann noch einige Zeit in dem Residenzschlosse zu Karlsruhe
verweilt, bis ihr eine 'Wohnung in dem Schlosse zu Mannheim als
Witwensitz und das Neue Schloß zu Baden-Baden als Sommeri
aufenthalt angewiesen wurde.
Als ich zur Welt kam, hatten meine Eltern schon zwei
Kinder, eine Tochter, die Prinzessin Alexandrine, dermalen Her-
zogin von Sachsen-Koburg-Goiha, und einen Sohn, den Prinzen
Ludwig. Ein weiterer Sohn, Prinz Ludwig Karl, war wenige
Wochen nach seiner Geburt an Konvulsionen gestorben.
Am 9. September 1826 wurde ich in dem Markgräfiichen
Palais geboren. In der Taufe, die der Hofprediger Martini voll-
zog, erhielt ich die Namen meiner Paten. Diese waren: meine
Großmutter Königin Friederike Wilhelmine von Schweden, König
Friedrich Wilhelm III. von Preußen und Großherzog Ludwig
von Baden. Die Königin 'hielt sich zu dieser Zeit ihrer Gesund-
heit wegen am Genfer See auf und bewohnte bei Lausanne
das Landhaus Villamont. Die Nachricht von meiner Geburt
1 Bis 1813 im Besitze des Ministers v. Andlaw. Näheres über die Fürstin
und ihre letzten Lebensjahre im'Exil enthalten die anonym erschienenen Auf-
zeichnungen ihrer Hofdame v. Scharnhorst: Königin Friederike von
Sch w e d e n, Memoiren aus ihrem Leben und ihrer Zeit. Frankfurt 1856.
—- Zur Geschichte des badischen Hofes in den 20 er Jahren vgl. K. v. FREY-
STEDT, Erinnerungen aus dem Hoflebein, hrg. von K. Obser, "Heidelberg 1902.
2 Von Weinbrenner erbaut, an der Ecke der Großen Herrenstraße und
der Kriegstraße, nach dem Tode der Markgräfin von ihrer Schwester, Prin-
zessin Auguste von Nassau-Usingen, Gemahlin des Generals Grafen Friedrich
Wilhelm v. Bismarck, bewohnt, v. DALBERG, Aus dem Leben einer deutschen
Fürstin, S. 254ff., wo auch eine eingehende Beschreibung der ursprünglichen
Anlage; v. WEECH, Karlsruhe, Geschichte der Stadt und ihrer Verwaltung I, 378.
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Die Königin Friederike von Schweden, ihre Tochter. Sie
hatte sich bald nach ihrer Vertreibung aus Stockholm in Karls-
ruhe niedergelassen und nach längerem Aufenthalte in Scheiben-
Ihard das Haus bezogen, welches heute der Kunsthalle gegen-
über liegt und bis vor kurzem der Freiherrlich von Sel-
deneckschen Familie gehörte.1
Die Markgräfin Friedrich. Sie wohnte in dem sogenannten
Schlößchen, welches sie sich nach dem Tode des Markgrafen
als Witwensitz hatte erbauen lassen.2
Die Witwe des Großherzogs Karl, Großherzogin Stephanie.
Sie hatte sich nach dem Hinscheiden ihres Gemahls für einige
Monate nach dem Schlosse Scheibenhard zurückgezogen und
dann noch einige Zeit in dem Residenzschlosse zu Karlsruhe
verweilt, bis ihr eine 'Wohnung in dem Schlosse zu Mannheim als
Witwensitz und das Neue Schloß zu Baden-Baden als Sommeri
aufenthalt angewiesen wurde.
Als ich zur Welt kam, hatten meine Eltern schon zwei
Kinder, eine Tochter, die Prinzessin Alexandrine, dermalen Her-
zogin von Sachsen-Koburg-Goiha, und einen Sohn, den Prinzen
Ludwig. Ein weiterer Sohn, Prinz Ludwig Karl, war wenige
Wochen nach seiner Geburt an Konvulsionen gestorben.
Am 9. September 1826 wurde ich in dem Markgräfiichen
Palais geboren. In der Taufe, die der Hofprediger Martini voll-
zog, erhielt ich die Namen meiner Paten. Diese waren: meine
Großmutter Königin Friederike Wilhelmine von Schweden, König
Friedrich Wilhelm III. von Preußen und Großherzog Ludwig
von Baden. Die Königin 'hielt sich zu dieser Zeit ihrer Gesund-
heit wegen am Genfer See auf und bewohnte bei Lausanne
das Landhaus Villamont. Die Nachricht von meiner Geburt
1 Bis 1813 im Besitze des Ministers v. Andlaw. Näheres über die Fürstin
und ihre letzten Lebensjahre im'Exil enthalten die anonym erschienenen Auf-
zeichnungen ihrer Hofdame v. Scharnhorst: Königin Friederike von
Sch w e d e n, Memoiren aus ihrem Leben und ihrer Zeit. Frankfurt 1856.
—- Zur Geschichte des badischen Hofes in den 20 er Jahren vgl. K. v. FREY-
STEDT, Erinnerungen aus dem Hoflebein, hrg. von K. Obser, "Heidelberg 1902.
2 Von Weinbrenner erbaut, an der Ecke der Großen Herrenstraße und
der Kriegstraße, nach dem Tode der Markgräfin von ihrer Schwester, Prin-
zessin Auguste von Nassau-Usingen, Gemahlin des Generals Grafen Friedrich
Wilhelm v. Bismarck, bewohnt, v. DALBERG, Aus dem Leben einer deutschen
Fürstin, S. 254ff., wo auch eine eingehende Beschreibung der ursprünglichen
Anlage; v. WEECH, Karlsruhe, Geschichte der Stadt und ihrer Verwaltung I, 378.